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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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steht, hält den Atem an. Er versucht, mit seinen Sinnen die Lage zu überblicken, und hofft, die letzten Soldaten werden sich zurückgezogen haben, bevor er eingreifen muss.
    Die gallischen Truppen überrennen die vorderste Linie und dringen in die Gräben ein. Sie teilen sich und folgen den Gräben zu den höheren Stellungen. Dorrin schluckt und zieht an der Schnur, die in einem Holzgehäuse endet, das seinerseits in der Wand der flachen Grube steckt. Als die Schnur straff gespannt ist und seine Sinne ihm sagen, dass der Zünder angesprochen hat, zieht er an der zweiten Leine und reißt die Stützen unter einem Teil des Gehäuses weg. Dann klettert er aus der Grube und füllt das Loch vor dem Holzkasten auf.
    »Los jetzt!« weist er die beiden Männer an, die mit ihm gewartet haben. »Schaufelt.«
    Sie schaufeln, als wären die Dämonen des Lichts hinter ihnen her. Sie müssen fertig sein, bevor die Flamme, die an der Zündschnur entlangläuft, die versteckten Ladungen erreicht hat.
    Die purpurnen Banner stürmen weiter bergauf und haben bereits die halbe Strecke zu den höheren Stellungen hinter sich gebracht. Pfeile – nicht viele, aber genug – fliegen den ersten Reihen entgegen und halten sie auf.
    Dorrin nagt an der Unterlippe. Er hofft, der Rat, den er Brede gegeben hat – die Truppen zurückzuziehen und nur hölzerne Imitate von Waffen zurückzulassen –, wird sich als richtig erweisen. Er setzt sich. Er hat Angst vor dem, was gleich geschehen wird – den heranrückenden Truppen und ihm selbst. Die Banner folgen den fliehenden Spidlarern durch die Gräben, die Galler sehen den Sieg schon unmittelbar vor sich und achten kaum auf die wenigen Pfeile, die auf sie abgefeuert werden.
    Wieder bebt der Hügel, und jetzt wird sogar die Grube, in der Dorrin inzwischen steht, erschüttert. Er wird gegen die Wand geworfen, Lehmbrocken stürzen auf ihn nieder.
    »Beim Licht!« ruft ein Soldat.
    Der zweite gurgelt einen Augenblick. Dorrin würde sich vor Kopfschmerzen am liebsten die Augen aus dem Schädel reißen. In Bauch und Hals des Mannes stecken Holzsplitter.
    Seine Schulter brennt, und er starrt verwundert den hölzernen Spieß an, der im Fleisch steckt, nachdem er Jacke und Hemd durchschlagen hat. Seine Sinne sagen ihm, dass es nur eine Fleischwunde ist. Er zieht den Splitter langsam heraus und hantiert eine Weile mit der Wundauflage, die er vorsichtshalber mitgenommen hat, bis sie an der richtigen Stelle sitzt.
    Dann sieht er wieder nach unten zu dem Erdrutsch, der den größten Teil der vorstürmenden Galler unter sich begraben hat. Die weiße Woge der Zerstörung, die ihm von dort entgegenschlägt, blendet ihn beinahe. Er sackt am Boden des Grabens in sich zusammen und versinkt in seiner eigenen Dunkelheit, die, von weißen Schmerzen begleitet, in seinem Kopf hämmert.
    »Wo ist er?«
    Er liegt hilflos am Boden und hört die Worte, bemerkt kaum die spidlarischen Soldaten, die durch seinen Beobachtungsgraben oder das, was noch davon übrig ist, den Hügel herunterkommen. Er weiß nicht, wie lange er dort liegt, er spürt nur noch das Pochen im Kopf.
    »Beim Licht, ist das widerlich!«
    »Bäh …« Irgendjemand übergibt sich.
    »Der da sieht aus wie ein Nadelkissen«, bemerkt eine gelassene Stimme.
    »Wo ist Dorrin?«
    Als er Liedrals Stimme hört, versucht Dorrin, die Augen zu öffnen, aber die Dunkelheit bleibt, obwohl er auf der Haut die diffuse Wärme der Morgensonne spürt, die vergeblich versucht, die hohen Wolken zu durchdringen. Langsam tastet er nach den flatternden Augenlidern. Die Augen sind geöffnet, aber er kann nichts sehen.
    »Einer von ihnen lebt noch. Er hat die Hand bewegt.«
    »Das ist der Schmied.«
    Dorrin hustet und spuckt eine Mischung aus Galle und Lehmbröckchen aus, die er in den Mund bekommen hat. Mit Liedrals Hilfe setzt er sich auf. Der Kopf pocht, und wenn er nicht pocht, dann hat Dorrin das Gefühl, in seinem Schädel wäre ein Feuer ausgebrochen. Sie flößt ihm etwas Apfelwein ein.
    Nach einer Weile hustet er wieder. »Was … was ist passiert? Nach der Explosion?«
    »Nichts«, erklärt Liedral. »Die überlebenden Galler haben sich in die alten Stellungen zurückgezogen.«
    »Von den zweitausend sind sicher nicht mehr als ein Dutzend übrig geblieben«, fügt einer der Soldaten, die mit Liedral gekommen sind, hinzu.
    Dorrin schluckt. »Zweitausend?«
    »Siehst du jetzt, warum der Kommandant wollte, dass wir ihm helfen?« fragt eine weitere Stimme in der

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