Magnolia Haven 03 - Abendrot
fröhlichen Quietschen quittierte. Zärtlich küsste er ihn aufs Haar, während er sich vorstellte, wie es wäre, wenn sie zu dritt hier sitzen würden. Joanna würde sich an ihn kuscheln, sie würden gemeinsam lachen und sich küssen und mit Benjamin spielen …
Ja, er wollte seinen Sohn behalten, das wusste er mit Sicherheit, aber er wollte auch Joanna zurück, wie er sich nun eingestehen musste. Sie war die Frau, die er liebte, die einzige Frau, mit der er sein Leben teilen wollte, daran würde sich nie mehr etwas ändern.
»Dein Dad ist ein Idiot«, flüsterte er Benjamin nach einer ganzen Weile ins Ohr und stand auf. »Er wird dich jetzt nach Hause bringen und dann versuchen, seinen Fehler wieder gutzumachen.« Benjamin ließ ein zustimmendes Glucksen hören, und Jake lächelte. »Du hast recht, hoffen wir, dass deine Mom vernünftiger ist als ich.«
11
Wie betäubt saß Joanna in ihrem Zimmer und starrte blicklos aus dem Fenster in die beginnende Abenddämmerung. Stundenlang verharrte sie nun schon so, regungslos und nicht in der Lage zu begreifen, was hier vorhin geschehen war.
Plötzlich riss ein Klopfen an der Tür sie aus ihrer Starre. Irritiert schaute sie sich um, bis sie erkannte, wo sie war, und es erneut an die Tür pochte, dieses Mal ein wenig kräftiger.
Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Gesicht nass war, und während sie aufstand, wischte sie sich mit dem Ärmel ihrer Bluse die Tränen ab.
Sie öffnete und glaubte, ein Déjà-vu zu haben.
»Jo, bitte, du musst mich anhören«, sprudelte Jake heraus, bevor sie etwas sagen konnte, und drängte sie ins Zimmer.
Mit dem Fuß drückte er die Tür hinter sich zu und zog Joanna in seine Arme.
»Bitte komm zurück zu mir«, flüsterte er in ihr Haar, während er sie so fest an sich presste, dass sie beinahe keine Luft mehr bekam. »Es tut mir leid wegen vorhin, ich habe mich benommen wie ein Idiot. Jo, ich liebe dich, du fehlst mir, und ich möchte, dass du wieder bei mir bist, bei mir und bei unserem Sohn. Komm mit mir nach Magnolia Haven und werde meine Frau.«
Eine heiße Welle des Glücks brandete in Joanna auf und durchströmte sie, und am liebsten hätte sie spontan ja gesagt. Gleichzeitig dachte sie jedoch an all die Hindernisse, die es nahezu unmöglich machten, dass sie ein gemeinsames Leben führen konnten. Vorsichtig löste sie sich aus seiner Umarmung.
»Jake, das geht nicht, und du weißt das.«
Er runzelte die Stirn. »Liebst du mich nicht mehr?«, fragte er leise.
»Doch, das tue ich«, bekannte sie aufrichtig. »Aber ich kann nicht einfach so mit dir nach Magnolia Haven kommen. Es sind so viele Dinge passiert – Olivia, Tom …« In Gedanken fügte sie hinzu: »… und dein Vater«, hütete sich jedoch, das laut auszusprechen.
Sanft schob er sie zum Bett, setzte sich und zog sie neben sich. Er nahm ihre Hände und schaute sie eindringlich an.
»Tom ist verschwunden«, erklärte er, »und Olivia …« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Diese Heirat war ein großer Fehler. Ich habe mich dazu überreden lassen, weil ich dachte, es wäre das Beste für Benjamin, und um irgendwelchen unangenehmen Fragen nach den Umständen seiner Zeugung vorzubeugen. Eigentlich wollte ich es nicht, aber nachdem ich dann erfahren habe, dass du mit diesem Kerl zusammen bist, war mir alles egal.«
»Brian ist nur mein Mitbewohner«, betonte Joanna, »es ist nie irgendetwas zwischen uns gewesen. Doch du bist jetzt mit Olivia verheiratet, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie von einer Scheidung begeistert sein wird.«
»Vermutlich nicht, aber die Ehe wurde nicht vollzogen, ich könnte eine Annullierung beantragen.«
»Du hast nicht mit ihr geschlafen?«
Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. »Hast du das etwa geglaubt? Hast du wirklich gedacht, dass ich mich jemals zu einer anderen Frau hingezogen fühlen könnte?«
»Du bist ein Mann, und …«
»Herrje, ja, ich bin ein Mann, und natürlich habe ich gewisse Bedürfnisse. Das heißt allerdings nicht, dass ich wahllos mit irgendwelchen Frauen ins Bett steige. Du bist diejenige, die ich begehre, das dürftest du doch heute Mittag wohl bemerkt haben«, erwiderte er heftig. Dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie zärtlich. »Es tut mir leid, dass ich so über dich hergefallen bin«, murmelte er weich, »aber es war so eine lange Zeit …«
»Es muss dir nicht leidtun, ich habe dich genauso sehr vermisst«, gab sie zu.
»Jo«, er zog sie dichter an sich, »das
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