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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Gebäude, und Steinmauern zittern. Einige Dächer brechen über den unglücklichen Bewohnern zusammen.
    Höher und höher wachsen die Hügel, bis der Magier, der sie hat entstehen lassen, vor ihnen wie ein Zwerg aussieht. Doch sie bedrohen weder ihn noch das glitzernde Band aus weißem Stein, das sich nach Westen erstreckt.
    Auf der anderen Seite des Ostmeeres sehen fünf Männer und eine Frau, die alle schwarz gekleidet sind, in einen Spiegel. Sie schütteln den Kopf oder runzeln die Stirn. Einer der Männer, er ist groß und hager, tut beides gleichzeitig.
    »Er lässt Berge wachsen, um ihre Straße zu schützen.«
    »Und doch erdrücken sie ihn nicht, während er sie wachsen lässt.«
    »Ist das die Folge von zuviel Ordnung in Recluce?«
    »Wie könnten wir weniger haben? Wir zahlen jetzt schon einen hohen Preis.« Die dunkelhaarige Frau sieht den hageren Magier an.
    »Er wird der nächste Erzmagier sein«, meint dieser.
    »Erzmagier zu werden ist leichter, als das Amulett zu behalten«, erwidert die Frau.
    Im Spiegel kreist der Rauch um den blendend hellen, weißen Fleck.

 
XXII
     
    W as hat er von den Leuten in Vergren erwartet? Den ganzen Nachmittag über bis zum Abend hat Dorrin diese Frage beschäftigt: während sie durch die fast makellos sauberen Straßen gelaufen sind, in denen etwas unsichtbares Weißes zu spüren war, und auch beim Abendessen, als es einen Eintopf gab, der kaum dicker war als die Suppe vom Mittag, und sogar noch während der fast schlaflosen Nacht auf den staubigen Brettern in der Herberge Zu den drei Kaminen.
    In einem Schlafsaal mit Kadara und Brede zu nächtigen ist schon schlimm genug, aber mitzubekommen, wie die beiden sich zusammenkuscheln und flüstern, das setzt ihm wirklich zu, auch wenn sie höflich oder verstohlen genug sind, sich nicht zu lieben, solange er nicht eingeschlafen oder morgens vor ihnen aufgestanden und hinausgegangen ist.
    Er kratzt einen Flohstich in der Achselhöhle. Wenn er wach ist, kann er die kleinen Tiere überzeugen, ihn in Ruhe zu lassen, aber im Schlaf funktionieren seine Heilfähigkeiten nicht sehr gut. Es gibt allerdings erfahrene Magier, die Schutzwälle errichten können, die auch im Schlaf noch wirksam bleiben.
    Als sie nach Osten aus Vergren herausreiten, wirbelt der Nebel um sie, und von den Schieferdächern tropft es auf den Steinboden. Die Einwohner der Stadt erscheinen gespenstisch, wie die Geister alter Engel. Sie tauchen aus dem Nebel auf und verschwinden wieder, die Schritte sind auf dem Pflaster kaum zu hören. Irgendwo klirrt Geschirr.
    »Es ist so still«, sagt Dorrin, und seine Worte klingen beinahe gespenstisch hohl.
    »Das hast du gestern schon gesagt«, erwidert Kadara unwirsch.
    »Gestern war es genauso ruhig.«
    Er lässt seine Sinne durch Nebel und Dunst wandern, aber hinter dem unsichtbaren Weiß, das die ganze Stadt beinahe wie ein lautloser Kummer zu durchdringen scheint, kann er nichts wahrnehmen. Sind alle Städte, die von den Weißen Magiern beherrscht werden, so still?
    Oder ist es nur der Geist der Stadt Vergren selbst, der immer noch dahinsiecht? Weil Montgren den Gründern geholfen hat? Oder weil die Menschen sich instinktiv der Ordnung zugewandt haben?
    Dorrin schüttelt den Kopf. Auch die Weißen Magier brauchen irgendeine Art von Ordnung. Sie können nicht ganz und gar dem Chaos verschrieben sein, denn Fairhaven hat nach Creslins Flucht mehr als drei Jahrhunderte lang unumschränkt über den größten Teil Candars geherrscht. Dennoch strahlt Vergren inmitten all seiner Ordnung Verzweiflung aus.
    Meriwhen wiehert und weicht einem Haufen Dung aus.
    »Dorrin?«
    »… äh … ja?« Der Heiler dreht sich zu Kadara um.
    »Du musst achtgeben, wohin du reitest. Hör auf, über Maschinen oder was auch immer nachzudenken.«
    »Ich habe aufgepasst.« Er richtet sich auf und tätschelt Meriwhens Hals.
    Nachdem die Mauern von Vergren im Morgendunst und zwischen den Hügeln hinter ihnen verschwunden sind, können sie auf der gepflasterten Straße nur noch die Huftritte ihrer Pferde und die eigenen Stimmen hören. Sogar die Schafe grasen stumm. Der Anblick der Tiere erinnert an winzige Wolken, die über feuchte Hangwiesen wehen.
    Brede und Kadara unterhalten sich leise.
    »… spidlarische Klingen sind zu schmal, sie enthalten nicht genug Metall, um einem Angriff zu widerstehen …«
    »Aber man kann damit auf andere Weise kämpfen, indem man mit der Schneide …«
    »… glaube immer noch, dass das Kurzschwert die beste Waffe

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