Magische Maschinen
kannst großzügig mit Astra umgehen und Kadara mit dem gekochten Wasser säubern. Merga hat das Astra zerstoßen, es muss im Wasser aufgelöst werden.«
»Das Zeug ist bitter … aber es hilft bei allen Wunden.«
»Wahrscheinlich sollte sie jeden Tag damit abgewaschen werden, bis alles verheilt ist.«
Die alte Heilerin nickt.
Bevor Dorrin sich zurückzieht, berührt er zum Abschied noch einmal Kadaras Stirn. »Du musst dich jetzt ausruhen …«
»Dieses Mal … warst du hier … für Brede.« Kadaras Augen fallen zu, sie ist müde. Sie kämpft dagegen an und will sie offen halten, um das rosafarbene Kind auf ihrer Brust anzusehen. »… schlimmer als in Kleth … er ist so schön.«
Liedral, die an der Tür auf Dorrin wartet, lächelt.
Als Kadara einschlummert, berührt Dorrin sie noch einmal am Arm und versucht, dem erschöpften Körper etwas Kraft und Ordnung einzuflößen.
Rylla sieht ihn an. »Sie ist über den Berg. Du musst dich jetzt um dein Schiff kümmern.«
Die Schwarzer Hammer – Dorrin nickt und zieht sich endgültig zurück.
»Die Dunkelheit sei mit dir …«, flüstert Kadara noch.
Dorrin dreht sich ein letztes Mal um, als er an der Tür angelangt ist, aber Kadara ist bereits vor Erschöpfung eingeschlafen. Er geht langsam zur vorderen Veranda, und Liedral begleitet ihn in den kalten, sonnigen Tag hinaus. Drunten wartet die Schwarzer Hammer, aus dem Schornstein steigt ein dünne Säule Dampf in den klaren Winterhimmel.
Liedral wendet sich an ihn und nimmt seine Hände. »Danke.«
»Wofür?«
»Dafür, dass du gewartet und das Leben über die Zerstörung gesetzt hast, und einfach, weil du du selbst bist.« Sie nimmt ihn fest in die Arme und küsst ihn. »Und für letzte Nacht.« Ihre Augen sind immer noch gerötet.
»Du machst dir Sorgen.«
Sie nickt. »Kadara hatte recht. Wir haben nicht ewig Zeit. Lers …«
»Lers?«
»Brede hat sie gebeten, ihrem Sohn diesen Namen zu geben. Lers ist alles, was sie jetzt noch hat, und sie hat Brede sehr geliebt.«
»Fürchtest du dich vor dem, was kommen wird?«
»Dorrin … wie viele Male kannst du gegen die Weißen in die Schlacht ziehen? Und wenn du zurückkommst, wirst du dann noch sehen können? Und klar denken? Ich weiß noch, wie du nach dem Kampf in Kleth ausgesehen hast. Kadara weiß es nicht, aber du warst ganz sicher viel schlechter dran als sie.«
»So schlimm war es doch nicht.«
»Dorrin, ich liebe dich, und ich will dich nicht verlieren. Aber was wir wollen, ist oft nicht das Entscheidende. Manchmal … manchmal, wenn du gegen deine eigenen Dämonen kämpfst, dann ist es schwer zu erkennen …« Sie bricht ab und klammert sich an ihn. »Ich will etwas … von dir …«
Er hält sie fest, und ihre Tränen fließen ineinander.
Unten ist die Dampfpfeife der Schwarzer Hammer zu hören, und Basla wiehert.
»Du musst jetzt gehen.«
Wieder ist die Pfeife zu hören. Dorrin blickt nach Westen zum Golf, wo die Segel der Weißen Flotte zu sehen sind.
Noch einmal berühren sich ihre Lippen, dann setzt Dorrin sich in Bewegung, bindet die Zügel los und schwingt sich in den Sattel. Er tupft sich mit den Ärmeln die Wangen ab, während er den Hügel hinunter zum wartenden schwarzen Schiff reitet. Unwillkürlich schließt sich seine rechte Hand um den Stab, als er die ersten warnenden Stiche spürt, Vorboten der Kopfschmerzen.
CLXXXI
D orrin reitet auf dem flachen Stück Land unter dem Hügel an einem halben Dutzend Häusern vorbei, an denen noch gebaut wird. Alle bestehen aus dem schwarzen Stein, der entsteht, wenn der blaue, brüchige und weichere Stein, der hier unter dem dunklen Lehm liegt, mit Ordnung getränkt wird. Die Hälfte der Häuser hat dunkle Schieferdächer. Er erwidert das Winken eines Steinmetzen, als er Basla zum Ende der Hohen Straße lenkt, die zur Pier führt. Die Luft riecht frisch und sauber, es ist ein sonniger, wenngleich kühler Tag. Dorrin kann die brennende Kohle riechen.
Im Osten erkennt er jetzt mehrere Segel, grellweiß vor dem Wasser des Golfs. Dann erreicht er die Pier und übergibt einem von Tyrels Helfern, den er noch nicht richtig kennt, die Zügel. »Binde ihn bitte im Schuppen fest.«
Er blickt nach oben und winkt. Er hofft, dass Liedral dort ist und ihn sehen kann. Dann dreht er sich um. »Wie viele Schiffe sind da draußen?« fragt er, bevor er, den Stab in der Hand, die Laufplanke hinaufeilt.
»Weg damit!« ruft Kyl, und die Arbeiter ziehen die Planke vom Schiff zurück. Dann eilen sie zu
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