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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Frühlingswinde. Dorrin beugt sich zum Karren hinüber, den Stab in der linken Hand haltend. »Wärt Ihr auch schon so bald wieder aufgebrochen, wenn wir nicht in diese Richtung unterwegs wären?«
    Liedral rutscht ein wenig auf dem Kutschbock herum. »Ich habe zuviel Zeit verschwendet, als ich Fairhaven besucht habe. Es war sicher nicht klug.«
    »Fairhaven zu besuchen oder die Zeitverschwendung?«
    »Beides. Freidr macht sich Sorgen wegen der Weißen Magier, aber er fühlt sich mit Midala viel zu wohl, um selbst zu gehen und sich zu vergewissern. Außerdem muss ich nach Kleth, um ein paar Sachen von Jarnish zu holen. Es ist einiges aus Diev hereingekommen.«
    Dorrin hat schon von Kleth gehört, aber die anderen Namen sind ihm unbekannt. Doch er hat noch eine andere Frage. »Euer Bruder … er kommt mir überhaupt nicht wie ein Händler vor.«
    »Ein Händler?« Liedral schnaubt. »Er ist ein einziges Mal nach Rytel gefahren, und dabei hat er mehr verloren, als wenn er den ganzen Wagen in den Jellicor gekippt und zugesehen hätte, wie die Waren bis Tyrhavven schwimmen.«
    »Dann …«
    »Politik.«
    »Oh.« Dorrin versteht. Die Weißen hassen die Legende beziehungsweise Frauen, die irgendetwas beherrschen. Er denkt über die Erscheinung der Händlerin und ihr Verhalten nach, bevor er die nächste Frage stellt. »Wer ist Jarnish?«
    »Wie war das mit der Politik?« fragt Brede mit etwas Verspätung.
    »Jarnish ist mein Kommis in Kleth, er reist nicht.«
    »Und wo ist Diev?«
    »Es liegt in den Vorbergen der Westhörner und ist der letzte Ort, bevor man wirklich in die Berge kommt. Ein kleiner Hafen, der im Winter geschlossen ist, aber es gibt dort nicht viel. Höchstens Holz für Spidlar. Axalt und Sligo werden aus anderen Häfen beliefert.«
    »Wenn Ihr über Spidlar sprecht«, meint Brede, der seinen Wallach näher an den Karren gelenkt hat, so dass Dorrin und er die Händlerin in die Mitte nehmen, »sprecht Ihr immer nur vom Handeln. Geschieht denn dort sonst überhaupt nichts?«
    »Spidlar ist nach wie vor ein unabhängiges Land, in dem die Händler herrschen. Ein Rat der Händler lenkt die Geschicke des Landes. Sie waren die einzigen im Osten Candars, die dem Durcheinander entgehen konnten, das von Recluce erschaffen wurde, und ihr Rat versucht, allen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen.«
    »Gibt es dort keinen Herzog und keinen Vicomte?« Brede beugt sich vor und entwirrt die zerzauste Mähne seines Wallachs.
    »Und was ist mit den Magiern?« Dorrin richtet sich auf und wirbelt den Stab herum. Er ist froh, endlich etwas üben zu können.
    »Sei vorsichtig damit«, faucht Kadara hinter ihm.
    »Entschuldige.« Er steckt den Stab wieder in den Lanzenköcher. »Du hast doch gesagt, ich müsste üben.«
    »Dorrin …«
    »Was ist nun mit Spidlar?«
    »Ist das Rytel dort hinter den Hügeln?« unterbricht Kadara sie. Sie deutet auf eine niedrige Mauer, die sich aus der braunen und grünen Landschaft erhebt.
    »Was ist das dort?«
    Von Süden her windet sich ein silbernes Band bis zu der Mauer.
    »Der Fluss? Das ist der Jellicor. Wir sind ihm gefolgt …«
    »Nein«, meint Brede. »Die Baumlinie da drüben.«
    »Das ist der Estal. Er fließt hinter Rytel mit dem Jellicor zusammen, und der Jellicor fließt seinerseits bei Tyrhavven ins Nordmeer. Viel breiter wird der Fluss aber nicht, und Tyrhavven ist auch kein großer Hafen. Aber immer noch viel besser als Diev.«
    Liedral lässt die Zügel knallen, damit der Karren sich wieder in Bewegung setzt, und die vier beginnen den Abstieg zu der fernen Stadt.
    Dorrin klatscht sich die Hand in den Nacken. Die Mücken schwärmen, und sie mögen ihn offenbar lieber als die anderen. Im Gegensatz zu den Flöhen bewegen Mücken sich zu schnell, als dass er sie mit seinen Kräften überzeugen könnte, ihn in Ruhe zu lassen, und sie scheinen förmlich in Wolken über ihn herzufallen.
    »Heiler?«
    »Dorrin«, berichtigt er.
    »Versuch mal das hier. Schmier dir etwas davon in den Nacken. Vielleicht hilft es.«
    Dorrin nimmt den Lederbeutel und drückt sich etwas Salbe auf die Handfläche. Seine Sinne sagen ihm, dass die Salbe auf der Ordnung beruht, und er reibt sie sich in den Nacken. »Danke.«
    »Manchmal sind einfache Salben viel wirkungsvoller als komplizierte Magie.«
    So denkt Dorrin auch über einfache Maschinen – aber er scheint einer der wenigen in der Ordnung erzogenen Menschen zu sein, die so denken. Er runzelt die Stirn. Er hätte gern mehr erfahren; Liedral scheint

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