Magische Maschinen
etwas ausweichend fort, »besonders wenn man jung ist, fällt es einem nicht immer leicht, der Ordnung strikt zu folgen.«
»Wie ich gehört habe, ist das in jedem Alter schwierig.« Liedral nimmt einen Schluck aus dem Steingutbecher.
Das Dienstmädchen kehrt mit einem Korb voll dampfendem, golden gebackenem und großzügig geschnittenem Brot zurück. Liedral lehnt ab, aber Dorrin nimmt sich eine Scheibe und reicht den Korb an Midala weiter. Die blonde Frau sucht sich die kleinste Scheibe heraus und stellt den Korb vor Freidr ab.
»Und was ist mit dir?« wendet Freidr sich an Brede.
»Wenn man ein Schwertkämpfer ist, dann kann etwas Erfahrung wohl nicht schaden.«
»Ihr habt also nicht den Auftrag bekommen, eine Gegend zu erkunden oder Informationen zu beschaffen?«
»Ich glaube, das ist nicht nötig«, erklärt Dorrin. »Die Luft-Magier können viel mit Hilfe der Winde sehen.«
»Da bist du aber sehr zuversichtlich«, lacht Freidr.
Dorrin errötet und überspielt die Verlegenheit, indem er eilig einen Schluck Rotbeerensaft trinkt. Dann nimmt er sich zwei Scheiben Fleisch und beginnt, rasch zu essen.
»Ich glaube, das ist seit Creslin überall bekannt«, bemerkt Kadara etwas pikiert. »Es ist wirklich kein Geheimnis.«
Freidr nickt und lächelt Kadara freundlich an. Auch Midala lächelt höflich.
»Ich nehme an, das Geschäft des Händlers ist bei Euch eine Familientradition?« Brede bemüht sich, das Thema zu wechseln.
»Die Tradition ist heutzutage ein wenig gefährdet.« Liedral spießt eine Scheibe Fleisch auf und befördert sie auf ihren Teller.
»Und wie kommt das?«
»Die Politik«, erklärt Freidr. »Um über die Weißen Hauptstraßen zu reisen, braucht man einen Passierschein, und für die Bescheinigung braucht man die Zustimmung des Präfekten, der seinerseits auf seinen Weißen Magier hört. Früher war es nichts weiter als ein einfacher Wegezoll.«
Brede nickt. »Und jetzt ist es mit einer Prüfung der Treue verbunden?«
»In gewisser Weise. Es scheint, als würde heutzutage immer und überall die Treue geprüft, nicht wahr?« Freidr schaut Dorrin an.
Dorrin nimmt hastig einen weiteren Schluck Rotbeerensaft. Sein Blick wandert zu der kleinen, verstaubten Gitarre, die an der Wand lehnt.
»Die Gitarre? Das ist eigentlich ein Erbstück. Es heißt, einst hätte Creslin darauf gespielt. Wer weiß? Es ist eine alte Familiengeschichte, aber man kann es heute nicht mehr sicher sagen. Jedenfalls hat sie schon bessere Zeiten gesehen.« Freidr zuckt mit den Achseln. »Ach ja, Treue und Legenden.«
»Wenn ich fragen darf«, wendet Kadara sich höflich an den dunkelhaarigen Freidr, »was tut Ihr eigentlich hier, während Liedral auf der Handelsroute unterwegs ist?«
»Ich kümmere mich um das Lagerhaus und versuche, die Dinge an die Geschäfte in Jellico zu verkaufen, die sie eingekauft hat, und so weiter. Es nützt ja nichts, Waren einzukaufen, die man nicht wieder losschlagen kann.«
»Freidr ist in dieser Hinsicht sehr begabt«, fügt Midala stolz hinzu.
»Das kann ich mir vorstellen«, stimmt Kadara fröhlich zu.
Dorrin isst und wünscht, er wäre im Stall oder gar auf dem Großen Platz.
»Nun sagt mir«, fährt Freidr fort, »wohin wollt ihr, wenn ihr Jellico wieder verlasst?«
»Zu den Westhörnern.« Brede füllt Kadaras Becher mit Dunkelbier auf und schenkt sich selbst ein. Als er den Krug abgestellt hat, pustet er fast andächtig den Schaum weg, bevor er einen tiefen Schluck nimmt.
»Über Passera und Fenard?«
»Ist das nicht eine Straße der Magier?« fragt Kadara.
»Die Magier haben sie noch nicht fertig gestellt. In Gallos müsst ihr wohl noch die alte Straße nehmen.«
Brede und Kadara wechseln einen Blick, ohne aber Dorrin in den stummen Austausch einzubeziehen.
»Ich glaube, ein weiter nördlich verlaufender Weg wäre besser«, überlegt Brede.
»Das könnte in der Tat das klügste sein.« Freidr neigt den Kopf zu Kadara. »Würdest du bitte das Bier weiterreichen?«
»Natürlich.« Kadara reicht dem jungen Kommis lächelnd den Krug.
Dorrin langt über den Tisch und versorgt sich mit Brot, bevor er den Korb an Liedral weitergibt. Die sechs essen eine Weile schweigend, während die Dienerin den leeren Brotkorb durch einen vollen ersetzt und die leere Fleischplatte abräumt.
»Faya! Noch etwas Bier!« Freidr hebt seinen Becher.
Als Faya zurückkehrt, schenkt Freidr sich nach und bietet auch Kadara vom Bier an.
»Nein, danke, Ser Freidr.«
Dorrin füllt seinen Becher
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