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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dabei wieder die Schwärze über seine Augen. Er holt tief Luft, richtet sich auf und streicht noch einen Augenblick mit den Fingern über den Stab. Dann denkt er an die Kräuter, an die bittere Kraft des Brinn.
    »Reisa«, sagt Dorrin leise.
    »Ja?«
    »Ich kann jetzt gerade nichts mehr sehen.«
    »Oh, das ist im Augenblick nicht so schlimm. Die Straße vor uns ist frei.«
    Dorrin reitet schweigend und lässt Meriwhen neben Reisas Pferd trotten.
    »Ob so zeitig schon jemand auf den Beinen ist?« fragt Vaos nach einer Weile.
    »Wir wollen es nicht hoffen«, erwidert Liedral, »aber in Zeiten wie diesen kann man nicht sicher sein.«
    »Was wird mit Diev geschehen?«
    »Ich weiß es nicht. Von Kleth ist nicht viel übrig. Es wurde niedergebrannt und dem Erdboden gleichgemacht. Aber der Rat ist aus Spidlaria geflohen und hat die Stadt aufgegeben, wie mir Reisende berichtet haben. Die Weißen haben nur die Leute getötet, die versucht haben, sich zur Wehr zu setzen, oder die mit den blauen Wächtern oder den Händlern in Verbindung standen. Bisher haben sie die meisten Leute in Ruhe gelassen.«
    »Warum fliehen dann so viele?« will Vaos wissen.
    »Es ist nicht sicher, was die Weißen letzten Endes vorhaben. Sie können sehr grausam sein, aber sie können sich auch gnädig zeigen und manchmal sogar Gutes tun. Sie sorgen in ihren Städten für Frieden, und es gibt dort kaum Gewalt. Sie haben bereits damit begonnen, Elparta wieder aufzubauen. Aber mit ihren Feinden und denen, die sich gegen sie stellen, verfahren sie ungeheuer grausam.«
    »Müssen wir deshalb weggehen?«
    »Ja. Dorrin, Kadara, Reisa und Yarrl haben sich alle gegen die Weißen gestellt. Dorrin wahrscheinlich am meisten von allen.«
    »Und sie würden uns töten, weil wir für ihn gearbeitet haben?«
    »Ja.«
    Vaos umfasst den Schwertgriff fester.
    Dorrin reitet schweigend und versucht, sich auf die Dinge in seinem Leben zu konzentrieren, in denen Ordnung ist – die Kräuter, das Heilen, das Schmieden, Liedral. Als sie an der Abzweigung zu Honsards Fuhrhof vorbeikommen, lichtet sich die Schwärze, und Dorrin kann etwas leichter atmen. Petra blickt zu den verlassenen Gebäuden. Dorrin und Reisa bemerken den Blick.
    »Manchmal gedeiht auch das Böse«, sagt Reisa.
    »Viel zu oft, wie es scheint.« Dann fügt er hinzu: »Es war gut, so früh zu gehen.«
    »Bis jetzt. Geht es wieder?«
    »Im Augenblick geht es, ja.«
    Sie reiten eine sanfte Anhöhe hinauf, den letzten Hügel vor dem Fluss Weyel und der Brücke nach Diev. Dorrins Magen verkrampft sich.
    Eine kleine Gruppe von Männern und mehrere Frauen, alle mit Keulen und Mistgabeln bewaffnet, hat sich an der Brücke versammelt. Östlich der Straße warten die Kinder und einige ältere Frauen auf dem Feld.
    »Ärger«, bemerkt Reisa überflüssigerweise.
    »Ich würde lieber nicht kämpfen.« Dorrin reibt sich die Stirn und die Schultern.
    Die Männer und Frauen wenden sich gegen Dorrin und jene, die ihm folgen. Sie heben die Keulen und Mistgabeln.
    »Da kommt was zu essen! Und Pferde!«
    »Die verdammten Händler, sie sollen ruhig büßen!«
    »… zu stolz, sich den Weißen unterzuordnen …«
    Reisa wickelt sich die Zügel um den rechten Unterarm und legt die linke Hand an den Schwertgriff. »Hast du eine Ahnung, wie wir einen Kampf vermeiden können?«
    »Lass mich etwas versuchen.« Dorrin lenkt Meriwhen vor Reisa und reitet die Anhöhe hinauf, den Bauern entgegen.
    »… den Bastard holen …«
    »… hochnäsiger Geldscheffler …«
    Als er noch ungefähr zwei Ruten von der Gruppe entfernt ist, hat er immer noch keine Bögen gesehen, und er hofft, dass es tatsächlich keine gibt. Er zügelt das Pferd.
    »Wir wären Euch dankbar, wenn Ihr uns passieren lassen würdet.« Nicht gerade sehr elegant formuliert, aber in diesem Fall können Worte sowieso nichts ausrichten.
    »Oh, er möchte also passieren, sieh mal einer an.«
    »Aber nicht, ohne unseren saftigen Zoll zu bezahlen … und die Damen sollen auch auf ihre Kosten kommen …«
    Dorrin wartet einen Augenblick, dann hebt er den Stab und lässt die Schwärze hinausströmen. Er hüllt das Licht um sich und Meriwhen.
    »… auf einmal verschwunden …«
    »… verfluchter Magier …«
    Dorrin lässt Meriwhen weiterlaufen und konzentriert sich auf das Eisen einer Mistgabel, dann stößt er mit dem Stab zu.
    »… uff …«
    Er beugt sich vor und räumt den Weg frei.
    »… hol ihn dir!«
    »… das denn machen? Kann ihn nicht sehen …«
    Donnernde

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