Magische Maschinen
Kupfermünzen pro Stück zu zahlen.«
»Ah … aber der Handel geht nicht mehr so gut. Ohne Euch beleidigen zu wollen, Ser Dorrin, aber mehr als ein halbes Silberstück und ein Kupferstück kann ich nicht bieten.«
Dorrin spürt Roalds Ängste und Sorgen, und er nickt. »Die Zeiten sind schwer. Also sechs.«
Roald lächelt, ebenso erleichtert wie erfreut. »Einen Augenblick, Ser.«
Dorrin packt die anderen Spielsachen wieder ein und lässt das Boot und die Mühle auf der Theke stehen.
»So, bitte sehr.«
»Danke.« Dorrin neigt den Kopf. »Gibt es noch andere Dinge aus Eisen, die Ihr gebrauchen könntet?«
Roald überlegt einen Augenblick, dann schüttelt er den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«
»Vielen Dank.«
Im Hinausgehen denkt Dorrin über Roalds Verhalten nach. Der Verkäufer war ihm gegenüber mehr als unterwürfig. Er schien nicht so sehr am Feilschen interessiert, sondern eher daran, Dorrin möglichst rasch wieder aus dem Laden zu bekommen. War Roald wegen Dorrin selbst oder aus einem anderen Grund beunruhigt? Was der Grund auch war, Dorrin muss einen anderen Weg finden, seine Spielsachen oder andere Dinge zu verkaufen. Wie wäre es mit Jasolt oder Fyntal? Oder sollte er mit Hasten von der Gilde sprechen?
Dorrin steckt den Stab in den Lanzenköcher und schwingt sich in den Sattel. Er lenkt Meriwhen zum Hafen, wo das kleine, einem Schuppen ähnelnde Haus der Gilde steht. Draußen am Geländer sind keine anderen Pferde angebunden, und der Wind vom Hafen ist eisig, als dauerte draußen auf dem Wasser der Winter eine ganze Jahreszeit länger.
Dorrin nimmt den Stab mit und tritt durch die offene Tür aus rohem Kiefernholz. Im Zwielicht drinnen sieht er sich nach Hasten um.
»Womit kann ich Euch dienen?« Hasten, der sich mit einer Art Kassenbuch beschäftigt hat, schaut auf.
»Ich bin Dorrin, Hasten, vielleicht erinnert Ihr Euch.«
»Oh, der Kunsthandwerker.« Der grauhaarige Mann setzt sich auf dem Stuhl zurecht. »Setzt Euch doch. Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, dass ich sitzen bleibe, aber mir steckt noch der Winter in den alten Knochen.«
Dorrin setzt sich und fragt sich, ob das der gleiche Hasten ist, der so zurückhaltend war, als er das letzte Mal hier war, um der Gilde beizutreten.
»Was kann ich für Euch tun?«
»Ich habe mich gefragt, ob Ihr vielleicht ein paar Ideen habt …«
»Ideen? Natürlich habe ich Ideen, aber diejenigen, die nichts kosten, sind meist wertlos.« Der ältere Mann kichert.
»… wer außer Willum ausgefallene Dinge wie meine Spielsachen kaufen könnte.«
»Ach, ja, der arme Willum. Fyntal hat ihm ja gleich gesagt, dass es keine gute Idee wäre, über Land nach Fenard zu reisen. Nicht, dass es noch einen anderen Weg gegeben hätte, haha … Ein Händler also, der Spielsachen kauft? Hmm? Ja, Ihr macht diese teuren Sachen. Ich bin nicht sicher, aber dieser junge Bursche, Jasolt heißt er, vertreibt teure Waren nach Suthya. Und Vyrnil – er ist drüben an der dritten Pier – hat Verbindungen nach Hamor. Die mögen solche ausgefallenen Dinge. Vielleicht kommt auch der andere in Frage, dieser Risten … er hat einen kleinen Laden neben Jasolt.« Hasten zuckt mit den Achseln. »Das wären so ungefähr die Leute, mit denen ich beginnen würde.«
»Wo ist Jasolt?«
»Oh, er ist jetzt auf See, soweit ich weiß, aber sein Laden liegt in der kurzen Straße hinter Willums Laden. Ist es wahr, dass der Verkäufer Roald jetzt die Geschäfte führt?«
»So habe ich es gehört.« Dorrin rutscht auf dem harten Stuhl herum.
»Das ist ein schrecklicher Fehler, wenn Ihr mich fragt. Der Mann ist überhaupt nicht geschäftstüchtig. Er ist gut, wenn es darum geht, an Leute aus der Stadt zu verkaufen, aber er weiß den Wert guter Waren nicht zu schätzen.«
Dorrin steht langsam auf. »Vielen Dank für Eure Ratschläge.«
»Keine Ursache, keine Ursache. Ihr nehmt es mir doch nicht übel, dass ich Euch nicht zur Tür bringe, Meister Dorrin?«
»Bei der Dunkelheit, natürlich nicht.«
»Vergesst nicht, dass Ihr die Jahresgebühr vor Mittsommer entrichten müsst.«
»Ich werde es nicht vergessen.« Dorrin geht hinaus in die willkommene Kühle. Sogar der leichte Geruch nach verwesendem Fisch ist ihm lieber als die beklemmende Enge im Gildenhaus.
Er verstaut den Stab an seinem Platz und reitet zum Ende der dritten Pier. Das Schild hat er schnell gefunden – Vyrnil steht darauf, sonst nichts. Keine Abbildungen, nur der Name, der mit seiner vornehmen Schlichtheit verrät,
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