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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dass der Kaufmann die feinere Kundschaft bedient.
    Dorrin betritt das kleine Haus und betrachtet die Behälter, die links und rechts an der Wand stehen. In jedem ist etwas anderes gelagert, und alle Waren sind ordentlich einsortiert. Mitten im Raum ist ein Kreis von Stühlen um einen Schreibtisch aufgestellt. Der einzige Mann, der im Laden zu sehen ist, steht auf und kommt Dorrin entgegen.
    »Hmm … dunkler Stab, braune Kleider, rote Haare und jünger als die meisten anderen Handwerker – Ihr müsst Dorrin sein, nicht wahr?« begrüßt ihn der weißhaarige Mann mit dem gebräunten, faltigen Gesicht. Der Kaufmann trägt ein altes blaues Hemd über einer ebenso verblichenen Hose. Die Stiefel sind aus dunklem polierten Leder.
    »Ja, richtig. Woher wusstet Ihr es?«
    »Fyntal hat Euch auf der Sitzung des Rates im Winter beschrieben. Er sagte, Ihr wärt gefährlich, aber höchst ordentlich. Dann hat mir Willum von den raffinierten Spielsachen erzählt, die Ihr herstellt. Willum ist tot, und Roald geht nicht auf Reisen. Jasolt ist auf See. Also …« Er zuckt mit den Achseln. »Ich habe es erraten. Das beeindruckt die Leute. Was kann ich für Euch tun?«
    »Spielzeug kaufen«, sagt Dorrin und kommt genau wie der Kaufmann sofort zur Sache.
    »Im Prinzip würde ich das gern tun. In der Praxis kommt es auf die Spielsachen und den Preis an.« Der Kaufmann deutet auf einen kleinen Tisch neben dem Schreibtisch.
    Dorrin baut die Spielzeuge auf.
    Vyrnil betrachtet sie nacheinander gründlich und geht dabei um den Tisch, als könnte er nicht ruhig an einem Ort stehen bleiben. »Ihr habt die Getriebe hier gestanzt, statt sie zu schneiden, nicht wahr?«
    »Bei Spielzeug scheint das keine Rolle zu spielen.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Außerdem, wer könnte es sich schon erlauben, das Getriebe für so kleines Spielzeug mit der Hand zu schneiden? Es zu stanzen ist sicher eine gute Idee.« Er stellt das Boot wieder weg. »Das hier gefällt mir am besten, aber in Hamor und Nordla wird man alles verkaufen können. Ich will nicht lange feilschen, wie Willum es immer gemacht hat. Vier Kupfermünzen das Stück, aufgerundet auf das nächste halbe Silberstück.«
    Dorrin legt ihm die zehn Spielzeuge vor, die er noch hat.
    »Das wären zusammen viereinhalb. Sagen wir fünf, wenn Ihr mir beim nächsten Mal gleich alles zusammen vorlegt.«
    Dorrin betrachtet den Händler.
    »Woher ich es wusste? Ich habe einen Jungen, der meine Konkurrenten beobachtet. Roald ist klug genug, um ein wenig von dem, was Ihr anbietet, zu kaufen, aber er geht kein Risiko ein. Und niemand macht ungerade Zahlen. Besonders nicht jemand, der so ordentlich ist wie Ihr.«
    Dorrin schüttelt den Kopf und lacht. »Nein. Ich fürchte, da habt Ihr mich festgenagelt, Ser.«
    Vyrnil erwidert das Lachen. »Nein. Ihr habt mich festgenagelt, denn ich bin derjenige, der kauft.«
    Dorrin zuckt die Achseln, als Vyrnil ihm die fünf Silberstücke vorzählt.
    »So, das hätten wir dann, Dorrin. Wahrscheinlich kann ich erst nach Mittsommer die nächste Lieferung gebrauchen. Ich hoffe, wir sehen uns dann wieder.« Er führt Dorrin zur Tür und sieht ihm nach, als dieser auf Meriwhen steigt.
    Dorrin versucht, nicht die Stirn zu runzeln, als er die Stute zu Yarrls Schmiede lenkt. Wer ist dieser Vyrnil? Nur ein außergewöhnlich scharfsinniger Kaufmann? Oder mehr als das? Der Mann hat keinen Funken Chaos an sich, und auch das Gebäude ruht in der Ordnung, wobei der Mann eine überwältigende Erscheinung ist.
    Es riecht schon wieder nach Regen, als Dorrin am Krug vorbeikommt und bergauf in den höher gelegenen Teil Dievs reitet.

 
LXXXI
     
    » B ogenschützen! Jetzt!« schallt Bredes Stimme über den Hügel.
    Nulta, Westun und Clyda tauchen hinter der niedrigen Mauer auf und lassen die Pfeile fliegen. Sie schießen nacheinander, nicht alle gleichzeitig. Ein Pfeil prallt neben dem ersten Wagen von der Steinwand ab. Der zweite fegt durch den Klee, der jetzt, im Frühsommer, das Weideland zwischen den Hügeln bedeckt. In der Nähe grast eine Herde von Schafen mit schwarzen Köpfen.
    »Ein Hinterhalt! Es ist ein Hinterhalt!«
    Einer der purpurn uniformierten Reiter greift sich an die Schulter, ein anderer blickt zur Mauer. »… wo sind die Hunde?«
    Der Kaufmann, der einen Säbel mit einem Stab abgewehrt hat, nutzt die Verwirrung der Angreifer, um einem weiteren Reiter einen krachenden Schlag zu versetzen. Der gallische Soldat sieht zwischen dem Händler und den Bogenschützen hin und her

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