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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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abgestellt hat.
    »Wird das reichen?« fragt der Kaufmann.
    Dorrin dreht sich zu ihm um. »Ja.« Er gießt etwas Branntwein auf das Tuch und wischt vorsichtig die nackte Haut und dann die eigenen Finger ab. Der Branntwein macht seine Finger pappig, aber er entfernt die Reste mit einer trockenen Ecke des Tuches.
    Er beugt sich über Leretia, verstärkt das Geflecht und benutzt den Druck der Ordnung, um das Chaos zu bündeln und zusammenzupressen, bis es eine dünne Linie bildet.
    Seine Augen brennen, als ihm der Schweiß hineinläuft. Er verlagert das Gewicht auf den anderen Fuß.
    »Wollt Ihr Euch vielleicht setzen?« fragt Fyntal.
    »Ja.« Dorrin wendet keinen Blick von der Patientin, während er sich setzt und ihr das Tuch vorsichtig auf die nackte Haut legt.
    »Oh … wie ein Messer … Dunkelheit … es tut weh.«
    Dorrin legt ihr eine Hand auf die Stirn und flößt ihr etwas Kraft ein. »Es wird eine Weile weh tun, aber wir sind alle hier bei Euch.«
    »Fyntal …«
    Der Kaufmann geht zur anderen Seite des Bettes, und Dorrin kann die Tränen spüren, die ihm über das faltige Gesicht laufen. Fyntal sagt nichts, aber er hält Leretias Hand, als wäre sie ein kostbarer Edelstein.
    Dorrin presst das Chaos zurück in das kranke Organ, aber das weiße Feuer dringt in der Röhre aus Ordnung weiter vor bis zur Haut.
    »Es brennt … oh … es brennt …«
    Dorrin berührt wieder ihre Stirn und versetzt sie in Schlaf. Er wünscht sich, er hätte früher daran gedacht.
    »Was habt Ihr getan?«
    »Ich lasse sie schlafen«, antwortet Dorrin abwesend. »Ich hätte schon früher daran denken sollen.«
    Dorrin weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis sich die fauligen Flüssigkeiten durch die glatte Haut ihres Bauches gefressen haben, aber er tupft unermüdlich die Flüssigkeit mit den Tüchern ab, die er nacheinander wegwirft. Den grünlichen Schimmer im Gesicht des Kaufmanns sowie Noriahs stolpernde Flucht aus dem Zimmer und ihre eilige Rückkehr ignoriert er.
    Die Lampen sind angezündet, und draußen ist kein Licht mehr zu sehen, als Dorrin Leretias Haut zum letzten Mal abtupft und gemahlenes Astra auf die Wunde gibt, die an eine kreisrunde Verbrennung erinnert.
    »Ich … ich fühle mich besser«, murmelt die ältere Frau.
    »Nicht bewegen«, sagt Dorrin. »Oder jedenfalls nicht viel.«
    »Was habt Ihr gemacht?« will der Kaufmann wissen, der in der Ecke auf dem Stuhl sitzt. »Es sieht so aus, als hättet Ihr eine Operation durchgeführt.«
    Dorrin blinzelt, er muss sich am Stuhl festhalten. Er kann nicht sprechen. Dann kann er nichts mehr sehen.
    »Halte ihn fest …«
    Als Dorrin wieder aufwacht, liegt er auf einem fremden Bett, und der Stalljunge sitzt neben ihm auf einem Hocker. »Hallo.«
    »Hallo, Meister.« Der Junge weicht Dorrins Blicken aus. »Ich muss die Herrin holen.« Er eilt hinaus.
    Dorrin richtet sich auf. Er hat Kopfschmerzen und reibt sich den Nacken. Diese Art zu heilen ist schlimmer als die Schmiedearbeit. Da die Lampen nicht angezündet sind, muss inzwischen ein neuer Tag angebrochen sein. Er hofft, dass nur ein einziger Tag vergangen ist, denn er sollte Yarrl bei einem Wagenkran helfen. Er findet die Stiefel neben dem Bett und zieht sie an.
    »Ihr seid wach.« Die junge blonde Frau, die jetzt eine weiche grüne Bluse und eine passende Hose trägt, betritt das Zimmer.
    »Ich hoffe, Eurer Mutter geht es besser?«
    »Viel besser. Aber sie fiebert noch.«
    »Das wird wahrscheinlich noch einige Tage anhalten. Ich muss sie sehen.« Dorrin steht auf.
    »Ich denke, Ihr braucht etwas zu essen. Ihr seid kreidebleich.«
    Dorrin wird bewusst, wie weich seine Knie sind, und er grinst verlegen. »Da habt Ihr wahrscheinlich recht.«
    Er folgt ihr die Hintertreppe hinunter in die Küche, wo getrocknete Früchte, Käse und frisch gebackenes Brot auf dem Tisch bereitliegen.
    Nachdem er gegessen hat und sich etwas erfrischt fühlt, steigt er wieder die Vordertreppe zum Schlafzimmer hinauf. Noriah folgt ihm. Fyntal, der am Bett sitzt, schaut zu ihnen auf, als sie den Raum betreten, und auch Leretia ist wach.
    »Guten Morgen«, grüßt Dorrin.
    »Guten Morgen, Meisterheiler«, antwortet Fyntal knapp.
    »Danke«, flüstert Leretia.
    »Ich muss mir noch einmal die Wunde ansehen«, erklärt Dorrin.
    »Einen Augenblick …«
    Der Heiler sieht aus dem Fenster. Heute ist das Nordmeer ruhiger, auf dem blauen Wasser sind nur wenige Schaumkronen zu sehen.
    »Hier …«
    Dorrin hebt so sachte wie möglich den Verband von der

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