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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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versucht.«
    »Junger Bursche, manche Dinge lassen sich eben nicht ändern. Nicht einmal die ganze Ordnung und das ganze Chaos der Welt können das Schicksal verändern.« Sie wiegt das Kitz in den Armen. »Was ist mit dem hier?«
    Dorrin betrachtet das noch feuchte Junge. »Wenn Ihr etwas Milch und Brühe oder so besorgen könnt, vermag ich es wahrscheinlich am Leben zu erhalten, bis es selbst fressen kann.«
    »Aber Mora konntest du nicht retten.«
    »Ich bin nicht stark genug. Das Lamm ist kleiner.«
    »Ich möchte ihr einen Namen geben. Ich glaube, sie soll Zilda heißen. Dort, wo ich … wo ich herkomme, heißt das ›die Verlorene‹.«
    »Sind wir das nicht alle?«
    »Ich glaube nicht, dass du verloren bist, junger Dorrin. Du bist stark. Du stehst dort, wo du stehst. Verliere das nicht. Yarrl mag über dein Spielzeug lachen, aber er würde einen Arm hergeben, wenn er fähig wäre, so geschickt zu arbeiten wie du. Ich würde fast meinen zweiten Arm geben, um Kräuter wachsen lassen und heilen zu können wie du.« Reisa unterbricht sich, als die kleine Ziege leise wimmert. »Ich glaube, Kuhmilch oder Ziegenmilch werden ihr gut tun. Ich kann bei Werra oder Ghunta Pfeffer eintauschen. Jetzt mache ich am besten zuerst etwas Brühe.«
    Dorrin berührt Zilda noch einmal und versucht, die Schwärze in dem Lamm zu stärken. Dann holt er tief Luft und steht auf. »Und was jetzt?«
    »Petra kann sich um Mora kümmern.«
    Dorrin versteht, auch wenn es nicht offen ausgesprochen wurde. Alles, was noch brauchbar ist, wird verwendet werden, aber Reisa wird es weder sich selbst noch Dorrin abverlangen.
    Dorrin nickt und kehrt in seine Kammer und zu seinem Lager zurück.

 
XLI
     
    J eslek blickt lächelnd nach Westen zu den Berggipfeln, auf denen noch das Eis des Winters liegt. Die ebenfalls weiß gekleidete Frau hinter ihm sieht zwischen den Wachen und den Westhörnern hin und her. Die drei Gardisten haben ihrerseits den Blick auf den hellen Granit der Straße gerichtet.
    Die Sinne des Magiers erforschen das Chaos, das tief unter den letzten Weidegründen im Hochland von Analeria ruht, hier ein Band lösend, dort ein anderes unberührt lassend. Der Boden beginnt zu beben, und auf einem fernen Hügel brechen die Schafe, die nur als kleine weiße Punkte auszumachen sind, im hohen Gras zusammen. Aber die Straße bleibt, wie sie ist, nur ein leichtes Zittern ist unter ihr zu spüren.
    Ein feiner Dunst breitet sich aus, und vom Weideland zu beiden Seiten der Straße steigt Rauch auf. Langsam, ganz langsam scheint die Straße zu sinken, als würde sie sich in das umgebende Gelände hineinfressen.
    Anya lächelt nervös, während die Weißen Gardisten den Blick fest auf den Granit zu ihren Füßen gerichtet halten.
    Auch Jeslek schaut jetzt hinunter und lässt seine Sinne tief in die Erde hineingreifen, wo er Kanäle des Chaos öffnet und die Erde ihr Werk tun lässt. Kleine Berge wachsen dort, wo sie nicht mehr von den Banden der Ordnung gehalten werden.
    »Ein großer Magier ist er«, murmelt der jüngste Gardist. »Sie sagen, er sei derjenige, dessen Kommen im Alten Buch angekündigt wird.«
    Die Straße bebt, und Anya taumelt und muss sich an dem Gardisten festhalten, der gesprochen hat. Dieser weicht erschrocken vor ihr zurück, so als hätte er sich verbrannt.

 
XLII
     
    D orrin wischt sich die Stirn ab, hebt die Axt und zielt auf die Holzkohle. Er fragt sich, warum Tullar die Holzkohle in so großen Stücken liefert und warum die Schmiede so viel davon verbraucht, aber den Grund für letzteres kennt er eigentlich schon. In den Klang von Yarrls Hammer mischen sich Dorrins Axtschläge, als er die Holzkohle in kleinere Stücke zerteilt. Sobald er einen ansehnlichen Haufen Holzkohle zerkleinert hat, legt er die Axt zur Seite und schaufelt die Brocken auf die Schubkarre.
    Dann legt er die Schaufel weg und wischt sich die Stirn ab. Die Stille, die jetzt in der Schmiede herrscht, sagt ihm, dass auch der Schmied die Arbeit unterbrochen oder sich einer leiseren Tätigkeit zugewendet hat.
    Noch einmal wischt Dorrin sich mit dem kurzärmeligen Arbeitshemd den Schweiß aus dem Gesicht. Im Gegensatz zum Schmied muss er wenigstens dieses zerlumpte Hemd tragen, und sei es nur, um den Schweiß unter Kontrolle zu halten.
    Es ist Sommer, die feuchte Luft ist bewegungslos und so still, dass er sogar das Scharren des Besens im Wohnhaus hören kann. Petra oder Reisa? Wahrscheinlich Petra, denn er glaubt nicht, dass die einhändige Frau einen

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