Magisches Spiel
feurig. »Und das werden wir auch nie tun, ganz gleich, was passiert. Und ich bin dankbar dafür, dass anstelle von dir deine Freunde gekommen sind. Ich wäre wütend auf dich gewesen, wenn du versucht hättest, dein Leben gegen unseres einzutauschen.«
Tansy gab ihrer Mutter wieder einen Kuss und holte noch einmal tief Atem, bevor sie es wagte, zu Kaden aufzublicken.
Kaden sah, wie ihr der Atem in der Kehle stockte. Er hätte schwören können, dass er fühlte, wie ihr Herzschlag aussetzte. Jede Spur von Farbe wich aus ihrem Gesicht, und ihre Augen nahmen diese eigentümliche violette Färbung an.
»Kaden«, flüsterte sie, und er fühlte, wie sie sich durch sein Inneres bewegte. Kaden. Sie hauchte seinen Namen, und dieser Hauch streichelte seine Seele.
Plötzlich war für ihn kein anderer mehr in diesem Raum anwesend. Da war nur noch Tansy. Nur noch ihr Gesichtsausdruck, der alles Warten auf Erden wert war. Sie ließ ihn nicht aus den Augen, als sie die wenigen Schritte zurücklegte, die sie von ihm trennten. Die befremdeten Blicke ihrer Eltern schien sie nicht wahrzunehmen. Ihre Hand strich federleicht über seine Narbe und glitt dann über seine Brust, bis ihre Finger den Riss in seinem Hemd berührten.
»Lass dich anschauen«, sagte sie leise. »Sieh nur, was sie dir angetan haben.«
Es hätte ihm peinlich sein sollen, da die anderen Schattengänger zusahen, vor allem, als sein Blick auf Gators breites Grinsen fiel; der Mann würde seinen Spaß daran haben, ihn später damit aufzuziehen, aber im Moment zählte nur das, was er in ihren Augen sah. Dieser Moment war jeden Spott auf Erden wert. Ihre Konzentration galt ihm allein. Sie war innerlich ganz weich geworden und voller Sorge, und sie trug ihr Herz in ihren Augen. Ihre Lippen beschrieben einen Pfad von seiner Wange bis zu seiner Brust.
Wie schlimm ist es? Ihre Finger legten sich auf sein Hemd und zogen es aus seiner Jeans, um seine Brust zu entblößen. Ich muss wissen, wie schlimm es ist. In ihrer Stimme und in ihrer Seele fand er Verzweiflung und – so wahr ihm Gott helfe – Tränen.
Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Seine Eingeweide verkrampften sich. Wie zum Teufel überlebten Männer es, von Frauen geliebt zu werden? Er wusste es wirklich nicht. Er legte seine Hände um ihr Gesicht und sah die Blutflecken auf seinen rauen, vernarbten Handrücken, die sich gegen die zarte Pfirsichhaut ihrer Wangen absetzten. Seine Fingerkuppen mit den mikroskopisch kleinen samtigen Borsten strichen über ihren Mund. Über diese wunderschönen vollen Lippen, die ihn in Angst und Schrecken versetzten – was ansonsten nichts und niemandem gelang –, wenn sie ihn anlächelte, ihn küsste, ihm das Paradies zeigte und ihn liebte , wie es kein anderer Mensch jemals getan hatte oder jemals tun könnte. Sie war, verdammt nochmal, ein echtes Wunder.
Er senkte den Kopf, ohne sich daran zu stören, dass ihre Eltern zusahen. Er störte sich auch nicht daran, dass seine Freunde ihm wahrscheinlich die Verzweiflung des Höhlenmenschen ansehen konnten. Die Besitzansprüche. Die Besessenheit. Die Liebe, die er nicht verbergen konnte. So hatte eine Heimkehr auszusehen. Ihr weicher Mund, höllisch scharf und unbeschreiblich sexy. Er schloss die Augen und kostete genüsslich Tansys Zimtgeschmack aus. Das genügte nicht. Es würde niemals genügen. Seine Hände glitten auf ihre Schultern und an den Seiten ihres Körpers hinab, bis sie auf ihren Hüften lagen und seine Finger sich tief in ihr Fleisch gruben, um sie wieder eng an ihn zu ziehen. Das wahre Wunder bestand darin, dass
sie seine Küsse aktiv erwiderte. Sie wich nicht zurück, sondern presste sich dicht an ihn, geschmeidig, weich und nachgiebig, als sei das der Ort, an den sie gehörte.
Danke, dass du meine Eltern heil hierhergebracht hast. Und dass du dein Versprechen gehalten hast, zu mir zurückzukehren.
In dem Punkt brauchst du dir niemals Sorgen zu machen, Kleines. Ich werde immer zu dir zurückkehren. Und, so wahr Gott ihnen beiden helfe, es war sein Ernst.
Widerstrebend hob er den Kopf und suchte einen Moment lang in ihren Augen, weil er dringend die Verbindung zwischen ihnen fühlen musste, denn wenn sie einander nicht berührten, kam es ihm so vor, als läge zwischen ihm und seinen Gefühlen eine ausgedehnte Leere. Ohne sie konnte er diese Kluft nicht wirklich überbrücken.
Tansy zerrte an seinem Hemd. »Zieh es aus. Ich muss es sehen.«
Wenn sie gesagt hätte, sie wollte es sehen, hätte er
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