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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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mit Rotbeerensaft auf und nimmt sich noch eine Scheibe warmes Brot. Er betrachtet das übrig gebliebene Chiltach auf seinem Teller.
    »So übel ist es doch gar nicht, Dorrin.«
    »Ich glaube, ich habe schon fauligen Tang gesehen, der besser gerochen hat«, murmelt er.
    »Dann müsst ihr aber sehr geschmackvollen Tang haben«, zieht Liedral ihn auf.
    »Esst ihr Tang auf Recluce?« fragt Midala.
    »Manchmal.« Wieder errötet Dorrin.
    »Seid ihr fertig, Ser?« fragt Faya, die neben Dorrin wartet.
    Er nickt dankbar, als Teller und Chiltach in der Küche verschwinden. Kurz danach serviert Faya jedem eine kleine Schale mit einem einzigen goldenen Halbkreis – in Honig eingelegte Pfirsichhälften.
    »Das war ausgezeichnet!« Brede hat seine Portion mit drei Bissen verdrückt.
    Dorrin hat Honig über die Finger und auf den Tisch gekleckert, als er versucht hat, die Frucht in kleinere Stücke zu schneiden. Er isst noch die winzigen Häppchen, als Brede und Kadara längst fertig sind.
    »Wir wollen euch nicht aufhalten, Reisende«, sagt Freidr, indem er sich erhebt. »Es war ein langer Tag für euch.«
    Dorrin trinkt den Rotbeerensaft aus und steht wie die anderen vom Tisch auf.
    »Danke.« Kadara schließt sich Brede an und bedankt sich ebenfalls, dann stimmt auch Dorrin ein.
    Brede voraus, wandern die drei zum Lagerhaus und zur Kammer des Stallburschen. Liedral folgt ihnen, bleibt aber am Ausgang des Wohnbereichs stehen. Die Händlerin legt Dorrin die warmen Finger auf die Schultern, drückt kurz und lässt wieder los. »Nimm es Freidr nicht übel. Er hat es manchmal wirklich nicht leicht.«
    »Weil er aus einer Händlerfamilie kommt und das Leben des reisenden Händlers nicht mag? Oder weil er gern im Rat oder der Versammlung sitzen würde, die diesen Ort regiert, und ihm dies nicht erlaubt ist?« Dorrin leckt sich die letzten Tropfen Honig aus den Mundwinkeln.
    »Er herrscht gern, aber das ist Händlern verwehrt, und ganz besonders uns.«
    »Ich glaube, das kann ich verstehen. Ich denke, wir werden morgen früh aufbrechen.«
    »Gut, das werde ich auch tun. Wir können zusammen nach Kleth reisen.«
    »Wie kommt Ihr auf die Idee, wir wollten nach Kleth?«
    »Euch bleibt kaum etwas anderes übrig, Dorrin«, erklärt Liedral lächelnd. »Deine Freunde wollen nicht nach Westen durch Gallos. Das bedeutet, dass ihr entweder durch die Hügel nach Süden bis Hydolar müsst, oder ihr geht nach Norden zurück bis Tyrhavven. Oder ihr reist quer durchs Land, was ich aber nicht empfehlen würde.« Die Händlerin tritt einen Schritt zurück, um die Tür zu schließen. »Also können wir auch gleich zusammen reisen.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Wir sehen uns morgen.«
    Dorrin wandert kopfschüttelnd zum vierten Stand, der bis auf die Wäsche leer ist. Dort hat er schon sein Schlafzeug auf dem Stroh bereitgelegt. Neben Brede und Kadara zu schlafen würde bedeuten, dass er eine unruhige Nacht hätte. Er spürt zuviel, und er muss zu oft an das rothaarige Mädchen denken, das er einst im Kräutergarten geküsst hat.
    »Du siehst aus, als machtest du dir Sorgen.« Kadara kommt aus der zweiten Box und wischt sich Stroh von den Händen.
    »Die Händlerin will morgen mit uns nach Rytel aufbrechen.«
    »Und das gefällt dir nicht?«
    »Liedral hat es längst gewusst, ich aber nicht.«
    »Das tut mir leid.« Kadaras Stimme wird leiser. »Wir dachten, du würdest es verstehen. Freidr hat es sehr deutlich erklärt, und nach dem Vorfall auf dem Platz …«
    Dorrin wartet.
    »Wir dachten, es wäre keine gute Idee, in Certis zu bleiben oder dorthin zu gehen, wo die Weißen Magier arbeiten … und wir wollten zu den Westhörnern.«
    »Und das bedeutet, dass wir über den nördlichen Weg nach Spidlar müssen?«
    »Ja. Das ist auch für dich besser. Aber du kannst natürlich einen anderen Weg nehmen, wenn du willst.«
    »Ich? Ich kann doch nicht einmal ein Schwert führen oder gegen einen Weißen Magier bestehen. Ich habe keine andere Wahl, Kadara, und dumm bin ich auch nicht. Schwer von Begriff vielleicht, aber sicher nicht dumm.« Er geht an ihr vorbei in den Stand, wo seine Schlafmatte liegt. Er setzt sich auf die Decken, streift die Stiefel ab und ignoriert Kadara, bis sie die Augen niederschlägt und geht.

 
XXIX
     
    D ie Straße windet sich auf und ab durch die niedrigen Hügel von Certis und verläuft parallel zum Fluss, der Jellicor heißt, nach Rytel. Das Rattern des Wagens und das Stampfen der Hufe verliert sich fast im Heulen der

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