Magnolia Haven 03 - Abendrot
Monaten und zwei Jahren«, erläuterte Phillip.
»So lange will ich nicht warten«, brauste Jake auf, »es muss doch eine andere Option geben. Was ist mit einer Annullierung? Schließlich wurde die Ehe nicht vollzogen.«
Phillip schüttelte bedauernd den Kopf. »Das ist kein Grund.« Er überlegte einen Moment. »Es gäbe da einen Weg, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er dir gefallen wird.«
»Egal was es ist, ich werde es tun«, betonte Jake. »Also?«
»Du müsstest nachweisen, dass du körperlich nicht in der Lage bist, die Ehe zu vollziehen.«
Jake runzelte die Stirn. »Was? Du meinst, ich soll behaupten, dass ich …«
»… dass du impotent bist«, ergänzte Phillip. »In diesem Fall wäre es dem anderen Partner nicht zuzumuten, verheiratet zu bleiben. Außerdem kann das als Täuschung gewertet werden, wenn du es nicht vor der Eheschließung erwähnt hast, und in diesem Fall wäre eine Annullierung machbar.«
»Natürlich habe ich das nicht erwähnt«, knurrte Jake. »Zum einen hatte ich nie die Absicht, mich Olivia zu nähern, und zum anderen gibt es da nichts zu erwähnen.«
Phillip grinste. »Das hatte ich auch nicht angenommen.«
»Also schön, wenn es zum Ziel führt, dann machen wir das eben«, murmelte Jake missmutig.
»Aber das geht nicht«, mischte Joanna sich jetzt ein, »was ist mit Benjamin? Er ist ja wohl der beste Beweis, dass du nicht … dass du keinerlei Probleme hast.«
»Da hast du recht«, nickte Phillip, »es dürfte schwer werden, etwas anderes zu behaupten. Außerdem wird eine Annullierung immer über ein Gericht abgewickelt, und in Anbetracht der ganzen Situation sollten wir das lieber vermeiden.«
Jake sprang auf und lief verärgert hin und her. »Toll«, stieß er gereizt hervor, »das heißt, ich muss mit Olivia verheiratet bleiben, es sei denn, sie ist zu einer einvernehmlichen Trennung bereit.«
Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen, schließlich sagte Phillip: »Wenn ich dir einen Rat geben darf: Wir füllen heute noch einen Antrag auf Scheidung aus und begründen ihn mit unüberwindbaren Differenzen. Ich reiche das Ganze ein, und wenn Olivia die Papiere bekommt, und sieht, dass es dir ernst ist, lässt sie sich vielleicht zu einer Einigung bewegen. Wenn nicht, dann geht es eben seinen üblichen Gang, und ich werde versuchen, alles, was mit Benjamin oder Joanna zu tun hat, aus der Sache herauszuhalten. Natürlich gibt es keine Garantie, dass nicht doch jemand hellhörig wird, und es wird vermutlich auch eine geraume Weile dauern, aber ich denke, das ist der beste Weg.«
»In Ordnung«, stimmte Jake zu, »es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.«
Joanna legte ihm die Hand auf den Arm. »Bist du sicher?«, fragte sie leise. »Warum lassen wir nicht alles, wie es ist? Ich habe Angst, dass dir etwas passiert.«
»Nein«, entgegnete er fest, »ich möchte, dass wir irgendwann zusammen sind, du, Benjamin und ich, also werde ich das Nötige tun. Ich habe von Anfang an gewusst, dass ich ein Risiko eingehe, und dazu werde ich jetzt auch stehen.«
»Wir könnten nach Texas zurückgehen«, schlug sie zögernd vor.
Er dachte einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Abgesehen davon, dass ich dich heiraten möchte und dir und unserem Sohn ein anständiges Leben bieten will, hat es keinen Sinn, ewig davonzulaufen. Die Vergangenheit würde uns immer wieder einholen, egal, wo wir uns verstecken.«
»Wir müssen uns überlegen, wie wir die Zeit bis zur Scheidung überbrücken«, sagte Jake, als er abends mit Joanna in der Pension im Bett lag. »Ich schätze, es wäre keine gute Idee, wenn du vorher zu mir ziehen würdest.«
»Nein, das wäre es auf keinen Fall«, stimmte sie zu. »Außerdem muss ich bald nach New Orleans zurück, ich habe nur noch ein paar Tage Urlaub.«
»Was hältst du davon, wenn ich uns hier irgendwo eine kleine Wohnung mieten würde? Wir könnten dort zusammen sein, und ich würde mit Benjamin ab und zu nach Magnolia Haven fahren, um meinen Vater zu besuchen.«
»Hältst du das für klug?«, fragte sie skeptisch. »Wenn du Olivia zu einer gütlichen Trennung bewegen willst, wäre es nicht sehr geschickt, sie gegen dich aufzubringen, indem du quasi mit einer anderen Frau zusammenlebst.«
»Du hast recht.« Er seufzte. »Also läuft doch alles wieder auf ein heimliches Verhältnis hinaus. Ich bleibe auf Magnolia Haven und wir sehen uns abends und an den Wochenenden.«
»Jake, ehrlich gesagt möchte ich mich auch nicht
Weitere Kostenlose Bücher