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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Sache nicht besonders gut fertiggeworden.«
    »Na, das ist doch keiner von uns.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Ich bin damit wirklich nicht gut fertiggeworden. Ich bin irgendwie ausgeflippt. Anschließend haben sie mich zu einem Antiaggressionstraining geschickt.«
    Beinahe ließ ich das Brötchen fallen. Das hatte ich nun nicht erwartet. Wenn mich jemand gebeten hätte, die Namen der zehn Leute aufzulisten, die am dringendsten ein Antiaggressionstraining brauchten, hätte Ian es nicht einmal ans Ende der Liste geschafft. Mein Vater hätte dagegen ziemlich weit oben gestanden.
    »Wie – wie lange warst du da?«, stammelte ich.
    »Zwei Wochen, und dann konnte ich wieder gehen.«
    Zugegeben, ich kannte das Ausmaß des Zornes nicht, der ihm das Antiaggressionstraining eingebracht hat, aber ich fand es interessant, dass zwei Wochen genügten, um ihn wieder für arbeitstauglich zu erachten. Dagegen hatte Keith sein Plan, die Moroi zu benutzen, um Geld zu machen, mindestens zwei Monate in der Umerziehung beschert – vielleicht sogar noch mehr, da ich seit einiger Zeit nicht mehr auf dem Laufenden war.
    »Aber sie wollten mich nicht wieder im Außendienst arbeiten lassen«, fügte Ian hinzu. »Meinten, ich solle für eine Weile nicht in der Nähe von Moroi sein. Das ist also der Grund, warum ich hier festsitze.«
    »Im Archiv.«
    »Ja.«
    »Klingt doch gar nicht so übel«, sagte ich zu ihm. Ich log nicht ganz. »Jede Menge Bücher.«
    »Täusch dich nicht, Sydney.« Er zerriss ein Roggenbrötchen in kleine Stücke. »Ich bin nur ein besserer Bibliothekar.«
    Das mochte sein, aber das war nicht mein Problem. Mein Problem war, dass Wade mir gesagt hatte, das Archiv befände sich auf einer sicheren Ebene, eine Etage über dem Kontrollraum, in dem auch das Material aus den Überwachungskameras lagerte. Er hatte mir eine Karte von jedem Stockwerk gezeichnet und dafür gesorgt, dass ich mir die Anlage und die besten Möglichkeiten, um hinein- und herauszukommen, gut einprägte.
    »Ich würde es immer noch liebend gern sehen«, sagte ich. »Ich meine, die Geschichte, die es enthält, ist doch der Wahnsinn.« Wieder nicht ganz gelogen. Ich beugte mich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und hatte die Genugtuung zu sehen, wie sein Blick erneut in meinen tiefen Ausschnitt fiel. So schwer war das gar nicht! Ich wusste wirklich nicht, warum ich meine »weiblichen Reize« nicht schon viel früher eingesetzt hatte. Eigentlich hatte ich bis jetzt gar nicht gewusst, dass ich welche hatte. »Könntest du mich für eine Führung reinbekommen? Mich interessiert vor allem das Archiv. Du scheinst ganz der Typ Mann zu sein, der Zugang zu … zu vielen Orten bekommen könnte.«
    Ian verschluckte sich an seinem Brötchen. Nach einer Runde Husten sah er mir ins Gesicht, dann – wieder – in den Ausschnitt und dann erneut ins Gesicht. »Ich, ähm, würde es liebend gern tun, aber es ist eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich – ich meine, selbst für die alchemistische Öffentlichkeit. Nur Personen mit einer besonderen Forschungsberechtigung dürfen hinein. Wir könnten uns aber die allgemein zugänglichen Teile des Gebäudes ansehen.«
    »Oh. Ich verstehe.« Ich blickte auf meinen Teller hinunter, zog einen leichten Schmollmund, sagte aber nichts mehr. Als der Kellner mit unserem Essen kam, hoffte ich, dass mein Schweigen ihn dazu brachte, noch einmal darüber nachzudenken, was er verpassen könnte.
    Schließlich konnte Ian es nicht länger ertragen. Er räusperte sich, vielleicht weil er immer noch Brot in der Luftröhre stecken hatte. »Nun ja, ich bin vielleicht in der Lage … verstehst du, das Problem ist einfach, dich in die gesicherten Stockwerke zu bekommen. Sobald du durch diese Schleuse bist, ist es nicht schwer, dich ins Archiv zu lassen – vor allem, während ich arbeite.«
    »Aber wegen der Hauptschleuse kannst du gar nichts tun?«, drängte ich, als sollten alle echten Männer dazu in der Lage sein.
    »Nein, ich meine … vielleicht. Ich habe einen Freund, der dort arbeitet. Ich weiß nicht, ob er morgen Schicht hat, aber er wird mir vielleicht trotzdem helfen können. Er schuldet mir etwas Geld, also kann ich einen Handel daraus machen. Hoffe ich.«
    »Oh, Ian.« Ich ließ ein Lächeln aufblitzen, das es hoffentlich mit einem Lächeln von Marcus aufnehmen konnte. »Das ist großartig.« Ich erinnerte mich an das, was Adrian gesagt hatte. »Ich wäre so unendlich dankbar, wenn du das machen

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