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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schwingen, er hat kein Königreich begründet und nicht die Basis der Ordnung festgelegt. Er hat nicht mehr getan, als ein Schiff zu bauen und dafür zu sorgen, dass eine Menge Leute gestorben sind. Das ist nicht gerade eine gute Grundlage, um sich besonders großartig vorzukommen.
    Er schnappt sich den nächsten Balken.

 
CLXIV
     
    S terol sieht in den Spiegel und betrachtet das Abbild des Schiffs an der Pier und die Gebäude am Hügel. »Wie konntest du das nur zulassen, Anya …« Der Weiße Magier bewegt die Hand, und der wabernde Dunst erfüllt wieder den Spiegel.
    »Die Frage ist, warum sie ihn dort bleiben lassen.« Anya streicht sich das lange, rote Haar über die Schulter zurück und setzt sich auf einen Stuhl, der genau richtig steht, damit sie die Nachmittagsbrise genießen kann, die durchs offene Fenster ins Zimmer weht. »Was soll jetzt werden?«
    »Es scheint so, als dürften sie auf Recluce bleiben. Es ist immer noch möglich, dass der oberste Ratsherr sie nach Hamor verbannt, aber es sieht nicht danach aus.«
    »Es soll schon vorgekommen sein, dass oberste Ratsherren überstimmt wurden …«
    »Versteckte Andeutungen stehen dir nicht, Anya. Jeder Erzmagier muss sich Sorgen machen, eines Tages abgesetzt zu werden. Vielleicht solltest du den Posten übernehmen, damit du es lernst.«
    »Ich? Ich bin doch nur eine Frau. Nein, danke.«
    Sterol hustet und reibt sich die Stirn. »Wenn der Rat von Recluce ihm zu bleiben erlaubt, könnte auf Recluce das Chaos ausbrechen.«
    »Du träumst. Ich habe den jungen Schmied gesehen, oder was auch immer er ist. Er ist so schwarz, dass ihm nicht einmal Jesleks Feuer etwas anhaben konnte.« Anya schaudert, als die Erinnerungen kommen. »Was er auch tut, er wird ganz gewiss kein Chaos erzeugen.«
    »In Spidlar hat er das freilich getan«, erinnert Sterol sie.
    Anya runzelt die Stirn. Ihr Blick eilt zwischen dem Bett in der Ecke und der Tür hin und her, und sie zwingt sich, langsam durchzuatmen.

 
CLXV
     
    » W ie fandest du den Fisch?« fragt Merga.
    »Gut …«, murmelt Pergun, der an einer Seite des langen Tisches sitzt.
    Neben ihm sitzen Frisa, Rek und Vaos. Frisa starrt genau wie Dorrin den Fisch an, während die beiden Jungen ihn bereits verschlingen. Rylla, die auf der anderen Seite sitzt, grinst. Ihr Fisch ist schon zur Hälfte aufgegessen.
    »Allmählich fühle ich mich schon selbst wie ein Fisch«, sagt Dorrin leise zu Liedral, die rechts neben ihm sitzt. Er starrt den Fisch auf seinem Teller an. Der Teller stammt aus einer Lieferung bunt zusammengewürfelten Geschirrs, die sein Bruder Kyl ihnen gebracht hat. Dann sieht Dorrin aus dem Fenster. Über ihm erhebt sich das Dachgestühl. Die Balken liegen frei, die Decke ist noch nicht eingezogen.
    Die fünf Gebäude am Südkap sind mehr oder weniger im gleichen Zustand. Wände und Dächer sind weitgehend fertig, aber der Innenausbau hat kaum begonnen. Nur der Schuppen des Schiffbauers und die Schmiede sind voll ausgebaut.
    Der Rahmen des zweiten Schiffs nimmt allmählich Gestalt an. Dorrin und Tyrel hatten schon einige Auseinandersetzungen, und Dorrin musste aufgrund von Tyrels Einwänden immer wieder Kompromisse machen, auch wenn sich das Aussehen des Schiffs und die Grundzüge der Konstruktion nicht wesentlich verändert haben.
    »Verzeiht, Meister Dorrin, verzeiht mir … aber auf ein so kleines Schiff könnt Ihr nicht so viel Eisen packen … nicht, wenn Ihr damit durch den Golf kreuzen wollt.«
    »… ziemlich übel. Hörst du überhaupt zu? Dorrin?«
    »Entschuldigung«, sagt Dorrin.
    Liedral grinst ihn ironisch an. »Körperlich bist du hier, aber innerlich bist du woanders. Es ist gut, dass ich eine Weile in Landende sein werde.«
    »Oh … sicher.« Jetzt erinnert er sich, dass sie dort auf ein hamorisches Schiff warten will, das auf dem Rückweg von Renklaar anlegen wird. »Was lässt sich denn deiner Ansicht nach am besten verkaufen?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber ich würde auf die Spielsachen tippen. Wenn du etwas Zeit abzweigen und für das nächste Schiff, wann immer es auch eintreffen mag, noch ein paar Modelle herstellen könntest, würde es sich bestimmt lohnen.«
    »Hör auf die Händlerin«, meint Yarrl, der am anderen Ende des Tisches sitzt.
    Reisa und Petra grinsen, und sogar Kadara muss lächeln, bis sie erschrocken das Gesicht verzieht und sich rasch den Handrücken vor das Gesicht hält. Die zweite Hand wandert kurz zum Bauch, dann fängt sie sich wieder und schneidet sich das

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