Magische Maschinen
gnädiger Dunkelheit.
Als er wieder erwacht, bebt der Boden immer noch, und das metallische Klirren ist näher gekommen. Die Schreie klingen schriller.
»Dorrin, du musst jetzt aufstehen … ich kann dich nicht tragen.«
Langsam, ganz langsam richtet er sich auf.
»Hier ist etwas Wasser.« Liedral hält ihm die Wasserflasche an die Lippen, und er trinkt.
Das inzwischen lauwarme Wasser hilft ihm, und das Pochen im Schädel klingt zu einem dumpfen Druckgefühl ab.
»Kannst du aufstehen? Stütz dich auf mich«, drängt Liedral ihn.
Der Schmied steht auf, und die Beine tragen ihn.
»Jetzt komm.« Liedral zupft Dorrin am Arm. Sie gehen bergab und entfernen sich vom Kampflärm. Dann bleibt sie stehen. »Du blutest immer noch etwas.«
»Ich habe einen Holzsplitter in den Arm bekommen, aber es ist keine schwere Verletzung.«
»Bist du sicher?«
»Ja. So etwas geschieht eben manchmal. Ich mache mir viel größere Sorgen um mein Augenlicht. Meine Maschine ist noch nicht fertig.«
»Deine Maschine? Du denkst in so einem Augenblick über deine Maschine nach?« Liedral hebt die Stimme.
»Soll ich lieber über das Zerstörungswerk nachdenken, das ich bisher schon angerichtet habe?« Er spricht undeutlich, das Sprechen fällt ihm schwer.
»Entschuldige. Aber ich habe andere Dinge im Kopf.«
Dorrin löst sich etwas von ihr und bewegt sich auf einer halbwegs ebenen Wiese in die Richtung, wo er Meriwhen gespürt hat. Der Stab steckt im Lanzenköcher. Er stolpert, fängt sich aber ab und taumelt über den feuchten Boden. Hinter sich hört er Pferde.
Dorrin versucht, mit seiner Wahrnehmung weiter hinauszugreifen, doch sofort stechen wieder die weißen Messer in seinem Kopf. Er hofft, die Reiter sind aus Spidlar.
»Da sind der Schmied-Heiler und der Händler«, ruft jemand.
»Seid Ihr der, den man Liedral nennt?« fragt jemand anders.
»Ja.« Liedral antwortet vorsichtig. »Oh … bei der Dunkelheit …«
Dorrin hört, wie verzweifelt ihre Stimme klingt. »Was ist?«
Liedral antwortet nicht direkt, sondern bleibt stehen und sieht zu den Pferden.
»Könnt Ihr Euch um die Truppführerin kümmern?«
»Natürlich, mein Wagen steht dort drüben. Könnt Ihr sie aufladen?«
»Kadara?« keucht Dorrin.
»Sie ist verletzt … bewusstlos …«
Dorrin tappt mühsam zum Karren und berührt Liedral nur, um sich den Weg zeigen zu lassen.
»Lass mich das umräumen … dies kommt hierher …«
»Wir müssen zurück. Sie stürmen den Hügel herauf … das waren wir ihr schuldig, aber der Kommandant braucht uns jetzt.«
»Dann geht!« drängt Liedral sie. Sie dreht sich zum Pfahl um, an dem Geschirr, Riemen und Meriwhens Zügel hängen.
Dorrin berührt die bewusstlose Gestalt. Kadara atmet, aber der Atem ist flach. Er schiebt die eigenen Schmerzen beiseite und versucht, ihre Verletzungen aufzuspüren: ein Schlüsselbein ist gebrochen, im Oberarm ist ein tiefer Schnitt, über dem Ohr eine Prellung und eine weitere Schnittwunde.
»Dorrin, du kannst doch nicht …«
»Viel kann ich nicht tun«, grunzt er. »Die Blutung hat aufgehört. Aber wir müssen hier verschwinden.«
Er dreht sich in die Richtung, wo er sein Pferd spürt. »Meriwhen? Mädchen?«
Die Stute antwortet mit einem Wiehern.
»Ich bin hier, Mädchen.« Er geht wieder über den unebenen Grund und tätschelt den Hals der Stute. Dann tastet er nach den Zügeln. Liedral lässt los, und Dorrin nimmt sie. »Ich werde reiten.«
»Das kannst du nicht.«
»Ich kann. Und ich muss.«
»Du bist einfach unmöglich.«
Dorrin tastet sich zum Sattel und steigt auf.
»Du kannst nicht reiten.«
»Ich kann dir folgen.« Dorrin wartet auf Liedral. Er fühlt nach dem Schwarzen Stab, und für einen Moment, einen kurzen Moment kann er die zertrampelte Weide voller Schlamm sehen, die sich vor ihm erstreckt, und das Pochen im Kopf ebbt ab. Nur die Schulter brennt noch. Aber genauso schnell verschwindet das Bild wieder, und die hämmernden Kopfschmerzen kehren zurück. Er holt tief Luft und hofft, dass sein Gesichtssinn wieder erwachen wird, wenn er sich weiter auf die Ordnung konzentriert.
»Du bist ein störrischer Mann.« Nachdem sie die hintere Klappe des Karrens befestigt hat, klettert Liedral auf den Kutschbock.
»Du solltest froh darüber sein, Frau.«
»Was macht dein Arm?«
»Die Blutung hat fast aufgehört. Wie geht es Kadara?« Dorrin lässt Meriwhen dem Wagen folgen, der über einen ausgefahrenen Weg zur Straße fährt.
»Sie ist blass, aber sie atmet.«
Der
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