Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
zwischen dem Menschen und dem Leoparden, und bei dir sollte es genauso sein. Du benutzt deinen Leoparden als Rechtfertigung.«
Jake lächelte über die leichte Schärfe in Emmas Stimme und drückte sein Gesicht wieder in ihr Haar. »Du hättest mir von deiner Mutter erzählen sollen.«
»Warum? Und wie? Das ist nicht gerade normal. Du hast mir ja auch nichts erzählt.« Emma wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Ihr Arm fühlte sich immer noch bleischwer an.
»Als ich mich verwandelt habe, warst du weder geschockt noch verängstigt.«
»Ich wohne seit zwei Jahren mit dir zusammen, Jake. Glaubst du wirklich, ich hätte die Kratzspuren an den Böden und Wänden nicht bemerkt, insbesondere in deinem Büro? Glaubst du, ich wüsste nicht, was du in den Nächten getan hast, in denen du laufen gegangen bist und mit zerfetzten Sachen zurückkamst? Oder was war, als deine Mutter - der Feind«, korrigierte sie sich selbst, »gekommen ist und du auf dem Kinderzimmerboden frische Spuren hinterlassen hast und sogar deine eigenen Hände verletzt waren? Ich habe neunzehn Jahre mit meiner Mutter zusammengelebt. Es ist nicht so, als könnte ich die Zeichen nicht deuten und das Raubtier nicht riechen. Aber da du mich nicht einweihen wolltest, habe ich das Thema nicht zur Sprache gebracht.«
»Deine Familie ist verfolgt worden. Deshalb hast du niemandem
ganz vertraut«, vermutete Jake; er wusste, dass er nah an der Wahrheit dran war.
Emma zuckte die Achseln, hob den Kopf und schlug erstmals die Lider wieder auf. Jakes Augen waren immer noch katzenartig und glühten rot im Dunkeln. »Du musst zugeben, dass es ein seltsamer Zufall war. Meine Mutter gehörte zu den Leopardenmenschen, meine Eltern wurden verfolgt und schließlich getötet, und dann bringst du mich hierher. Zu Drake, Joshua und Conner. Abgesehen von meiner Mutter hatte ich nie einen Leopardenmenschen getroffen, bis ich dir begegnet bin. Ich musste herausfinden, was du wolltest.«
Wenigstens war sie nicht vor ihm weggelaufen. Emma hatte den Mut gehabt zu bleiben und ihm eine Chance zu geben, sich zu beweisen; obwohl sie wusste, dass er vielleicht etwas ausheckte. »Und das hast du von Trent und der Feindin sicher erfahren.« Jakes Stimme hatte einen bitteren Unterton. Ihm war klar, dass die beiden keine Gelegenheit auslassen würden, um bei Emma Zweifel zu säen.
»Sie haben mir das erzählt, was ich glauben sollte. Außerdem habe ich herausgefunden, was sie wirklich haben wollten; das haben sie ganz deutlich gesagt: mich, das heißt Nachwuchs von mir. Sie denken, ich könnte mich verwandeln oder zumindest Gestaltwandler gebären. Offenbar meinen sie, das wäre von Vorteil im Ölgeschäft, aber ich bezweifle, dass jeder Gestaltwandler Öl riechen kann, sonst wären mehr damit beschäftigt. Cathy und Trent wollten mir weismachen, dass du auch nur ein Kind von mir willst - abgesehen davon, mich ihnen wegzuschnappen.« Emma sah Jake in Gesicht. »Seltsam, dass sie gar nicht
merken, wie eingebildet sie sind; sie glauben, sie hätten das Recht, Menschen zu kaufen, als wären sie dem Rest der Welt irgendwie überlegen.«
»Für mich ist es die ganze Zeit nur ein Spiel gewesen - ich gegen die Feinde«, gestand Jake. »Ich dachte, sie wären hinter einem unentdeckten Ölfeld oder einem Gasvorkommen her. Dabei habe ich gewusst, dass sie gern einen Gestaltwandler hätten, über den sie verfügen können, und obwohl ich deine Abstammung kannte, bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass sie in Wahrheit hinter dir her sind. Das Übernahmeangebot für die Immobilienfirma sollte mich verwirren, mich auf eine andere Spur locken, und ich bin darauf hereingefallen.«
»Dann wusstest du also über mich Bescheid?« In Emmas Stimme lag ein Hauch von Misstrauen.
»Erst seit kurzem, seit du … aufgeblüht bist. Die Entwicklung unserer Weibchen ist schwer vorauszusagen. Niemand weiß, was das Tier in ihnen zum Vorschein bringt und wann sie ihre erste Hitze erleben.«
»Ich kann mich nicht verwandeln. Ich habe die Abstammung und auch gewisse Fähigkeiten, zum Beispiel einen scharfen Geruchssinn, aber ich habe keine Leopardin in mir.« Bedauern lag in ihrer Stimme.
»Vielleicht hat sie sich nur noch nicht gezeigt«, erwiderte Jake und küsste sie auf den Scheitel. Dann strich er ihr mit sanften Fingern das seidige Haar zurück.
»Die Sache ist die, Jake, du bist nicht wie sie, egal, wie du dich selbst einschätzt. Ich habe zu lange mit dir zusammengelebt, als dass du mir etwas
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