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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Besen nehmen würde. Andererseits hat er keinen Zweifel, dass Reisa, ob einhändig oder nicht, fast alles tun kann, was sie will.
    Eine Fliege nähert sich summend, und er wedelt sie fort. Das Insekt weicht aus, aber er weiß, dass es wiederkommen wird, sobald er beide Hände an der Axt hat. Noch einmal tupft er sich die Stirn ab, bevor er sich wieder daran macht, die großen Brocken Holzkohle zu zertrümmern. Die Fliege umkreist ihn und wartet, dass er die Arbeit wieder aufnimmt.
    Eine Projektion der Ordnung, die kaum mehr als ein Schatten ist, hält das Ungeziefer aus seinem Bett. Ob er mit fliegenden Insekten das gleiche tun kann? Er konzentriert sich.
    Hufschläge auf dem harten, roten Lehm des Hofes lassen ihn den Kopf heben. Zwei Reiter, die er kennt, kommen auf den Hof. Dorrin seufzt. Die beiden tragen das Dunkelblau von Spidlar.
    Dorrin senkt den Blick wieder. Er hat noch nicht genug Holzkohle zerkleinert. Er lehnt die Axt an die Schubkarre.
    »Dorrin!« ruft Brede.
    Der Lehrling des Schmieds nickt. Kadara erwidert das Nicken. Das schleifende Geräusch des Besens hört auf.
    Wieder muss Dorrin sich die Stirn abwischen. »Werdet ihr schon wieder ausgesandt? Wohin müsst ihr dieses Mal? Ihr seid doch noch nicht einmal einen Achttag hier.«
    »Woher weißt du das?« Kadara wischt sich eine Strähne des roten Haars, das sie im Laufe der Zeit immer kürzer geschnitten hat, aus der Stirn.
    »Das Gepäck, die Uniformen und die Tatsache, dass ihr zu mir kommt.«
    »Ich wollte nicht …«
    Dorrin errötet. Er hat schon wieder eine rhetorische Frage beantwortet. Ob er es jemals lernen wird? Er verscheucht die aufdringliche Fliege.
    »Nun ja, wir wollten dir wenigstens Bescheid sagen.«
    »Danke.« Dorrin deutet zur Holzkohle. »Ich habe viel zu tun.«
    »Ich glaube, als Heiler wärst du wirklich besser dran.« Kadara lenkt ihr Pferd näher an den Haufen.
    »Nicht, wenn ich meine Maschinen bauen will.«
    »Oh, Dorrin. Noch ein Jahr, und wir können nach Recluce zurückkehren. Wenn du es nur aufgeben könntest …«
    Dorrin schiebt trotzig das Kinn vor.
    »Kadara, könnte er dich bitten, eine Hausfrau zu werden?« Brede spricht sanft und vernünftig mit ihr.
    »Wir brechen morgen früh auf«, sagt Kadara, als hätte sie nie die Andeutung gemacht, Dorrins Wunsch, Maschinen zu bauen, sei in ihren Augen eine Dummheit.
    »Wann kommt ihr zurück?«
    »Das sagen sie uns vorher nicht.« Brede lacht. »Ich glaube, es geht um Wegelagerer in der Nähe von Elparta. Wer weiß?«
    Dorrin wischt sich die Stirn ab.
    »Wie auch immer …«, unterbricht Brede das Schweigen, das auf einmal zwischen ihnen entstanden ist.
    »Schon gut. Viel Glück.«
    »Danke.« Kadara nimmt ihr Pferd herum.
    Als die Hufschläge verklungen sind, beginnt auch der Besen wieder seine Arbeit. Dorrin treibt die Axt in den dicksten Brocken Holzkohle und überhört die leichten Schritte auf der Veranda hinter ihm. Nach zwei weiteren Schlägen legt er die Axt zur Seite, nimmt die Schaufel und befördert die zerkleinerte Holzkohle in die Schubkarre.
    »Sie ist nichts für dich.«
    Dorrin fährt auf. Reisa steht direkt hinter ihm.
    »Ich weiß. Sie hat nur Augen für Brede, und …« Er schüttelt den Kopf. Brede ist klug, aufmerksam und begabt. Was kann Dorrin dagegen schon sagen? »Ich glaube, es war ganz natürlich. Er ist klug und stark, und ich bin nur ein halber Lehrling und ein halber Heiler.«
    »Hör auf, dich zu bemitleiden. Du bist ein verdammt guter Heiler. Ich muss es wissen. Aber das war nicht das, was ich meinte.«
    Dorrin lässt die Schaufel sinken.
    »Du hast mir gesagt, dass du mit deiner rothaarigen Freundin aufgewachsen bist. Aber sie versteht dich immer noch nicht. Sollte dir das nicht etwas sagen?«
    »Ich glaube schon.« Dorrin blickt die Straße hinunter, aber Brede und Kadara sind nicht mehr zu sehen.
    »Männer«, schnaubt Reisa.
    Dorrin wartet, aber sie hat sich schon umgedreht und geht zur Schmiede. Er holt tief Luft und hebt nun wieder die Axt. Noch ein paar Schläge, dann hat er genug, um die Schubkarre ganz zu füllen. Im Haus hört man wieder den Besen.
    Auf der Veranda taucht ein weißes Etwas auf. »Bäää …« Der kleine Kopf stupst Dorrin an. Er krault Zilda zwischen den Ohren, und das Kitz leckt ihm die Hand. Er streichelt noch einmal das gelockte Fell, bevor er die Axt wieder hebt. Er muss grinsen, als er sieht, dass seine Finger auf dem Kopf der kleinen Ziege einen leichten schwarzen Schatten hinterlassen

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