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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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noch Fragen stellen, wenn die Weißen Legionen längst über die Hügel marschieren und dich suchen. Die Menschen handeln nicht immer vernünftig. Das solltest du eigentlich wissen.«
    Der Schmied und Heiler lächelt wehmütig. »Das stimmt wohl. Ich weiß, dass meine Maschinen ausschließlich auf der Ordnung beruhen, und das ist auch völlig logisch, wenn man sich die Sache richtig überlegt. Ich meine, hinter allen komplizierten Dingen lauert das Chaos, und damit eine Maschine funktioniert, muss sie in der Ordnung begründet werden. Aber niemand ist bereit, die Sache logisch zu überdenken.«
    »Ach …«, meint Kadara schließlich. »Auf diese Weise habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht.«
    »Ich auch nicht«, gibt Dorrin zu. Sein Magen knurrt wieder, und Brede lacht.
    »So, da wären wir.« Die Bedienung stellt drei schwere, dampfende Schüsseln auf den Tisch. »Wo sind Eure Münzen?«
    Brede gibt ihr ein Silberstück. »Für alle drei.«
    Sie gibt ihm ein Kupferstück zurück und stellt noch einen Teller mit einem langen Brotlaib mitten auf den zerkratzten Tisch. Der Teller schaukelt noch auf dem unebenen, dunklen Holz, als sie schon längst am nächsten Tisch steht. »Noch einmal das gleiche, meine Herren?« fragt sie die beiden Händler, die am Nachbartisch sitzen.
    »Danke«, sagt Dorrin höflich zu Brede. Er fragt sich, warum es immer Leute gibt, die auf ihn aufpassen wollen. In der schlechten, verräucherten Luft brennen seine Augen. Kadara lächelt Brede an, und Dorrin wünscht sich, sie würde solch ein Lächeln an ihn richten.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Dorrin.« Brede nimmt einen großen Schluck aus dem Krug und hält ihn hoch, bis die Bedienung ihn bemerkt. Sie nickt, und er setzt den Krug wieder ab.
    »Wie lange wirst du bleiben?« fragt Brede.
    »Hier in Diev?« Dorrin hält inne und trinkt einen Schluck Rotbeerensaft. »Bis ich herausgefunden habe, wer ich bin.«
    »Oh … Dorrin.« Kadaras Stimme bricht, und sie schlägt den Blick nieder. »Wie grausam.«
    Brede hebt fragend die Augenbrauen.
    »Lortren ist ein Ekel. Sie weiß genau, wie ehrlich Dorrin ist.« Die rothaarige Schwertträgerin wischt sich rasch die Tränen ab, die ihr in die Augen gestiegen sind. »Das kann doch Jahre dauern …«
    »Ich bin sicher, dass sie das genauso gesehen hat«, antwortet Dorrin trocken. Er probiert einen Löffel vom scharf gepfefferten Eintopf und bricht das Ende vom braunen Brotlaib ab. »Lasst uns das Essen genießen.«
    »Genau. Lasst es euch schmecken.« Brede bricht das andere Ende ab und bietet es Kadara an, die aber mit einem Kopfschütteln ablehnt. Sie ist immer noch damit beschäftigt, sich die Augen zu reiben.
    »Hier ist Euer Nachschub, Soldat!« Die Bedienung füllt Bredes Krug auf, dann blickt sie zu Kadara. Die Rothaarige schüttelt den Kopf.
    Dorrin schiebt sich blinzelnd den nächsten Löffel Eintopf in den Mund. Die Augen brennen immer schlimmer. Das kommt vom Rauch, denkt er, das ist nur der Rauch. Eine Zeitlang spricht keiner der drei, und Dorrin ist kurz nach Brede mit seinem Eintopf fertig. Kadara braucht etwas länger, weil sie immer wieder kleine Brocken vom warmen Brot abbricht und aus der Hand knabbert.
    Dorrin gähnt. »Ich werde allmählich müde.«
    »Ist die Schmiedearbeit so anstrengend?«
    »Ja … aber ich arbeite nebenbei auch ein wenig als Heiler, und abends sitze ich manchmal noch an meinen Entwürfen.«
    »Was für Entwürfe denn?«
    »Es hilft mir, wenn ich die Dinge aufzeichne, bevor ich sie zu bauen versuche. Manchmal schnitze ich sogar Modelle aus Holz. Ich arbeite jetzt gerade an Getrieben.«
    »Getriebe?« fragt Kadara.
    »Ja. Ohne Getriebe kann man keine Kraft übertragen. Ich habe in den alten Büchern in der Bibliothek meines Vaters etwas darüber gelesen. Ich meine, eine Maschine hat doch die Aufgabe, etwas zu tun, und das bedeutet, dass die Kraft von irgendeinem Antrieb aus, einem Wasserrad oder einer Maschine, übertragen werden muss.«
    »Aber wir haben doch Wasserräder auf Recluce.«
    »Und es gibt auch Getriebe. Aber ich will eine Dampfmaschine bauen.«
    »Oh … Dorrin«, sagt Kadara noch einmal, dieses Mal kopfschüttelnd.
    Dorrin gähnt schon wieder. »Ich muss jetzt wirklich gehen.« Er steht auf. »Danke. Es war sehr schön. Bleibt ihr eine Weile in der Nähe, oder werdet ihr gleich wieder ausgesandt?«
    »Eine Weile bleiben wir wohl«, meint Brede. »Das könnte sich aber jederzeit ändern. Wenn südlich von Kleth oder Syda Wegelagerer

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