Magische Momente der Lust
Täuschungsmanöver auffliegen.
Die Pudelhündin sprang auf den Fliesenboden und ging zum Whirlpool. Sie wedelte begeistert mit dem Schwanz und begann sein Kinn zu lecken.
“Schauen Sie doch nur”, bemerkte Jack leichthin. “Sie glaubt, ich sei Jack.”
Miss Abbercrombe kam noch näher. “Muffin hasst alle Männer außer Jack. Sind Sie sicher, dass Sie nicht Jack sind?”
Er schluckte und erwiderte den inquisitorischen Blick der alten Dame. CeeCee beobachtete die Szene, die Hände in die Hüften gestemmt.
“Die Leute verwechseln uns allerdings ständig, weil wir eineiige Zwillinge sind. Ich habe ein paar Pfund weniger auf den Rippen, trage einen Bart, und mein Haar ist viel länger als Jacks.” Er wusste, dass er nach Strohhalmen griff. Doch CeeCee durfte um keinen Preis die Wahrheit entdecken.
“Sie sehen tatsächlich genauso aus wie Ihr Bruder”, bestätigte Miss Abbercrombe.
“Kein Wunder bei eineiigen Zwillingen”, gab er zurück.
“Egal”, mischte sich CeeCee ein. “Ich lasse euch allein mit dem Wunder, dass Muffin Zack nicht von Jack unterscheiden kann. Dann mag sie halt zwei Männer. Ich habe zu tun.”
“He, warte!”, rief Jack und wollte den Whirlpool verlassen.
CeeCee jedoch winkte ihm bloß zu und ging zur Tür. “Wir sehen uns morgen um sechs Uhr nach der Arbeit. Ist das in Ordnung?”
“Wunderbar”, murmelte er. Die Sache hatte sich nicht so entwickelt, wie er gehofft hatte.
Sobald CeeCee gegangen war, bemerkte er, dass Miss Abbercrombe seine Tarzanbadehose misstrauisch beäugte.
“Ist etwas?”, fragte er nonchalant.
“Lassen Sie das, Jack Travis”, sagte die alte Dame streng. “Ich will wissen, weshalb Sie CeeCee etwas vorspielen.”
Anscheinend konnte niemand Muffin oder Miss Abbercrombe etwas vormachen. Dann konnte er ihr auch die Wahrheit sagen. Vielleicht war es sogar gut, das Geheimnis mit jemandem zu teilen. Er brauchte Verbündete.
Er warf einen Blick zur Tür, um sich zu vergewissern, dass CeeCee tatsächlich gegangen war. Dann sagte er mit gesenkter Stimme: “Versprechen Sie mir, dass Sie mich CeeCee nicht verraten?”
Miss Abbercrombe wirkte skeptisch. “Das kann ich nicht versprechen. Weshalb spielen Sie mit den Gefühlen dieser Frau? Das passt gar nicht zu Ihnen, Jack.”
“Dies hier ist äußerst wichtig, Miss Abbercrombe. Ich verspreche Ihnen, dass nichts, was ich tue, darauf angelegt ist, CeeCee wehzutun. Ich liebe sie nämlich.”
“Nun, warum haben Sie das nicht gleich gesagt?” Miss Abbercrombe lächelte. Sie hatte immer Sinn für Romanzen. “Ich werde Ihnen helfen. Ich glaube nämlich, dass Sie füreinander geschaffen sind.”
6. KAPITEL
Während der nächsten zwei Wochen wuchs die Vertrautheit zwischen CeeCee und Jack. Jeden Abend trafen sie sich am Whirlpool, um Übungen mit Jacks Knie zu machen, und in jenen kostbaren zwanzig Minuten, in denen sie redeten und miteinander herumalberten, entstand eine wunderbare Nähe.
Allerdings fand Jack es bald ziemlich schwierig, den Rollentausch aufrechtzuerhalten und seinen wilden Zwillingsbruder zu mimen, auch wenn er mittlerweile Übung darin hatte. Er legte den Schalter um, wurde Zack, und flirtete hemmungslos mit CeeCee. Ehe sie abends zu Bett ging, rief er sie an und sagte ihr Dinge, die man beinah als Telefonsex hätte bezeichnen können.
Mit jedem Tag steigerte sich die erotische Spannung zwischen ihnen. Jack hielt es kaum noch aus. Er sehnte sich danach, seinem Verlangen nach CeeCee freien Lauf zu lassen. Und er war sicher, dass CeeCee obwohl sie es sicher niemals zugeben würde, dabei war, sich in ihn zu verlieben, denn er sah, wie ihre Augen leuchteten, wenn sie ihn erblickte.
Nachts lag er wach, wälzte sich im Bett und malte sich ihr Zusammensein aus. Das Einzige, was er jemals so sehr gewollt hatte wie CeeCee, war Arzt zu werden.
Nun, er war Arzt geworden.
Jetzt musste er nur noch CeeCees Liebhaber werden.
Es blieb ihm noch eine Woche, um seinen Plan zu verwirklichen. Eine Woche, um sie davon zu überzeugen, dass es für sie die große Liebe gab. Für immer. Eine Woche, um zu beweisen, dass der lächerliche Fluch nichts anderes war als herbeigeredeter Unsinn.
Die Uhr tickte. Es wurde Zeit, Phase zwei seines Unternehmens einzuleiten. Die reale Verführung konnte beginnen. Denn er war sicher, dass auch CeeCee es kaum noch aushielt.
Gestern Abend hatte sie ihn angerufen und gesagt, sie würde nach der Arbeit vorbeikommen, um ihm einige Details der Wohltätigkeitsauktion zu
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