Magische Momente der Lust
mitzuteilen. Als ob sie daran auch nur das geringste Interesse gehabt hätte. CeeCee unterdrückte ihren Unmut, betrat das Podium, bedankte sich bei den Junggesellen, dem Auktionator und den Bieterinnen, die bereits paarweise auf der Bühne standen.
Wie durch ein Wunder gelang es CeeCee, gelassen und freundlich zu bleiben und den Auftritt ohne Patzer hinter sich zu bringen. Endlich war es vorbei. Sie entfloh Richtung Ausgang, doch Janet hielt sie auf.
“CeeCee! Warte!”
Sie versuchte zu entkommen und tat so, als hätte sie nichts gehört. Draußen empfing sie helles Sonnenlicht. Sie blieb abrupt stehen, musste blinzeln, und bekam gerade noch mit, dass die zufallende Tür ihren Rocksaum einklemmte.
Ehe sie sich befreien konnte, war Janet schon bei ihr. “Wieso rennst du weg?”, fragte sie. “Hast du mich nicht rufen hören?”
“Ach, du warst das?”
Toll. Jetzt musste sie sich auch noch anhören, wie stolz Janet auf ihre Eroberung war. CeeCee drehte sich um. Da stand ihre Freundin und hatte Zack untergehakt. Beide grinsten verschwörerisch.
“Was gibt’s?”, fragte CeeCee müde. Janet und Zack passten gut zusammen. Beide waren groß und dunkelhaarig. Wenn sie die Kraft gehabt hätte, hätte sie ihnen Glück gewünscht. Doch momentan hatte sie nur den Wunsch, die beiden umzubringen.
“Happy birthday to you”, sang Janet und schob Zack in CeeCees Richtung.
“Ich habe noch gar nicht Geburtstag”, wandte CeeCee ein.
“Aber morgen”, bemerkte Zack.
“Happy birthday to you”, sang Janet immer noch.
Zack nahm CeeCees Hand. “Pack deine Sachen, Lady. Wir fahren nach Galveston.”
“Ich verstehe nicht.”
“Er ist dein Geburtstagsgeschenk”, erklärte Janet und wies auf Zack.”
“Könnt ihr mir mal bitte erklären, was hier vorgeht?”, wollte CeeCee wissen.
“Da die Regeln es verbieten, dass die Organisatorin mitbietet, haben Janet und ich uns einen kleinen Trick ausgedacht.”
CeeCee starrte Zack verblüfft an. “Heißt das, du hast den Auktionator getäuscht?” Sie wandte sich an Janet. “Du hast gar nicht wirklich mitgeboten?”
“Doch, natürlich. Aber für dich, Dummerchen. Dachtest du ernsthaft, ich würde dir den Mann ausspannen?”
“Und wer bezahlt die dreitausend Dollar?”
“Ich.” Zack grinste. “Es ist schließlich für einen guten Zweck. Im Übrigen kann ich es von der Steuer absetzen – und das ist dringend nötig.”
“Heißt das, du hast dreitausend Dollar bezahlt, um mit mir auszugehen?” CeeCee konnte es kaum glauben, und fühlte sich sehr geschmeichelt.
“Stimmt”, gab er zu, und seine Augen funkelten auf eine Weise, die sie einmal bei Jack gesehen hatte, als er ihr das Ultimatum stellte.
Hm, was bedeutete das? Wenn Zack so viel Geld ausgab, nur um mit ihr Geburtstag feiern zu können, dann war es ihm ernster, als sie dachte, oder?
Diese Aussicht machte CeeCee nervöser als alle tollen Frauen, die ihm nachrannten.
Jack und CeeCee schlenderten bei Sonnenuntergang Arm in Arm über die Uferpromenade von Galveston. Er trug schwarze Jeans, dazu ein bedrucktes Seidenhemd. Sie hatte ein eng anliegendes rotes Kleid an, das atemberaubend sexy wirkte.
Die Passanten, von denen die meisten bloß Badekleidung oder Shorts trugen, warfen dem Paar interessierte Blicke zu. Jack war sich bewusst, dass er die schönste Frau der Welt an seiner Seite hatte.
Möwen segelten am Himmel und stießen ihre heiseren Schreie aus. Die Luft schmeckte salzig, und aus den vielen Restaurants an der Strandpromenade duftete es einladend. Pärchen und Familien radelten vorbei. Inlineskater sausten geschmeidig dahin. Die Souvenirläden lockten mit Muscheln und anderem Schnickschnack.
Doch alles, was Jack sah, war CeeCee. Sie plauderte unaufhörlich. Über die Auktion, übers Wetter, darüber, wie nett es von ihm und Janet gewesen war, ihr dieses Geburtstagsgeschenk zu machen. Er versuchte gar nicht erst, sich auf ihre Worte zu konzentrieren, sondern vergaß sie sofort über dem Anblick, den CeeCee ihm bot. Ab und zu wandte sie auf diese niedliche Weise, die er von ihr kannte, den Kopf und sah ihn an. Wenn sie lächelte, hatte er das Gefühl, dass die Sonne aufging.
Er konnte es kaum fassen, dass CeeCee für fast zwei Tage ihm allein gehörte. Keine Freunde oder Kollegen, die stören könnten. Keine Pudelhündin und keine Miss Abbercrombe, die ungebeten hereinplatzten. Sechsunddreißig Stunden allein mit CeeCee. Sie wohnten in einem hübschen viktorianischen Hotel an der
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