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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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er Meriwhen näher an den Karren gelenkt hat.
    »Im Gebirge sind noch viel Schnee und Eis.« Liedral blickt zu den eisbedeckten Spitzen der Osthörner, dann in Richtung Axalt. »Warmer Regen – und genau der wird kommen – könnte es schnell schmelzen lassen.« Der Wasserspiegel des Flusses liegt nur drei Ellen unterhalb der Straße.
    »Wie weit haben wir es noch?«
    »Bis Mittag werden wir brauchen. Die Wolken werden am späten Vormittag hier sein.«
    »Aber der Regen wird doch das Eis nicht sofort schmelzen können.«
    »Wollen wir es hoffen.« Liedral lässt die Zügel knallen. »Wir müssen jedenfalls aus der Schlucht heraus sein, ehe es heftig zu regnen beginnt.«
    Dorrin treibt Meriwhen an.
    Sie schaffen noch einmal fünf Meilen, ehe ein feiner Nebel aufkommt und die Felswände auf der Nordseite einen eisigen Schimmer zeigen.
    Liedral steigert die Geschwindigkeit und treibt das Zugpferd auf den geraden Strecken zwischen den Kurven stärker an. »Nur noch ein paar Meilen«, murmelt die Händlerin, als das Wagenrad wieder einmal entlang der Wand der Schlucht kratzt.
    »Und was ist dann?« fragt Brede.
    »Dann sind wir sicher. Jedenfalls vor der Überschwemmung.«
    Ein warmer Wassertropfen fällt auf Dorrins Nase. »Es regnet.«
    »Das merken wir auch.« Kadara schließt ihre Jacke und wird langsamer, bis sie ein Stück hinter dem Karren reitet. Auch Brede lässt sich zurückfallen, und das leise Summen ihrer Stimmen verliert sich im Zischen des stärker werdenden Regens und im Rauschen des kleinen Flusses zu ihrer Linken.
    Nach einer Weile erreichen sie eine Stelle, wo der Fluss sich tiefer in den Stein hineingefressen hat, und noch einmal drei Meilen weiter in Richtung der hügeligen Ebenen von Spidlar verläuft die Straße beinahe dreißig Ellen über dem Wasser.
    »Dank sei der Dunkelheit, jetzt haben wir das Schlimmste hinter uns. Gerade noch rechtzeitig.« Liedral deutet nach rechts.
    Dorrin blickt in die Richtung, in die sie deutet. Man kann beinahe zusehen, wie der Wasserspiegel unten steigt, bis der ganze Grund der Schlucht mit weißem Schaum gefüllt ist. Gelegentlich taucht ein schwarzer Baum aus der Gischt auf, wird aber sofort wieder überspült. Der Regen prasselt jetzt vom Himmel und läuft Dorrin in den Nacken und den Rücken hinunter. »Wie lange soll es noch so weitergehen?«
    »Warum sagst du uns das nicht?« fragt Kadara zurück.
    Dorrin errötet schon wieder, aber in diesem Sturm fällt es niemandem auf. Er schickt seine Sinne ins Unwetter, wie sein Vater es ihn gelehrt hat, aber er spürt nur Schwere über ihnen und rings um sie herum. »Zuviel Wasser«, keucht er.
    »Dann wird der Regen noch eine Weile andauern?« fragt Brede.
    »Es sei denn, er zieht über uns hinweg. In den Wolken ist jedenfalls eine Menge Wasser.«
    »Das ist immer so«, erklärt Liedral. »Jedenfalls hier. Wir können ebenso gut weiterfahren. Er kommt von Westen.«
    Dorrin wickelt sich in die Jacke und folgt Brede und dem Karren der Händlerin. Ab und zu muss er sich die Stirn trocken wischen. Die Schlucht ist jetzt breiter, und mit jeder Rute, die sie tiefer kommen, werden die Hänge der Schlucht weniger steil. Wenigstens hat der Regen die Mücken vertrieben.

 
XXXII
     
    N ach drei Regentagen folgt ein Nachmittag, an dem sich nur noch Dunst über Kleth legt und die Steinmauern benetzt, die den inzwischen schlammigen Jellicor begrenzen. Hin und wieder schwimmt ein Eisbrocken vorbei. Liedral ist mit der Überprüfung der Riemen, die den Karren halten, fertig und steigt wieder auf die Mole. Ihr Blick wandert zu den drei Freunden aus Recluce und bleibt einen Moment an Dorrin hängen, ehe sie wieder den Bootsführer an der Ruderpinne ansieht. Sie gibt Kadara und Brede je zwei Silberstücke. »Ich wünschte, ich könnte euch mehr geben, aber ich sagte ja schon …«
    »Wir haben Euch für Eure Gesellschaft und Euren Rat zu danken«, erwidert Brede.
    »Richtet auf jeden Fall Jarnish aus, dass ich euch zu ihm geschickt habe. Ich würde mitkommen, aber der Bootsführer wartet nicht.«
    Kadara betrachtet den breiten Flußkahn, der an der Mole festgemacht ist und mit jeder Welle des vom Regen angeschwollenen Flusses über die verschlissenen Fender scheuert.
    Dorrin wünscht, er wäre so schlagfertig wie Brede. Er wird Liedral vermissen, besonders nachdem er hinter das sorgfältig aufgebaute Äußere der Händlerin blicken konnte, aber als sie auch ihm zwei Silberstücke in die Hand drückt, weiß er nichts zu sagen.
    »Ich

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