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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Nachricht.«
    Er nimmt eine Fleischscheibe von der Platte und nickt zu dem leeren Teller der Rothaarigen hinüber. »Du musst mehr von Candar sehen und genau darüber nachdenken, was du mit deinen Fähigkeiten anfangen willst. Doch jetzt genug geredet. Guten Appetit.«
    Die Rothaarige schaut von Sephya zu Antonin, doch die beiden haben keine Blicke gewechselt – auch keine der verschlungenen Energien, die sie aus Recluce kennt. Kurz entschlossen nimmt sie sich auch eine Scheibe Fleisch, und alle drei essen.

 
XXI
     
    V erglichen mit der Hohen Straße in Recluce – ja, selbst mit der schlechteren Ost-West-Straße –, ähnelte die von Freistadt nach Hrisbarg eher einem schmalen Feldweg. Gerade, aber schmal. Kurz hinter Freistadt hatte sich die Straße nach Norden, Süden und Westen gegabelt. Ich hatte die Straße gewählt, die nicht parallel zur Küste verlief.
    Festgetretener Lehm bildete die Straßenmitte, die breit genug für einen Bauernkarren war. Im Lauf der Jahre hatte der Verkehr eine Oberfläche geschaffen, die leichtem Regen widerstand. Zu beiden Seiten dieser festen Mittelbahn gab es tiefe Rillen und aufgewühlte Erde.
    Ich hatte im Sattel versucht, den auf dem Tornister festgeschnürten Umhang zu lösen, aber dabei wäre ich beinahe vom Rücken des Pferds gefallen. Im letzten Moment hatte ich mich noch am Sattelknopf festhalten können.
    »Schon gut, tut mir leid …« Ich hielt mitten auf der Straße an und blickte nochmals zurück. Inzwischen hatten wir ungefähr vier Meilen zurückgelegt, ohne einen Verfolger zu sehen. Der Nieselregen drohte in einen regelrechten Wolkenbruch überzugehen.
    Als ich von Gairlochs Rücken stieg, taten mir die Innenseiten der Schenkel weh. Es war kein sehr ermutigendes Zeichen, dass mein Körper bereits nach einem Bruchteil der Strecke protestierte, die wir zurückzulegen hatten.
    Ein Donnerschlag ließ mich zusammenzucken. Die Wolken wirkten bedrohlich dunkel. Das Gras hinter dem verfallenen Gemäuer neben der Straße war kaum noch grün, sondern schon herbstlich braun. Doch die kümmerlichen Halme zeigten oft eine schwarze Unterseite, was auf ungewöhnlich viel Regen hinwies. Das bezeugten auch die tiefen Pfützen in den ungemähten Wiesen.
    Die Steine inmitten der Wiese, das kürzere Gras hinter der teilweise zerstörten Mauer und die Trampelpfade vieler Hufe, die von der Straße zu den Mauerlücken führten, zeigten deutlich, dass die Wiesen als Weide für Schafe oder Kühe benutzt wurden. Ich hatte bisher kein Vieh gesehen, doch vielleicht waren die wenigen grauen Schemen im Süden Schafe oder Ziegen.
    Wieder ein Donnerschlag.
    Dann klatschten mir kalte Regentropfen auf den Kopf. Schnell warf ich den Umhang über und schnallte den Tornister wieder hinter dem Sattel fest.
    Meine Beine schmerzten, als ich wieder auf Gairloch stieg.
    »Dann wollen wir unsere Reise fortsetzen.«
    Donner, Regen … Alles lief einfach großartig! Nachdem ich überfallen, vom Torposten angegriffen worden war und mich auf der Flucht befand, ritt ich jetzt durch einen kalten und scheußlichen Regen zu einer Stadt, von der ich nichts wusste, ebenso wenig wie über die Dörfer oder Städte auf dem Weg dorthin. Ich musste zwei Bergzüge überwinden, die ich eigentlich gar nicht sehen – und noch viel weniger erklimmen – wollte.
    Auf der Straße kam uns etwas Dunkles entgegen, das schnell zu einer Kutsche wurde, die von zwei riesigen Rossen gezogen wurde. Neben dem Fahrer, der von Kopf bis Fuß in einem glänzenden grauen Umhang steckte, flatterte eine rote Fahne an einem kurzen Stock.
    Ich suchte mir die etwas weniger schlammige Straßenseite aus und trieb Gairloch zu einem höher liegenden Grasfleck.
    »Hü, hü!«
    Kälte ging von der Kutsche aus, die mir wie ein leichter Wind ins Gesicht blies. Je näher die Kutsche kam, desto kälter wurde der Luftzug.
    »Hü, hü!« Der Fahrer knallte mit der Peitsche.
    Die Heiserkeit und die mechanische Art und Weise der Rufe verursachten ein heftiges Kribbeln in mir.
    Die Kutsche war aus polierter weißer Eiche gefertigt und so oft mit Firnis gestrichen, dass sie beinahe golden glänzte. Lederriemen hielten sie anstelle von Eisenfedern. Sogar die Achsen und Räder bestanden aus Holz. Weder die Lehmspritzer noch der Regen vermochten die Kunstfertigkeit der Konstruktion zu verbergen.
    »Hü, hü!« Der Fahrer blickte nicht zur Seite, als er vorbeipreschte.
    Hinter der Kutsche ritten zwei Soldaten. Ihre Rosse glichen dem Fuchs, den ich bei Felshar

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