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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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und keine anderen Farben zu sehen außer dem Grün der Bäume, Büsche und des Grases und dem Weiß der Häuser und Straßen. Die Pferde und Fuhrwerke, die in die Stadt wollen, benutzen die rechte Fahrbahn, während all jene, die die Stadt verlassen, auf der linken Seite fahren. Fußgänger benutzen ausschließlich die Gehwege am Straßenrand. Zum Zentrum des flachen Tals hin tritt das Weiß stärker in den Vordergrund, während das Grün zurückweicht. Im Stadtzentrum steht ein einzelner Turm.
    Dorrin holt tief Luft und lässt die Sinne mit dem Wind vorauseilen, aber er schreckt sofort wieder zurück, als er das Weiß und Rot spürt, welches das ganze Tal auszufüllen scheint und ihn zu zerfetzen droht. Er wischt sich die auf einen Schlag schweißnasse Stirn mit dem Ärmel ab. Die Weiße Magie scheint alles zu durchdringen, das Grün der Bäume und Gräser ebenso wie die von geschickten Maurern kunstvoll erbauten Häuser.
    Dorrin kann kaum verstehen, was Kadara zu Brede sagt.
    »Was wollen wir überhaupt hier? Und wie sollen wir die Weiterreise bezahlen? Jedes Mal, wenn wir übernachten, ist es teurer als beim letzten Mal. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich habe nicht mehr viel Geld, und wenn wir ein ganzes Jahr in diesem verwünschten Land bleiben sollen, dann reicht es sicher nicht.« Kadara lenkt ihre Stute neben Bredes Pferd.
    Dorrin wischt sich noch einmal die Stirn ab, dann langt er nach der Wasserflasche. Er nimmt einen tiefen Schluck und leert sie dabei fast.
    »Es ist ganz einfach«, meint Brede. »Wir nehmen Arbeit bei einem Händler an oder so.«
    »Ist dir klar, wie wenig sie zahlen? Und was sie von Kämpferinnen halten?«
    »Hast du eine bessere Idee? Du warst doch diejenige, die gesagt hat, dass wir Geld brauchen.«
    »Es muss etwas Besseres geben.«
    »Ich kann nicht hier übernachten«, unterbricht Dorrin die Diskussion.
    »Warum nicht? Du kannst dies nicht, du kannst jenes nicht, und die ganze Zeit willst du nur irgendwo sein, wo du deine dummen Maschinen bauen kannst.« Kadaras Stimme wird schärfer.
    »Hier ist zuviel Chaos.« Dorrin schaudert und spürt abermals die Kraft der Weißen Magie, die von der Straße und aus den Gebäuden heranzukriechen scheint wie die brennenden Fäden der Quallen, die manchmal unter der Oberfläche des Meeres lauern.
    »Es ist doch eine angenehme und saubere Stadt, Dorrin.« Kadara deutet auf den gepflegten Rasen des Mittelstreifens. »Es gibt keinen Grund, es sich hier nicht eine Weile gut gehen zu lassen.«
    »Schön. Dann bleibt ihr eben hier. Ich kann nicht bleiben. Wir treffen uns dann irgendwo.«
    »Dorrin, das ist doch das Dümmste …«
    »Kadara.« Brede reitet zu Dorrin. »Kannst du uns sagen, warum du nicht hier übernachten kannst? Gibt es noch etwas außer dem Chaos?«
    »Es ist überall, es ist wie eine unsichtbare Qualle mit brennenden Fäden. Es tut mir weh, durch die Stadt zu reiten, und ich kann kaum etwas ansehen, ohne dass mir die Augen tränen und brennen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich kaum noch atmen kann.«
    Dorrin starrt das Pflaster an, dann blickt er zu den niedrigen Eichen, die kaum die Dächer überragen. Die Stämme wirken heller als die der Bäume in den Hügeln von Montgren. »Sogar die Bäume sehen nicht richtig aus.«
    »Musst du jetzt sofort gehen, oder können wir vorher noch mit einigen Händlern sprechen?«
    »Ich glaube, das werde ich aushalten, aber übernachten kann ich hier nicht.«
    »Wie schön … er träumt nicht nur von unmöglichen Maschinen, er sieht auch noch unsichtbare Quallen und komische Bäume.«
    Brede und Dorrin starrten Kadara an.
    »Ich vertraue seinen Gefühlen, Kadara, und wenn du in Fairhaven übernachten willst, werde ich bei Dorrin bleiben.«
    Kadara schlägt die Augen nieder. »Es tut mir leid. Es ist … es fällt mir nur so schwer, es zu glauben.«
    Dorrin lächelt schief, obwohl seine Augen brennen.
    »Wenn es nicht so weh tun würde, würde ich es selbst nicht glauben.«
    »Ist es nur das Chaos?« fragt Brede.
    »Nur?« gibt Dorrin trocken zurück.
    Brede lacht. »Ein Punkt für dich, Dorrin.«
    »Ihr zwei … Männer!« murmelt Kadara.
    »Wir müssen jetzt die Händler finden«, sagt Brede. »Glaubst du, sie könnten am Platz im Stadtzentrum sein?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Nun gut … wir sehen uns am besten zuerst den Hauptplatz an.«
    Dorrin nickt. Es ist sicher nicht falsch, dort zu beginnen, und er hat es leichter, wenn er einfach Brede durch die unsichtbaren

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