Magnolia Haven 03 - Abendrot
überflog Samuel die Papiere und nickte resigniert. »Sieht so aus, als hätte ich keine andere Wahl, oder?«
»Doch Mr. Prescott, eines habe ich in den letzten Tagen gelernt: Man hat immer eine Wahl.«
Ein kleines Lächeln spielte um seine Mundwinkel, er griff nach seinem Füllfederhalter, setzte seine Unterschrift auf die Dokumente reichte Joanna eines der Exemplare.
»Gut, dann brauchen wir die Übertragung von Magnolia Haven und der Firma nur noch notariell beglaubigen und im Grundbuch eintragen lassen, und alles ist in Ordnung. Ich werde jetzt gleich zur Bank fahren und die Überweisung des Geldes veranlassen.«
»Mir scheint, ich habe Sie unterschätzt«, sagte Samuel. »Sie würden eine gute Geschäftsfrau abgeben, und …«, er zögerte einen Moment, »eine gute Frau für Jake.«
Joanna lächelte. »Es freut mich, das zu hören, auch wenn ich Sie gewissermaßen zu dieser Einsicht zwingen musste. Aber ich liebe Jake, und ich verspreche Ihnen, dass ich alles tun werde, um ihn glücklich zu machen.«
»Ich weiß«, sagte er leise, »das wusste ich die ganze Zeit.«
Es gelang Joanna, Magnolia Haven ungesehen zu verlassen, und als sie schließlich wieder in ihrer Wohnung war, hätte sie am liebsten einen Freudentanz aufgeführt. Alles hatte wie geplant funktioniert, sie hatte Magnolia Haven und die Firma für Jake gerettet, die Scheidung von Olivia würde kein Problem mehr darstellen, und es sah so aus, als wäre Samuel Prescott endlich zur Einsicht gekommen.
Die Sache mit dem Foto war jedoch noch nicht ausgestanden und dämpfte ihre Euphorie. Nach wie vor war sie überzeugt, dass Samuel derjenige gewesen war, der den Umschlag in ihren Briefschlitz geworfen hatte. Auch wenn sie jetzt von ihm vermutlich nichts mehr zu befürchten hatte, blieb doch der quälende Gedanke, dass Jake vielleicht nicht um ihrer selbst willen mit ihr zusammen war, sondern weil sie ihn an eine andere Frau erinnerte.
Sie wusste, dass sie erst zur Ruhe kommen würde, wenn sie die Wahrheit kannte, und sie war sich nicht sicher, ob sie diese von Jake erfahren würde.
Nach längerem Überlegen kam sie zu dem Entschluss, dieses Problem zunächst zu vertagen, bis alle anderen Dinge geregelt waren. Jake würde sich über die neueste Entwicklung freuen, und sie wollte ihm diese Freude nicht verderben, indem sie in seiner Vergangenheit herumwühlte und irgendwelche Anschuldigungen erhob.
Als Jake sie gegen Abend anrief, war er, wie erwartet, bester Laune.
»Liebling, ich habe gute Neuigkeiten«, berichtete er begeistert. »Vater hat jemanden gefunden, der uns ein Darlehen gewährt, und Cranfield ist bereit, sich mit uns zu einigen. Magnolia Haven und die Firma sind in Sicherheit.«
»Jake, das ist toll«, stellte sie sich ahnungslos, freute sich jedoch aufrichtig darüber, dass er so glücklich war.
»Und es kommt noch besser«, fuhr er überschwänglich fort, »Offenbar hatte Vater ein Gespräch mit Olivia, und er hat sie wohl überzeugt, einer Annullierung der Ehe zuzustimmen. Ich werde also in Kürze ein freier Mann sein, und dann kann ich endlich das tun, wonach ich mich am meisten sehne: Dich zu meiner Frau machen.«
Sofort sah sie das Foto vor sich, und sofort versuchte sie, es wieder zu verdrängen. »Immer langsam, wir haben so lange gewartet, da müssen wir es ja nicht gleich überstürzen«, bremste sie ihn sachte.
»Apropos warten – wann kommst du zurück? Nachdem sich nun alles so positiv entwickelt hat, kann ich es kaum abwarten, dich im Arm zu halten, und ein bisschen mit dir zu feiern.«
»Soso, feiern willst du«, zog sie ihn auf, »du denkst doch bestimmt an etwas ganz anderes.«
»Erwischt«, gab er mit einem leisen Lachen zu. »Wie wäre es mit Champagner und Erdbeeren im Bett?«
»Das hört sich gut an. Also, wenn ich mich gleich morgen früh ins Auto setze, kann ich gegen Abend da sein.«
»Prima, dann sehen wir uns morgen Abend. Bestell Taylor und Carol einen schönen Gruß von mir, und sag ihnen, wir kommen sie bald besuchen. Und fahr bitte vorsichtig.«
»Mache ich«, versprach sie, »gib Benjamin einen Kuss von mir. Bis morgen, Liebling.«
Sie verabschiedeten sich, und mit einem leicht schlechten Gewissen legte Joanna den Hörer auf. Es behagte ihr gar nicht, Jake anzuschwindeln, aber in diesem Fall war es nötig gewesen. Sobald sich die Dinge eingependelt hatten, würde sie ihm alles erzählen, und er würde es ihr sicher nicht übelnehmen.
Sie rief kurz ihren Vater an, berichtete ihm, dass alles in
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