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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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darüber nach«, ermahnt Lortren sie. »Arcol ist beinahe bereit, den doppelt so kräftigen Brede zu erwürgen, weil dieser an der Wahrheit der Legende zweifelt. Westwind war in ganz Candar oder sogar in der ganzen Welt das Land, dessen Regierung am längsten stabil blieb. Was Stabilität und Dauerhaftigkeit angeht, so folgt Recluce direkt danach, und Recluce wurde von jemandem begründet, der im Sinne der Legende erzogen wurde. Was sagt euch das?«
    »Ich weiß es nicht.« Mergan starrt den Steinboden vor ihrem ledernen Sitzkissen an.
    »Dorrin?«
    »Ist der Grund vielleicht der, dass die Menschen daran glauben?«
    »Das ist richtig. Jede Regierung, die von einem tiefen und weit verbreiteten Glauben gestützt wird, kann stabil bleiben, solange dieser Glaubenssatz im Bewusstsein der Menschen verankert bleibt. Warum blieb Westwind der Legende treu, obwohl sie sachliche Fehler enthält?«
    »Weil die Legende für Westwind gut war.« Bredes Worte klingen höflich, verraten aber einen leichten Anflug von Ironie.
    Dorrin schüttelt den Kopf. Glaubenssätze! Maschinen und Werkzeuge sind viel stabiler als all dies Gerede über Regierungen und Kulturen. Sogar Waffen sind stabiler als Glaubenssätze. Er wünscht sich, er wäre wieder daheim, wo er an den Zeichnungen der neuen Maschine arbeiten könnte. Sein Blick wandert zu der rothaarigen jungen Frau, die ihrerseits den athletischen, gelassenen Brede betrachtet.
    »… und warum sind dann die Weißen so erfolgreich?«
    Dorrin schürzt die Lippen. Auch Lortren versteht es nicht, obwohl sie mehr weiß als sein Vater. Glaubenssätze und Schwertklingen sind nicht die einzigen Dinge, die die Welt bewegen können. Aber wie kann er das beweisen?
    »… sind die meisten Menschen in Fairhaven mit ihrem Leben ganz zufrieden. Aber warum? Kannst du mir sagen, warum das so ist, Arcol?«
    Dorrin blickt zu Arcol, der den Mund aufsperrt wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er ignoriert das Funkeln in Kadaras Augen, wenn sie Brede ansieht, der für diese Art von Aufmerksamkeit jedoch völlig unempfänglich scheint.

 
XII
     
    » W arum muss ich das Waffenhandwerk lernen?« protestiert der drahtige Junge.
    »Zuerst einmal, weil wir in einer sehr gefährlichen Welt leben«, erklärt die muskulöse, weißhaarige Frau. »Zweitens, weil diese Ausbildung deine körperliche Verfassung und die Arbeit deines Geistes verbessern hilft. Und drittens, weil du es in Candar brauchen wirst.«
    »Was? Ich werde nicht nach Candar gehen. Dort ist es gefährlich.«
    Die weißhaarige Frau lächelt und zwinkert ihm zu. »Heute wirst du nicht gehen, aber eines Tages wirst du gehen – gemeinsam mit einigen anderen. Beispielsweise mit deiner Freundin Kadara.«
    »Warum wird Kadara gehen?«
    »Aus dem gleichen Grund wie du.«
    »Weil wir nicht verstehen, an welch wundervollem Ort wir leben dürfen?«
    »Nicht ganz. Weil ihr nicht versteht, warum es ein wundervoller Ort ist.«
    »Aber ich verstehe es.«
    »Und warum verbringst du dann jede freie Minute damit, Maschinen zu zeichnen oder Modelle von Apparaten zum bauen, die nicht in unsere Welt passen?«
    »Aber sie könnten hineinpassen. Die Maschinen, an die ich denke, sind Maschinen, die auf der Ordnung beruhen. Ich meine, man könnte sie mit Schwarzem Stahl schmieden …«
    »Dorrin, so höre doch, was ich dir sage. Du gibst selbst zu, dass es keinen Platz für sie gibt. Wer soll denn die Maschinen bauen? Welcher Schmied soll das Schwarze Eisen schmieden? Und wer wollte die Maschinen benutzen?«
    »Ihr könntet es«, sagt Dorrin.
    »Aber wozu brauchen wir sie? Unsere Felder sind fruchtbarer als alle anderen auf der Welt. Unsere Heiler sorgen dafür, dass wir gesund und glücklich bleiben. Unsere Häuser aus Stein und Holz sind stabil und warm und schützen uns vor den Unbilden der Natur. Unsere Kunsthandwerker stellen die schönsten Dinge her, die man am Ostmeer finden kann. Und das Chaos ist ausgeschlossen.«
    »Aber es könnte noch um soviel besser sein.«
    »In welcher Hinsicht? Würden deine Maschinen die Menschen glücklicher oder gesünder machen? Können sie die Feldfrüchte kräftiger machen, die Bäume stärker oder höher? Oder erfordern sie es nicht vielmehr, die Berge aufzureißen, um Eisen zu suchen, und fruchtbare Felder wegen der Kohle umzugraben, die unter ihnen liegt?«
    »Aber so muss es nicht sein.«
    »Höre auf deine eigenen Worte, Dorrin. Jedes Mal, wenn ich etwas gesagt habe, hast du mit dem Wort ›aber‹ geantwortet. Heißt das nicht, dass

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