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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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grünlichblauen Wolken, die draußen rasch vorbeiziehen. Er denkt über die Maschinen nach und über den instinktiven Glauben Lortrens und seines Vaters, dass solche Apparate das Chaos bringen würden.
    »Bist du nicht meiner Meinung, Dorrin?«
    »Nein … ich meine, doch. Ich stimme Euch zu, aber ich dachte, dass sogar die Menschen auf Recluce solche Ansichten haben könnten.«
    »Ich habe gerade ein Beispiel dafür genannt, nicht wahr? Über die Gründer?«
    Dorrin nickt.
    »Du scheinst zu zweifeln. Geht dir sonst noch etwas durch den Kopf?«
    »Das gehört nicht hierher«, sagt Dorrin linkisch, weil ihm bewusst wird, dass er nicht über die Maschinen sprechen will; aber ihm fällt auch keine Ausrede ein.
    »Was ist mit den anderen?« Lortren wendet sich an die anderen Schüler.
    Schließlich räuspert sich das dunkelhaarige Mädchen – Lisabet – und spricht mit so leiser Stimme, dass Dorrin sich vorbeugen muss, um sie zu verstehen. »Vielleicht wollte Dorrin uns sagen, dass das, was wir über die Vergangenheit glauben, und das, was wir über die heutige Zeit glauben, „zwei ganz verschiedene Arten der Überzeugung sind.«
    »Ooohh …« Shendr kann sich das Stöhnen nicht ganz verkneifen.
    »Ich bin nicht sicher, ob es eine Rolle spielt«, antwortet Lortren. »Was auch immer die Ursache ist, die Menschen haben Mühe, gewisse Taten, Ereignisse oder Verhaltensweisen zu verstehen. Ich hoffe, ich kann euch beibringen, die eigenen Schwächen zu erkennen, so dass ihr vor ihnen geschützt seid.«
    Dorrin fällt es schwer, nicht unwillig die Stirn zu runzeln. Er würde lieber lernen, wie man die Menschen dazu bringt, sich in Bezug auf ihre Schwächen anders zu entscheiden, als zu lernen, welche Schwächen er selbst hat.
    »Und jetzt«, fährt Lortren fort, »stellt sich die Frage, warum der Unterschied zwischen dem, was wir über die Gründer gehört haben, und ihrem wahren Wesen so wichtig ist.«
    Dorrin ist nicht sicher, ob ihn das wirklich interessiert. Die Menschen sind eben, wie sie sind, und die anderen glauben, was sie glauben wollen. Trotzdem schenkt er den Worten der Magistra Gehör.

 
XI
     
    » W as ist die gesellschaftliche Grundlage der Legende?« Die gesellschaftliche Grundlage der Legende? Was hat die Legende damit zu tun, dass man Dinge verstehen lernen soll? Dorrin sieht sich in dem kleinen Raum um. Wirklich, denkt er, dies ist in der Tat die Akademie des nutzlosen Wissens und der unnötigen Gewalt. Aber es ist auf jeden Fall besser, als gleich in die Verbannung geschickt zu werden.
    Kadara dreht eine Strähne ihres roten Haars um den Zeigefinger der rechten Hand und legt die Stirn in Falten. Brede rutscht auf dem schwartigen Lederkissen, das ihm als Sitz dient, hin und her. Arcol schluckt und blickt zum halb geöffneten Fenster hinaus in den Morgennebel.
    »Nun komm schon, Mergan.« Lortrens Stimme klingt ein wenig gereizt. »Was besagt die Legende?«
    »Nun … sie besagt, dass die weiblichen Engel flohen und zum Dach der Welt kamen. Dort gründeten sie Westwind und die Garde und die westlichen Königreiche …« Das stämmige Mädchen starrt verlegen den polierten grauen Steinboden an.
    Die Magistra räuspert sich. »Du kommst aus Recluce, nicht aus Hamor oder Nordla. Du solltest die Legende eigentlich kennen. Wir werden versuchen … Dorrin, was war einzigartig an den Engeln, die zur Erde flohen, in unsere Welt, wenn man so will?«
    Dorrin befeuchtet sich die Lippen. »Einzigartig? Also … sie sind aus dem Himmel geflohen, statt sich auf einen sinnlosen Krieg mit den Lichtdämonen einzulassen.«
    »So steht es in der Legende geschrieben. Aaaaber …« Sie dehnt das Wort. »Was war denn nun angeblich noch so einzigartig an diesen gefallenen Engeln?«
    Kadara hebt die Hand.
    »Ja, Kadara?«
    »Waren sie nicht alle Frauen?«
    »Genau das besagt die Legende. Und warum ist das völlig verkehrt?«
    »Verkehrt?« stottert der sonst so schweigsame Arcol.
    »Ja, natürlich … es ist falsch. Warum?« wiederholt Lortren die Frage.
    Nachdem ein paar Sekunden Schweigen geherrscht hat, antwortet Dorrin. »Ich denke, weil sie Kinder hatten, aber …«
    »Wolltest du noch etwas sagen, Dorrin?«
    »Nein, Magistra.«
    »Du hast noch an etwas anderes gedacht.«
    »Ja«, gibt er zu und wünscht, er hätte den Mund gehalten.
    »Und?«
    Dorrin seufzt. »Nach der Legende hatten die Engel Waffen, mit denen sie Sonnen und ganze Welten zerstören konnten. Warum konnten sie nicht auch Maschinen haben, die es den Frauen

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