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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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vorausgeht.
    Vielleicht ist es übertrieben, dass er sich nur bei Gewittern mit dem Pulver beschäftigt, aber er kann sich gut an das Gefühl erinnern, beobachtet zu werden, und er weiß noch, wie sein Vater ihm erklärt hat, dass die Stürme die Wahrnehmung der Weißen Magier einschränken.
    In den kräftigen Wind gelehnt, geht er über dem alten Wurzelkeller den Hügel hinauf. Der Keller ist eine Hinterlassenschaft des Hauses, das einst hinter den Bäumen neben Ryllas Hütte gestanden hat. Er blickt zum zweiten Hügel, wo der Bach fließt, neben dem er, wenn möglich, seine eigene Hütte bauen wird. Er und Liedral werden einen Platz brauchen, wo sie leben und arbeiten können.
    Er hält im erweiterten Garten an und ignoriert die ersten schweren Regentropfen, während er sanft über die blaugrünen Sprossen des Eispfeffers und den hellen, fast weißen Brinn streicht. Wenn die Pflanzen weiter so gedeihen, wird er genug ernten können, um über Vyrnil oder Liedral einen Teil verkaufen zu können. Er eilt zur Hütte, als eine Regenwand den Hügel herunter fegt. Bevor er hineingeht, macht er noch Meriwhen los und führt sie unter das vorspringende Dach der Hütte.
    Dann betritt er die Hütte, wo Rylla gerade Kräuter zerkleinert.
    »Das Unwetter beginnt gleich.«
    »Wie von Dämonen geritten«, murmelt die Heilerin.
    »Wen meinst du, das Gewitter oder mich?«
    »Oh, die Gewitter sind genau wie die Weißen Magier. Voller Blitze und Regen. Wenn sie vorbei sind, dann sind sie vorbei. Aber du, Dorrin …« Sie schüttelt den Kopf. »Du bist wie ein tiefer Fluss, an der Oberfläche ganz ruhig, wie es die Fluss-Schiffer mögen und fürchten.«
    »Ich?«
    »Du. Ich weiß nicht, was du da immer zu werkeln hast, aber du wirst die Welt verändern, wenn die Weißen dich nicht vorher erwischen.«
    »Und du lässt mich hier arbeiten, obwohl du das glaubst?«
    »Diese Welt muss verändert werden, mein Junge. Und was habe ich schon zu verlieren?« Sie hebt den Stößel und mahlt emsig die Kräuter in der tiefen Schale. »Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, aber du hast dafür gesorgt, dass Gerhalm Frau und Kind nicht mehr schlägt. Die jungen Pflanzen im Garten sind jetzt schon weiter entwickelt, als meine Pflanzen es im Mittsommer wären.«
    »Kann ich etwas tun?«
    »Gleich.« Sie kippt die Mischung aus getrockneten, zerstoßenen Kräutern in einen kleinen Krug aus gebranntem Ton und verschließt ihn mit einem Korken, dann säubert sie den Stößel. »Du kannst etwas Pfeffer mahlen.«
    »Nur Pfeffer?«
    »Du hast gefragt, ob du mir helfen kannst.«
    Dorrin nimmt den Stößel.
    Rylla reicht ihm eine Schale mit Pfefferkörnern. »Nur eine Messerspitze für die Suppe. Nach einem Gewitter, das von den Bergen kommt, ist es immer kalt, und die scharfe Suppe soll mir die alten Glieder wärmen.«
    »So alt bist du doch noch nicht.«
    »Alle Heiler sind alt. Sogar du bist es. Und jetzt mahle den Pfeffer.«
    Nachdem der Sturm sich verzogen hat, holt Dorrin Meriwhen. Er freut sich, dass sie die Büsche nicht angeknabbert hat, aber andererseits mag sie den Holunder sowieso nicht. Er wischt so gut wie möglich den Sattel sauber und überlegt sich, dass er neben der Hütte, die er plant, unbedingt auch einen kleinen Stall braucht. Immer wenn er irgendetwas plant, wird die Sache am Ende komplizierter, als er es sich vorgestellt hat. Aber so ist es wohl im Leben.
    Die Sonne wärmt sein feuchtes Hemd, als er in den Hof hinter der Schmiede reitet. Er winkt Petra zu, die gerade Zildas Pferch säubert, und sie erwidert den Gruß.
    Meriwhen wird in den Stall geführt und gestriegelt, und gerade als er das Gatter vor dem Stand schließen will, betritt Reisa die Scheune.
    »Dieser Händler, der dünne aus Kleth, ist heute Morgen vorbeigekommen und bat dies hier für dich abgegeben.« Sie reicht Dorrin das zusammengefaltete Pergament. »Er schien fast erleichtert, als er hörte, dass du nicht da bist. Er ist sofort wieder gegangen.«
    Dorrin betrachtet stirnrunzelnd das Siegel und lässt seine Sinne das Wachs erforschen. Die Aura von Chaos, die das Siegel umgibt, und das Wachs selbst verraten ihm, dass der Brief geöffnet und wieder versiegelt wurde. »Das kann ich mir denken.«
    »Du magst ihn nicht?«
    »Es ist etwas im Gange, das mich beunruhigt«, weicht Dorrin aus, denn er würde die Ursache seiner Sorgen gern für sich behalten.
    »Es ist mehr als nur eine Kleinigkeit.«
    Dorrin zuckt nur die Achseln, ohne noch etwas über Jarnish zu sagen.

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