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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bitterkalter Winter, genau wie die verdammten Magier es sich gedacht haben.«
    Dorrin betrachtet die Zeichnung. »Was schlagt Ihr vor?«
    Tyrel schiebt das Stück Holz mit einem Stocheisen an die richtige Stelle. Dann kehrt er zur Zeichnung zurück und bearbeitet seine Unterlippe mit großen Zähnen. »Ich kann das hier noch ein paar Ellen weiter nach achtern verlagern.«
    Dorrin runzelt die Stirn. Dadurch wird der Winkel zwischen Maschine und Antriebswelle steiler. Er hat versucht, den Winkel möglichst klein zu halten. Andererseits kann er, wenn die Welle kürzer wird, etwas Gewicht sparen. »Also gut, aber das bedeutet, dass diese Befestigungen der Welle verändert werden müssen.«
    »Das lässt sich machen.« Tyrel deutet zur Tür. »Was müssen wir sonst noch tun? Wenn sie wieder im Wasser ist, werdet Ihr Wachen brauchen.«
    »Ich weiß.«
    »Wie wäre es, wenn Ihr die Antriebswelle vorsichtshalber versiegelt? Sie liegt unter der Wasserlinie …«
    Dorrin sieht noch einmal die Zeichnungen durch, während die Lampe spuckt und eine dünne Rauchfahne zur Decke schickt, bevor sie wieder gleichmäßig gelb brennt.
    Draußen heult der Wind. Der feine Schnee weht unter die Traufen und fällt wie weißer Staub auf die Planken im Schuppen.

 
CXXXIII
     
    N achdem er getrocknete Weidenrinde und Astra in die Schale gestreut hat, nimmt Dorrin den Stößel und zerreibt die Mischung zu feinem Puder.
    Rylla gibt etwas Sirup in den gestoßenen Brinn und räuspert sich. »Du musst mir hier aber nicht helfen, weißt du.«
    »Schon gut.« Er sieht zum kleinen Fenster, das nach Süden hinausgeht, einem der wenigen, die nicht mit Läden verschlossen sind. Obwohl es nur klein ist, muss Dorrin im grellen Licht blinzeln.
    »Merga sagt, du versuchst immer noch, eine Maschine für dein Schiff zu bauen.«
    »Die Maschine ist fast so weit, aber ich muss noch den Kessel fertig stellen und die Teile zum Schiffbaumeister transportieren.« Er arbeitet weiter, auch wenn man die Weidenrinde höchstens zu kleinen, kurzen Fasern zerstoßen kann.
    »Kessel, Maschinen – das ist doch alles Magie.« Rylla löffelt ihre Mischung in eine kleine Tasse, dann gibt sie dampfenden Apfelwein dazu und rührt um. »Und wie geht es mit deiner Freundin?«
    »Es wird schon werden, aber …« Er zuckt mit den Achseln. »Ich wünschte, es gäbe eine bessere Möglichkeit, als einfach nur liebevoll und geduldig zu sein.«
    »Hast du die Maschine in einer Jahreszeit gebaut, hast du schnell gelernt, wie es geht?« Ryllas Stimme klingt gleichzeitig zurechtweisend und amüsiert.
    »Natürlich nicht. Aber das macht es nicht einfacher.« Er kippt die Kräutermischung in einen Beutel, den er sorgfältig zusammenbindet und in den Hauptraum bringt.
    Neben dem einfachen Stuhl, auf dem ein schmaler, bleicher Junge zusammengesunken hockt, steht eine stämmige, in alte Wollsachen gekleidete Frau. Dorrin spürt das Fieber im Körper des Jungen. Er hat ihn bereits gestärkt, indem er ihm etwas Ordnung eingeflößt hat. Jetzt gibt er der Mutter den Beutel. »Verabreicht ihm zum Frühstück und zum Abendessen jeweils zwei Messerspitzen der Kräuter in einem heißen Getränk. Es wird helfen, das Fieber unten zu halten.«
    »Danke, Heiler. Wenn er bei Euch war, geht es ihm danach immer eine Weile besser, aber es scheint nicht lange vorzuhalten.«
    »Ich tue, was ich kann.«
    Sie drängt ihm eine Kupfermünze auf, und er nimmt sie, um sie Rylla zu geben. Dorrin schließt hinter den beiden die Tür und sieht Rylla zu, die mit der kleinen Tasse zu einer weißhaarigen Frau geht.
    »Ihr müsst das jetzt trinken, Gerden.«
    »Das ist ein übles Gebräu, Rylla. Einfach ekelhaft … es riecht wie die Stelle am Fluss, wo die Fischer ihre Abfälle auskippen, vielleicht sogar noch schlimmer.«
    »Ich habe es mit Sirup und Apfelwein gesüßt.«
    Gerden hebt die Tasse, stellt sie aber sofort wieder ab. »Es riecht einfach scheußlich.«
    »Wenn Ihr am Bauchfluß sterben wollt, dann macht nur so weiter«, faucht Rylla sie an. »Ich wünschte nur, ich hätte nicht meine guten Kräuter für Euch verschwendet.«
    »Ich trinke es ja, aber ich muss es doch nicht mögen.« Sie hebt die Tasse und schluckt. »Bäh …«
    Dorrin versteht sie gut. Brinn hilft zwar gegen Durchfall, aber die Bitterkeit ist legendär und lässt sich nicht einmal mit gesüßtem Apfelwein mildern.
    »Ihr werdet Euch bald besser fühlen, Gerden.« Rylla gibt ihr ein kleines, zusammengefaltetes Tuch. »Nehmt das heute Abend mit

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