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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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»Wahrscheinlich fragt ihr euch, warum wir die Truppen nicht einfach auf dem Fluss nach Elparta schicken und ihre Nachschubwege abschneiden. Aber«, beantwortet er die Frage gleich selbst, »Elparta ist am Fluss stark befestigt, um genau dies zu verhindern. Wir können den Fluss nicht benutzen, solange wir Elparta nicht eingenommen haben. Leider können wir Elparta aber erst einnehmen, wenn wir dort sind, und hier im Landesinneren sind die Flüsse zu klein.«
    »Die neuen Rekruten murren. Sie kämpfen schon den ganzen Sommer, und wir sind immer noch mehr als hundert Meilen von Spidlar entfernt. Ihr habt die Befehlsgewalt übernommen, großer Erzmagier. Was werdet Ihr nun tun?« Fydel verneigt sich ebenso tief wie ironisch.
    »Wie es aussieht«, erklärt der Erzmagier, »werden wir Elparta so oder so vor Einbruch des Winters eingenommen haben.«
    »Du hast gesagt, wir hätten vor Einbruch des Winters ganz Spidlar übernommen, und damit war der letzte Winter gemeint«, gibt Anya kühl zurück.
    »Ihr müsst doch zugeben«, fügt Fydel hinzu, »dass es schwierig ist, den Leuten zu erklären, wieso ein großer Weißer Magier einerseits eine Stadt wie Axalt dem Erdboden gleichmachen kann und es andererseits nicht schafft, seine Truppen über ein Stück Hügelland zu bekommen.«
    »Ihr kennt den Unterschied.«
    »Ich glaube nicht, lieber Jeslek«, sagt Anya.
    »Schön. Wir werden also Elparta einnehmen.« Jeslek deutet auf die beiden Magier. »Verschwindet und schmiedet Eure Ränke woanders.«
    Die rothaarige Frau und der bärtige Magier stehen auf.
    Anya lächelt Jeslek an. »Vergiss nur nicht, dass du selbst es vorgeschlagen hast.«
    »Keine Sorge«, erwidert Jeslek ruhig. »Aber ihr macht es sowieso. Es wäre direkt amüsant, wenn es nicht so erbärmlich wäre.« Er sieht den beiden nach, wie sie nebeneinander durchs Lager laufen. »Narren …«
    Dann blickt er in die rote Glut der untergehenden Sonne und denkt an die Feuersbrünste, die er heraufbeschwören muss. »Diese Narren.«

 
CXIX
     
    S üdlich der Hügel steigen schwarze und graue Rauchwolken kräuselnd in den grauen Himmel und zeugen von niedergebrannten kleinen Höfen und abgeschiedenen Katen, deren Trümmer noch nicht erloschen sind.
    Der spidlarische Anführer stellt sich kurz in den Steigbügeln auf und schätzt die Streitmacht ab, die sich auf der Straße vorwärts bewegt. Vor den grünen Bannern von Certis und den purpurnen Wimpeln von Gallos laufen zweihundert Männer, Frauen und Kinder, die von gallischen Lanzenkämpfern bewacht werden. Ein Mann duckt sich und bricht seitlich aus, um neben der gepflasterten Straße in einem Graben zu verschwinden. Er kriecht auf dem Bauch, damit die gallischen Lanzenträger ihn nicht bemerken.
    Ein Weißer Magier reitet ein Stück in die Gruppe der Zivilisten hinein und hebt eine Hand. Eine weiße Flamme trifft den Graben wie ein Speer, ein Schrei ist zu hören, und ein beißender Geruch wird vom Wind zusammen mit dem Gestank nackter Angst auf der Straße, die Fenard mit Elparta verbindet, nach Norden getragen.
    Der Weiße Magier blickt zur Hügelkuppe, wo der blonde Abschnittskommandeur wartet. Ein Blitzschlag fliegt gen Norden, aber der Reiter hat seinem Pferd schon die Sporen gegeben und kehrt zu seinen Soldaten zurück, die hinter dem Hügel auf ihn warten.
    »Ist es so schlimm?« fragt Kadara, als Brede das Pferd neben ihr zügelt.
    »Noch schlimmer. Es sind mindestens zweitausend, und sie benutzen die Einwohner als menschliche Schilde und lassen sie vor den Soldaten laufen.« Er deutet zur Stadt, die weniger als fünf Kilometer entfernt ist. »Sie werden wohl darauf verzichten, die Stadt einzunehmen, und sie gleich zerstören. Genau wie Axalt.«
    »Wir könnten ein paar Bogenschützen gebrauchen«, meint ein anderer Truppführer.
    Brede schüttelt den Kopf. »Wenn ihr nahe genug heran seid, um die Rekruten zu treffen, seid ihr auch nahe genug heran, um von den Weißen Magiern gebraten zu werden. Wir haben noch vierzig Trupps. Sie haben die fünfzigfache Anzahl Soldaten, und sobald sie die Hügelkuppe erreicht haben, finden wir keine Deckung mehr.«
    Er winkt, und die drei Trupps reiten Elpartas grauen Mauern entgegen.
    Kadara reitet neben Brede. »Du hast dir offenbar schon gedacht, dass sie so etwas versuchen würden.«
    »Ja.« Er hustet und räuspert sich. »Es war zu erwarten. Als sie Gallos nicht mit kleinen Einheiten einnehmen konnten, haben sie Berge wachsen lassen und das Weideland in Brand gesteckt.

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