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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht. Höchstens ein verwachsener Baum an der Seite, aber es war eine leicht hügelige, weite Landschaft, anders als die Gegend um Elparta oder die Wälder.« Der Offizier scharrt mit den Füßen auf dem harten Erdreich im Zelt herum. »Ich bitte um Verzeihung, Ser, aber … ich meine, es ist schwer, gegen Magie zu kämpfen.«
    »Ich verstehe«, erwidert Jeslek langsam. »Wir werden uns etwas überlegen, aber ich muss mir erst ein Bild von der Lage machen.« Er blickt zum Glas, das in den Tisch eingelassen ist, und runzelt die Stirn. Weißer Nebel wabert im Spiegel.
    Der Offizier folgt dem Blick des Magiers und reißt die Augen auf, als eine leere Straße im Nebel erscheint, die aber sofort wieder verschwindet.
    »Ihr könnt Euch jetzt zurückziehen«, sagt Jeslek leise.
    »Danke, Ser.«
    Anya betrachtet die breiten Schultern des Offiziers und den Rücken des von Schweißflecken bedeckten Hemds, als der Soldat steifbeinig bergab marschiert.
    »Schon wieder ein gerissener Schachzug«, schnaubt Jeslek. »Ich bin sicher, dass keinerlei Magie dahintersteckt.«
    »Spielt das denn überhaupt eine Rolle, mein edler Erzmagier?« fragt Anya bedächtig und mit eiskalter Stimme.
    »Natürlich nicht. Aber warum …« Er blickt wieder in den Spiegel.
    »Was denn?«
    Jeslek räuspert sich. »Es sind noch eine Menge Fragen offen … beispielsweise die, warum Frauen Äußerlichkeiten mit inneren Fähigkeiten verwechseln, warum so viele Soldaten nicht nachdenken können, warum die Menschen, die Ränke schmieden, immer glauben, sie würden nicht entdeckt …« Er lacht leise, und im Glas wabert der Nebel.

 
CXV
     
    D as Wagenpferd schnaubt, und das Packpferd antwortet auf die gleiche Weise, als Liedral sich auf den dick gepolsterten Kutschbock setzt.
    Dorrin nimmt Liedrals Hand und drückt sie. »Sei vorsichtig.«
    »Ganz bestimmt. Es sollte eigentlich keine Schwierigkeiten geben. Das Schiff kommt aus Suthya, und bisher haben die Weißen weder Suthya noch Sarronnyn angegriffen. Je länger ich warte, desto gefährlicher wird es. Außerdem …« Ihre Stimme bricht beinahe. »Außerdem, was soll ich sonst machen? Hier herumsitzen und sie verfluchen, weil sie uns das angetan haben?«
    »Besser wäre es.«
    »Aber ich kann nicht einfach nur herumsitzen. In Spidlar ist der Handel fast zum Erliegen gekommen. Jetzt bietet sich die Gelegenheit, Geld zu verdienen.«
    »Das ist aber nicht der Grund dafür, dass du aufbrichst.«
    »Nein. Ich fahre, weil ich nicht herumsitzen und zusehen kann, wie du dich vor Liebe zu mir verzehrst. Ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken, ohne mir deinetwegen Sorgen zu machen, und du musst mit deiner Maschine weiterkommen und außerdem Brede und Kadara helfen.«
    »Wann fährt sie?« Frisas helle Stimme schallt quer über den Hof. Merga ist gerade dabei, Gilda zu füttern, Zildas erstes Lamm, auf das Dorrin nach Reisas Ansicht das Anrecht hatte.
    »Siehst du? Sogar sie weiß, dass ich fahren muss«, meint Liedral belustigt.
    »Und im Herbst bist du wieder zurück?«
    »Ich hoffe sogar schon vorher. Das hängt von den Schiffen und vom Wetter ab, und natürlich auch davon, wie gut sich dieser Eisenkram verkauft.«
    »Es ist kein …« Er muss lachen, als er das Blitzen in ihren Augen sieht.
    »Du nimmst die Dinge immer noch viel zu ernst, Liebster. Aber wenigstens kannst du jetzt in einem bequemen Bett schlafen.« Liedral hebt die Zügel, und Dorrin drückt ein letztes Mal ihre Hand.
    Er sieht ihr nach, bis der Wagen auf der Straße verschwindet, die zum unteren Viertel Dievs und zu dem kleinen Hafen führt, wo ein Frachtschiff aus Suthya festgemacht hat. Dann geht er zum Kräutergarten, wo Rylla damit beschäftigt ist, frisches Astra und frischen Brinn zu ernten. Die Heilerin erwartet ihn schon, als er am Stall vorbei über den kleinen Hügel zum Kräutergarten geht, der jedes Jahr durch ein neues Stück Land erweitert worden ist.
    »Ich dachte mir, wir werden diesen Winter mehr als sonst brauchen«, erklärt sie. »Und zwar, obwohl der Garten sowieso schon größer geworden ist. Du wirst aber trotzdem nicht fähig sein, all jene zu speisen, die nicht genug haben.«
    »Wir werden genug zu essen haben«, erklärt Dorrin. »Alle bauen jetzt Nahrungsmittel an. Aber wir brauchen die Heilkräuter.«
    Rylla nickt. »Und einige werden nicht mehr nach Hause kommen. Ich bin nur froh, dass Rolta zur See fährt.«
    »Alle Leute reden darüber, dass es nötig sei, Rekruten auszuheben, aber …«
    »Sie können sie erst

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