Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
klopfte kräftig auf den Busch, doch Emma fiel nicht darauf herein. »Der arme Jake. Wie erbärmlich von Linda, ihm all das ins Gesicht zu sagen.«
»Beeil dich, Emma.« Ein kleingewachsener, gedrungener Mann mit strahlend blauen Augen und sonnengebleichtem, dichtem Haar steckte den Kopf zur Tür
herein. »Der Chef ist unterwegs, vor zehn Minuten angekommen.« Er grinste Susan an und stieß einen leisen, bewundernden Pfiff aus, der das junge Mädchen heftig erröten ließ.
»Danke, Joshua«, erwiderte Emma trocken. »Ich mache frischen Kaffee.«
Joshua winkte, zwinkerte dem Mädchen zu und zog den Kopf wieder zurück. Emma blieb einen Augenblick mitten im Raum stehen und starrte aus dem riesigen Panoramafenster. Susans unschuldige Bemerkungen hatten eine Flut von Erinnerungen ausgelöst, die sie nicht zuzulassen wagte. Ihr schauderte bei dem Gedanken an die Rettung, den Benzingestank, das laute Tosen der Flammen und die immer noch spürbare Leere. Es war lange her, dass sie sich erlaubt hatte, an diesen Tag zu denken.
»Emma?« Susan war die Besorgnis so deutlich anzuhören, dass Emma in die Gegenwart zurückgeholt wurde. »Alles in Ordnung?«
»Ja natürlich, Liebes. Geh doch bitte mal nach den Kindern sehen. Sie haben in Kyles Zimmer Pferd gespielt, aber nun sind sie verdächtig still. Ich muss noch ein paar Dinge erledigen.«
»Bist du sicher, dass ich dich nicht zu sehr aufgeregt habe? Linda ist bloß eifersüchtig, sonst nichts, Emma.«
Emma rang sich ein Lächeln ab. »Linda ist mir egal; sie hat mich nicht zum ersten Mal als Dienstmädchen bezeichnet. Ich hätte wissen müssen, dass es ihr Spaß macht, Gerüchte zu verbreiten.« Mit einer nachlässigen Lockerheit, die jahrelange Übung verriet, füllte sie Kaffee in den Filter.
»Das hat sie dir gesagt? Ins Gesicht? Wie grob und gemein!«
»Denk bitte an Kyle und Andraya«, mahnte Emma. »Und ärgere dich nicht, Susie. Linda ist eine enge Freundin von Jakes Eltern, und die erinnern mich bei jeder Gelegenheit daran, dass ich eine Hausangestellte bin. Bestimmt hat sie das von ihnen. Mir macht das gar nichts aus. Linda findet es anscheinend schrecklich, wenn man sich seinen Lebensunterhalt verdient, aber ich bin anderer Meinung. Ich bin eine sehr gute Haushälterin.«
»Aber du bist doch kein Dienstmädchen.« Susan war entsetzt.
Emma drehte sich um und rannte aus der Küche durch den Flur und das große Wohnzimmer zur Haustür hinaus. Diesmal würde sie Jake nicht begrüßen. Sie musste eine Weile allein sein. Nach zwei friedlichen Jahren hatte sie das Gefühl, wieder aufzuwachen. Sie liebte das Leben auf dieser Ranch, die ihr zur Heimat geworden war, und die beiden Kinder. Kyle gehörte ebenso zu ihr wie Andraya. Das Problem war, dass sie auch auf Jake Besitzansprüche erhob. In letzter Zeit war sie rastlos und launisch, und allein der Gedanke an ihn weckte Empfindungen, die in den letzten beiden Jahren verschüttet gewesen waren.
Es sah diesem fürsorglichen Mann ähnlich, dass er einen Großteil des Tratsches an seiner breiten Brust abprallen ließ, um sie zu schützen, und dass er nie ein Wort über all die Gerüchte verlor. Wenn sie sich über irgendetwas beschwerte, sei es nur mit einem Wort, wurde das Problem, was es auch war, still und heimlich geregelt oder ganz aus der Welt geschafft.
Sie konnte ihm jetzt nicht gegenübertreten. Jakes Nähe verwirrte sie, in seiner Gegenwart fühlte sie sich immer
unbehaglicher. All ihre Sinne reagierten auf seine Nähe. Sein maskuliner, verführerischer Geruch quälte sie. Seine schleppende Sprechweise war wie ein Streicheln auf der Haut. Das hatte sich so allmählich entwickelt, dass ihr gar nicht aufgefallen war, wie sehr sie sich zu Jake hingezogen fühlte; zwei Jahre hatte sie eher beschaulich mit ihm zusammengelebt, doch nun schien ihr Körper urplötzlich zum Leben zu erwachen, wenn er auftauchte. Und wenn er fort war, musste sie unentwegt an ihn denken.
Emma lief über die Auffahrt und nahm den Weg zu den Ställen. Sie würde ein schönes Durcheinander anrichten, wenn sie den Fehler machte, ihm zu zeigen, dass er als Mann auf sie wirkte. Kyle nannte sie Mami, er hielt sie für seine Mutter, und das war sie praktisch auch. Sie liebte ihn, als wäre er ihr eigenes Fleisch und Blut. Kyle und Andraya waren wie Geschwister. Und Jake war beiden ein wundervoller Vater. Sie liebte Jake. Sie liebte ihn wirklich. Sie hatte ihn schon geliebt, ehe sie sich sexuell zu ihm hingezogen fühlte. Doch ihm auf
Weitere Kostenlose Bücher