Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt

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Zeiten sind überall schlecht.«
    »Sieben Pfennig – aber nur, weil Ihr einen alten Mann immer so freundlich behandelt habt.«
    »Wie steht’s mit der Decke – der braunen dort drüben?«
    »Die? Die wurde in Recluce gewebt und ist mindestens fünf Silberlinge wert. Die hält einen überall warm, und man bleibt trocken – außer im Meer.« Thurlows Stimme klang gleichgültig.
    »Manche Leute mögen nichts, was aus Recluce kommt«, meinte Justen.
    »Das stimmt, aber die Produkte sind gut. Das müsst Ihr zugeben.«
    »Wie ist diese Decke hierhergekommen?«
    »Einer ihrer jungen Burschen – Gefahrenbrigadiere nennen sie sie – hat sie einem Bekannten von mir in Fenard verkauft. Der Präfekt verhängte jedoch eine Verkaufssperre über alles, was in Recluce hergestellt wurde. Deshalb hat er sie nach Jellico geschickt, und dort habe ich sie erstanden. Dem Vicomte ist es egal, woher die Sachen stammen.«
    »Ein Silberling?«
    »Sie ist viel mehr wert – auch wenn sie schwer verkäuflich ist.«
    Letztendlich bezahlte Justen nicht ganz drei Silberlinge für Decke, Feldflasche und fünf Proviantpäckchen. Ich hätte die Sachen nie und nimmer so billig bekommen.
    »Nun gut, Magier … im nächsten Winter seht Ihr mich gewiss nicht wieder.«
    »Und du wirst mich mit keinem neuen Lehrling sehen«, erklärte Justen.
    Beide Männer lachten. Wir gingen hinaus. Ich trug alle Sachen.
    Draußen hatte der Wind aufgefrischt.
    »Äh … hm …«
    Justen zog die Brauen hoch, als ich die Decke über den Sattel legte, um den Proviant zu verstauen.
    Ich blickte ihn fragend an.
    »Zwei plus neun«, erinnerte er mich. Seine Miene verriet nichts, doch ich hatte das Gefühl, er verbarg ein Lächeln.
    Ich holte drei Silbermünzen aus der Gürtelbörse und stellte dabei fest, dass mein Bargeld viel zu schnell verschwand. Dann erinnerte ich mich, dass die Decke einem Gefahrenbrigadier gehört hatte, der nicht sehr weit gekommen war, als er sie verkaufen musste. Ich schauderte, obgleich es nicht sehr kalt war.
    Einige Schneeflocken wirbelten vor meinem Gesicht, als ich den Proviant in eine Satteltasche packte und die wasserdichte Decke eng zusammenrollte und hinter dem Sattel festschnallte.
    »Wir füllen die Feldflasche unterwegs, wenn wir zu einem sauberen Fluss kommen.«
    Damit war ich einverstanden. Howlett sah nicht so aus, als hätte es den ersten Preis für außergewöhnliche Sauberkeit bekommen.
    Wortlos band Justen Rosenfuß los, stieg in den Sattel und ritt davon. Ich kämpfte noch mit Gairloch, da war er bereits am Ortsrand von Howlett und bog in die Straße nach links ein. Ich brauchte fast zwei Meilen, um ihn einzuholen, weil Gairloch sich weigerte, ein schnelleres Tempo anzuschlagen.
    Selbst als ich Justen eingeholt hatte, sagte er nichts, obwohl wir Seite an Seite auf der sich dahinschlängelnden Straße ritten.

XXVII

    J usten zügelte Rosenfuß.
    Ich tat es ihm nach, doch Gairloch hatte keine Lust, stehenzubleiben – jedenfalls nicht hier. Ich musste mich mit dem gesamten Gewicht nach hinten legen und die Zügel straffziehen. Ich wünschte, dass Bergpferde eine Kandare anstelle der einfachen Hirtentrense trügen.
    Dann blieb Gairloch plötzlich wie angewurzelt stehen.
    Nur die Steigbügel hielten mich halbwegs im Sattel – aber der Sattelknauf hatte sich in meinem Gürtel verhakt und machte beinahe jegliche Hoffnung auf künftige Nachkommen zunichte.
    Ich spuckte einen Mundvoll Pferdehaar aus, da sich mein Kopf in Gairlochs Mähne verfangen hatte.
    Justen lachte jedoch nicht. Ja, er grinste nicht einmal schadenfroh, sondern seufzte nur.
    Als ich wieder einigermaßen gerade im Sattel saß, deutete der Graue Magier mit dem Kopf nach links. Dort hatte sich früher eine Wegkreuzung befunden, doch der Wegweiser lag umgekippt daneben. Wind und Wetter hatten den Pfosten gespalten. Das Schild mit dem Ortsnamen fehlte. Auf dem viereckigen Pfosten las ich ganz unten nur ›4 Meilen‹.
    »Links liegen … liegt die alte Stadt Fairhaven. Für gewöhnlich zeige ich sie meinen Lehrlingen … aber da du kein Lehrling bist …«
    »Warum?«
    »Weil die jungen Burschen eine einzigartige Perspektive erhalten. Die wenigen, die diese überhaupt nicht wahrnahmen, wurden nie Meister …«
    Ganz gleich, wohin ich auch kam – es gab kein Entrinnen! Immer wieder diese verschleierten Botschaften. »Tu, was du willst, aber …«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Vor mir aus reiten wir nach Fairhaven, wenn Ihr wollt.«
    »Das verlängert den