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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Hochebenen von Analeria neue Berge wachsen, und man sagt, dass dort die ganze Zeit die Erde bebt. Fairhaven hat eine dreißigprozentige Sondersteuer für alle Waren aus Recluce verhängt.«
    »Der Rat von Spidlar muss darüber sehr erfreut sein.« Reisa befördert mit der Schöpfkelle eine große Portion Eintopf auf Liedrals Teller, dann eine kleinere Portion auf den eigenen.
    Dorrin rümpft die Nase. Trotz des Pfeffers, den er Reisas jungen Pflanzen abgeschmeichelt hat, ist der Hammelgeruch des Eintopfs geradezu überwältigend. Aber egal, er hat Hunger.
    »Eigentlich sollten sie sich Sorgen machen, aber sie blicken nicht weit genug in die Zukunft. Der zunehmende Handel wird Spidlaria zu einer umso begehrenswerteren Beute für Fairhaven machen, sobald die Magier mit Kyphros fertig sind. Im Augenblick treiben sie gerade die analerianischen Nomaden mit ihren Herden in die Westhörner.«
    »Haben denn einige überlebt?« fragt Reisa.
    »Nicht viele. In den Bergen gibt es kaum Gras, und sie verlieren ständig Vieh an Raubkatzen und Wölfe.« Liedral schiebt sich einen Löffel Eintopf in den Mund und schluckt. »Man sagt, in Hamor wäre ein neuer Herrscher an die Macht gekommen und die Nordlaner und Brystaner würden gegenseitig ihre Schiffe aufbringen. Deshalb kann Fairhaven auch die Steuer auf Waren aus Recluce erheben. Über das Ostmeer kommt nicht mehr viel. Höchstens noch aus Hamor, aber die Waren von dort sind noch teurer.«
    »Hmm …«, murmelt der Schmied.
    »Sarronnyn baut die alte Garnison in Westwind wieder aus. Der Herzog von Hydolar ist am Bauchfluß gestorben, und der Regent ist jetzt ein Weißer Magier namens Gorsuch. Der Sohn des Herzogs ist erst vier Jahre alt, und das bedeutet, dass Gorsuchs Regentschaft lange dauern wird …«
    »Wahrscheinlich ewig.«
    »Fairhaven hat die Holzbestellungen in Sligo verdoppelt, und der größte Teil davon wird an die Werften in Lydiar geliefert. Auch gibt es Gerüchte, dass Recluce keine Quester mehr nach Candar schickt, jedenfalls nicht in den Osten Candars …« Liedral sieht Dorrin an, dann wendet sie den Blick ab.
    »Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass du ein Quester geworden bist?« will Yarrl von Dorrin wissen.
    »Als ich die Akademie – das ist sozusagen die Schule für Quester – abgeschlossen hatte, haben sie mich hierhergeschickt.« Dorrins Kopf pocht, weil die Antwort nicht vollständig war.
    »Hatten deine Eltern denn dabei nicht mitzureden?«
    Dorrin lacht. »Es war die Idee meines Vaters. Er war empört, weil ich Maschinen bauen wollte.«
    »Maschinen?«
    »Ihr habt meine Modelle gesehen. Ich würde gern größere bauen wie die Dampfmaschine, über die ich etwas gelesen habe. Es gibt keinen Grund, dass man sie nicht als Antrieb für eine Mühle oder ein Boot benutzen könnte.«
    »Du hast etwas über eine Maschine gelesen, die mit Dampf läuft? Was macht die Maschine, und wo hast du darüber gelesen? Ist es eine Art Magie?« fragt Petra.
    »Schwerlich. Da drüben steht ein Kessel auf dem Herd. Wenn das Wasser kocht, kommt der Dampf aus der Tülle. Was würde passieren, wenn er heftig kocht und du einen Korken in den Ausguss steckst?«
    Petra antwortet nicht.
    »Der Deckel würde herunterfliegen, oder der Korken würde herausfliegen«, meint Reisa.
    »Im Dampf ist Kraft. Es ist keine Magie. Ich will den Dampf für mich arbeiten lassen.«
    »Eine Dampfmaschine«, überlegt Liedral. »Aber was dient als Brennstoff?«
    »Kohle wäre am besten, aber man kann auch Holz oder Holzkohle nehmen.«
    Die Unterhaltung schläft eine Weile ein, als Petra die Teller nachfüllt. Dorrin trinkt einen großen Schluck kaltes Wasser.
    »Warum hat dein Vater dich weggeschickt, als du diese Maschinen bauen wolltest?« bricht Reisa schließlich das Schweigen, das nur von Yarrls lautstarkem Kauen unterbrochen wird.
    »Ich glaube, weil er sie nicht versteht. Er hat Angst, sie würden Chaos schaffen.«
    »Würden sie das denn?«
    »Nein. Man kann keine Maschine bauen, die nicht mit der Ordnung einhergeht, nicht einmal eine kleine.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagt Petra sehr nachdenklich.
    »Es ist eigentlich ganz einfach«, meint Reisa, während sie ihren Becher nachfüllt. »Die Leute mögen es nicht, wenn etwas sich verändert. Sie lieben keine Veränderungen oder Menschen, die anders sind. Spidlar ist da nicht anders als jede andere Gegend in Candar. Wir sind vor mehr als zehn Jahren hergekommen, und manche Leute wollen deinen Vater immer noch nicht für sich arbeiten

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