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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Reisekleidung an, ein Leinenhemd und eine braune Hose, und zuletzt die dünne Lederjacke. Etwas später kehrt er in die Scheune zurück.
    Dorrin sattelt Meriwhen und denkt dabei nach. Soll er seinen Stab mitnehmen? Er runzelt die Stirn, steckt ihn schließlich in den Lanzenköcher und führt die Stute in den Hof. Roter Staub wallt unter seinen braunen Stiefeln auf.
    Im Blumenbeet vor der hinteren Veranda ist ein gelber Punkt aufgetaucht, und im Kräutergarten ist zwischen den grünen Kräutern purpurner Salbei zu erkennen. Dorrin atmet tief durch, nimmt genießerisch den Duft der Blumen und Kräuter auf und verliert sich beinahe im Geruch der Wiese hinter dem Haus.
    Viel leichter, als er es je für möglich gehalten hätte, schwingt er sich in den Sattel. Mora meckert im Pferch hinter der Scheune, und Dorrin winkt ihr, auch wenn die Ziege die Geste nicht verstehen kann. Er nimmt Meriwhen herum und reitet aus dem Hof auf die Straße, die nach Diev führt.
    Kurz nachdem er auf die unbefestigte Straße eingebogen ist, überholt er einen leeren Wagen, der Honsards Abzeichen trägt. Auf dem Kutschbock sitzt der Fuhrmann selbst.
    Dorrin neigt den Kopf. »Guten Tag, Meister Honsard.«
    »Tag auch«, grunzt der Fuhrmann.
    Ein Stück die Straße hinunter weicht der Lehm einem Steinpflaster. Vor den niedrigen Stadttoren, die nie bewacht werden, überholt der Heiler einen weiteren Wagen, auf dem Heuballen gestapelt sind.
    Weiße Schäfchenwolken ziehen am westlichen Horizont knapp unter der Nachmittagssonne vorbei, als Dorrin Meriwhen gegenüber der Stelle festbindet, wo der Gasthof gestanden hat. Von den Trümmern steigt leichter Rauch auf.
    Kaum zwanzig Ellen von Dorrin entfernt zügelt ein Soldat in der blauen Uniform Spidlars, der von Westen gekommen ist, sein Pferd vor einer schiefen, noch stehenden Wand mit dem verkohlten Schild des Gasthofs. Ein Teil des Schildes ist sogar noch lesbar, und man kann den unteren Teil eines Kruges erkennen. Das obere Drittel ist verbrannt. Hinter der schiefen, rauchenden Mauer liegt ein mannshoher Haufen Schutt, der stellenweise sogar noch glüht. Einige Schindeln des zusammengebrochenen Dachs sind auf den Schutthaufen gefallen.
    »Bei den Dämonen!« flucht der Soldat halblaut.
    Eine Frau, die ein Kind hält, sitzt neben den rauchenden Trümmern auf einem Stein. In der warmen Frühsommerbrise flattern graue Lumpen um ihr schmutziges Gesicht. »Ein Kupferstück, Herr, damit meine Tochter und ich etwas essen können. Eine Kupfermünze für eine Mahlzeit?« Sie streckt dem Soldaten eine Hand entgegen. »Eine Kupfermünze für etwas Essen?«
    Der Soldat zögert, dann zuckt er mit den Achseln. »Ich hätte sie sowieso nur für Bier ausgegeben.« Er wirft der Frau eine Münze zu.
    Die Münze klimpert vor ihren Füßen auf dem Boden, und sie beugt sich vor und streckt mühsam eine Hand aus. Doch jetzt kommt eine zweite zerlumpte Gestalt aus einer Gasse neben dem niedergebrannten Gasthof geschossen, hebt die Kupfermünze auf und rennt mehr oder weniger in Dorrins Richtung.
    »Dieb!« Der Schrei der Bettlerin ist zur Hälfte ein Klagelaut und zur Hälfte ein Kreischen.
    Ohne darüber nachzudenken, zückt Dorrin seinen Stab, streckt ihn aus und bringt den Bengel zu Fall.
    »Bastard!« Der Junge, größer, als Dorrin vermutet hat, kommt auf die Beine. Eine kleine Klinge blitzt in seiner Hand, sein flackernder Blick fällt auf Meriwhens Beine.
    Dorrin zieht den Stab herum, und das schwere Holz trifft das Handgelenk des Jungen. Das Messer fällt zu Boden. »Wirf der Frau die Münze zu.«
    Der Junge blickt zum Messer, dann hoch zu Dorrin. Er duckt sich, dreht sich um und rennt über die Straße, wo er in einer Gasse verschwindet.
    Dorrins letzter Hieb hat das Ziel verfehlt. Er hätte eigentlich auch zu Pferd üben müssen, aber er hat einfach nie genug Zeit.
    Der Soldat aus Spidlar, der Dorrin zugesehen hat, lacht wiehernd, als der Heiler absteigt und das Messer aufhebt. »Den kleinen Bastard wirst du nicht mehr erwischen, mein Freund.«
    Dorrin schiebt das Messer des Jungen – das Metall ist für seine Sinne hässlich weiß und enthält zuviel Bronze – in die kleine Tasche vorn in seinem Sattel. Der Griff ragt etwas heraus. Er würde das vom Chaos gefärbte Metall lieber nicht bei sich tragen und fürchtet sogar, die Klinge könnte das Leder der Tasche zerschneiden.
    Außerdem fragt er sich, wo er jetzt Brede und Kadara treffen soll, denn sie haben sich im Krug und nicht in Kyrils Gasthof Zum roten

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