Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
aussieht, können wir im Augenblick nichts für Linette und Runa tun; gehen wir also essen, bevor nichts mehr da ist. Danach treffen wir uns wieder hier.«
Magnolia wollte nichts essen und am liebsten hätte sie sich gleich wieder auf den Besen geschwungen. Doch sie sah den anderen an, dass sie müde waren, und konnte schließlich nicht von ihnen verlangen, komplett auf das Essen zu verzichteten.
»Gute Idee!«, sagte sie. »Bis nachher!«
Während die Elfen und Su-Li ins Camp zum Essen gingen und Jeppe sich ihnen anschloss, weil er hoffte, dort eine Mahlzeit abzustauben, gingen Magnolia und Jörna ins Hotel.
Einen winzigen Augenblick hofften sie, Tante Linette und Runa würden bereits neben Sir Archibald am Tisch sitzen.
Doch ihre Hoffnung wurde enttäuscht. Sir Archibald saß, genau wie heute Morgen, allein an seinem Platz.
»Wie schön! Wenigstens die jungen Damen leisten mir heute beim Essen Gesellschaft!«, rief er erfreut, als die Mädchen sich zu ihm an den Tisch setzten. Das Essen wurde aufgetragen und Magnolia stocherte lustlos darin herum.
»Habt ihr deine Tante inzwischen gefunden?«, wollte Sir Archibald wissen und sah Magnolia aufmerksam an. Sofort schossen ihr die Tränen in die Augen.
»Nein«, antwortete sie mühsam beherrscht. »Haben wir nicht!« Dann warf sie ihre Serviette auf den Tisch und stand auf. »Ich bin gleich wieder da, muss nur mal kurz zum Klo«, murmelte sie.
Als sie zurückkam, sagte Jörna: »Sir Archibald kann uns vielleicht helfen. Er ist Professor für Kryptozoologie.«
Erschrocken sah Magnolia ihre Freundin an und zog sie dicht zu sich heran. »Was soll das sein Krypzo…? Hast du ihm etwa was erzählt?«
»Nein, aber er reimt sich eins und eins zusammen. Kryptozoologen erforschen unbekannte Tierarten und Wesen. Also Einhörner, Greife, Basilisken, aber auch Kobolde und Hexen. Deshalb ist er hier. Er wurde zum WWC eingeladen, um Vorträge zu halten.«
Sir Archibald sah sie lächelnd an und griff nach einem Glas Wein.
Magnolia zögerte einen Moment. »Sie erforschen Baba-Jagas?«, wandte sie sich nicht gerade höflich an Sir Archibald.
»Nicht nur Baba-Jagas«, antwortete der Professor freundlich. »Ich unterrichte Kryptozoologie in Cambridge. Daher muss ich mich natürlich auch mit anderen magischen Wesen auskennen.«
»Wussten Tante Linette und Runa davon?«
»Das nehme ich stark an, denn ich wurde schließlich als Gastredner eingeladen. Also, wenn es etwas gibt, bei dem ich euch helfen kann …«
»Siehst du?« Jörna stupste Magnolia mit dem Ellenbogen an.
Magnolia wusste, dass sie sich entscheiden musste. Konnte sie Sir Archibald vertrauen? Egal, sie hatte nichts zu verlieren. Er musste ja nicht alles erfahren.
»Hat Jörna ihnen schon etwas erzählt?«, fragte sie deshalb vorsichtig.
»Nur, dass ihr das Haus der Baba-Jaga sucht.«
»Es stimmt. Als einzigen Anhaltspunkt haben wir den Hinweis, dass es in den White Mountains, also in den Weißen Bergen steht.«
Interessiert sah Sir Archibald Magnolia an. »Hat eure Suche mit dem Verschwinden deiner Tante und Runa Rickmoor zu tun?«
»Ja.« Magnolia wurde unbehaglich zumute. »Wir glauben, die beiden werden dort gefangen gehalten.«
Sir Archibald wiegte bedenklich den Kopf. »Ihr wisst, was eine Baba-Jaga mit ihren Opfern anstellt?«
»Sie frisst sie auf!«, antwortete Magnolia grimmig. »Doch zum Glück wird das bei Tante Linette und Runa nicht gehen.«
Sir Archibald zog fragend die Augenbrauen hoch.
»Sie wurden versteinert«, erklärte Magnolia knapp.
»Versteinert?« Nun war es Sir Archibald, der erstaunt war.
Jörna legte warnend ihren Finger an den Mund. Sofort senkte der alte Mann die Stimme. »Waren es Gorgonen?«, flüsterte er. Die Mädchen nickten.
»Ei, verflixt!« Der Professor kratzte sich am Kopf. »Gestattet mir eine Frage. Warum bringen Gorgonen ihre versteinerten Opfer zu einer Baba-Jaga? Normalerweise stellen sie sie als Trophäen im Hades aus, um sich von Zeit zu Zeit daran zu ergötzen.«
»Wir glauben, dass die Baba-Jaga die Versteinerung wieder rückgängig machen soll. Wenigstens teilweise«, sagte Magnolia.
»Wie ungewöhnlich.« Sir Archibald sah die Mädchen aufmerksam an. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr mir nicht mehr über die Sache erzählen wollt?«
Magnolia nickte erleichtert. »Können Sie uns trotzdem helfen?«
»Vom Dislapideus-Zauber verstehe ich wenig, aber ….«
»Es gibt also tatsächlich einen Zauber gegen Versteinerung?«, fiel Magnolia ihm
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