Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
verlaufen konnte, führte sie leicht bergauf. Nachdem Gairloch und ich die niedrigeren Hügel hinter uns gebracht hatten, wurde die Straße auch in den höheren Gefilden um kein Haar schmaler – und auch nicht steiler. Die Hänge senkten sich sanft geglättet zu beiden Seiten. Nirgendwo sah ich einen Überhang oder herausragende Felsen, wie ich erwartet hatte.
    Nach einiger Zeit schlug ich mir an die Stirn.
    »… die Straße der Magier … natürlich!« Magistra Trehonna hatte erwähnt, dass es in Candar diese Straßen gebe, aber ich hatte nicht genau zugehört, als sie die Einzelheiten erläutert hatte. Bei ihr hatte ich mich noch mehr als bei Talryn gelangweilt.
    »Whiiaaah …« , fügte Gairloch hinzu.
    Bei Regen vermochte ich nicht besonders gut meine Sinne auszudehnen, doch nachdem mir klargeworden war, auf welcher Straße wir dahintrabten, fühlte ich geradezu das harte Pflaster aus weißen Steinen unter der Lehmschicht.
    Es dämmerte, als Gairloch bergab auf einige Lichter zutrabte, die zu Hrisbarg gehören mussten, wenn ich den steinernen Wegweisern trauen durfte, an denen wir gelegentlich vorbeigekommen waren.
    Knapp drei Meilen vor der Stadt gabelte sich die Straße. Ein Pfeil war in einen Stein gemeißelt, der doppelt so groß war wie die bisherigen Wegweiser. Der Pfeil zeigte auf die rechte Gabelung. Über ihm standen die Buchstaben
     
    HSBG .
     
    Die linke Straße führte schnurgerade weiter auf die niedrigen Berge zu. Dort sah ich keine Lichter oder Häuser. Nur die Spuren von Kutschenrädern wiesen darauf hin, dass diese Straße benutzt wurde.
    Kurz nach der Abzweigung wurde die Straße nach Hrisbarg rau und lehmig. Stellenweise musste Gairloch durch Bäche stapfen, die die Straße überspülten. Beinahe wünschte ich, ich wäre auf der Straße der Magier geblieben, obwohl es unheimlich dunkel war. Sie befand sich wenigstens in gutem Zustand, führte jedoch direkt auf die Berge zu. Jetzt hatte es erneut zu regnen begonnen. Mein Umhang war bald wieder durchnässt. Ich fror erbärmlich.
    Gairloch wieherte.
    »Du hast völlig recht. Aber wir haben doch keine andere Wahl, oder?«
    Gairloch antwortete mit Schweigen.
    Die ersten Katen, an denen wir vorbeikamen, hatten keine Dächer und waren dunkel und offensichtlich verlassen. Dann stampfte Gairloch durch den tiefen Schlamm in die Ortsmitte Hrisbargs.
    Die Hauptstraße war ungepflastert und schien nur aus Pfützen und Schlammhügeln zu bestehen. Nicht einmal Trittsteine gab es. Vor den Geschäften hatte man mit rohen Brettern Gehsteige auf Pfosten errichtet. Bei einigen gab es Stangen, damit die Pferde angebunden werden konnten. Nur zu wenigen führten Holztreppen hinauf.
    Selbst im strömenden Regen sah ich, dass diese Gehsteige entsetzlich schlecht gearbeitet waren. Man hatte grünes Holz verwendet und schlampig zusammengenagelt. Offenbar hatte man sich keine Mühe gegeben, sie halbwegs gerade zu bauen.
    Gairloch schüttelte den Kopf und damit die Mähne, so dass mir Wasser ins Gesicht und auf den Umhang sprühte. Der Umhang war dafür gemacht, mein Gesicht weniger. In der äußeren Gürteltasche hatte ich noch einige Silberlinge, genügend für ein Nachtlager in einer Herberge und für einen trockenen Stallplatz für Gairloch. Nach dem heutigen Tag und so, wie die Nacht aussah, hatten wir beide eine gute Schlafstelle verdient.
    Vor zwei Läden brannten Öllampen, aber ansonsten gab es keinerlei Straßenbeleuchtung in Hrisbarg. Obwohl ich im Dunkeln hervorragend sehen konnte, hatte ich im Regen und in der Fremdartigkeit Candars Schwierigkeiten, etwas deutlich zu erkennen.
    Gairloch wieherte empört und schüttelte sich. Wieder bekam ich eine kalte Dusche ab.
    »Schon gut … wir finden eine Herberge … oder sonst etwas …«
    Ich hielt in der Dunkelheit nach einem schützenden Dach Ausschau. Gleichzeitig achtete ich darauf, ob irgendwo ein Wegweiser nach Howlett stand. Die Bruderschaft war keine große Hilfe gewesen. Man hatte mir lediglich mitgeteilt, dass ich ein ganzes Jahr in Candar verbringen und durch Howlett müsse, um zu den dahinter liegenden Städten zu gelangen.
    Bestand meine Aufgabe in der Gefahrenbrigade lediglich darin, durch Hrisbarg und Howlett zu den Westhörnern zu reiten, um meine Zeit in Candar dort abzusitzen? Das war höchst unwahrscheinlich. Es hätte ein Scherz sein können, wenn es nicht so verdammt ernst gewesen wäre. Wieder einmal verriet mir keiner etwas, das ich nicht selbst herausfinden konnte … Bis jetzt hatte ich

Weitere Kostenlose Bücher