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Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)

Titel: Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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denn steuern?«
    Ihre Tante nickte. »Sei unbesorgt. Es ist ein magisches Gefährt. Übrigens fliegt ein Ballon nicht, sondern er fährt. Das Wort fliegen ist für Fluggeräte reserviert, die schwerer als Luft sind«, erklärte sie.
    Runa beschäftigte sich inzwischen mit der Strickleiter. »Komm an Bord, Jeppe! Ich will die Leiter hochziehen«, rief sie. Mit einem Satz war der Kobold im Korb. Er stand diesem Ding mehr als skeptisch gegenüber. Da nützte es wenig, dass es aus feinstem Drachenleder gefertigt war und mit Drudenhauch angetrieben wurde.
    »Vielen Dank, Oswald. Es ist ungeheuer liebenswürdig von den Klabautern, uns diesen geschichtsträchtigen Ballon zur Verfügung zu stellen. Mit der nächsten Gelegenheit schicken wir ihn an euch zurück. Großes Hexenehrenwort!«, rief Linette. Sie stand an der lederbezogenen Reling und sah lächelnd zu dem kleinen Mann am Strand herab.
    »Wären Sie nun so freundlich, die Seile von den Pflöcken zu lösen? Ich möchte keine Zeit mehr verlieren.«
    Diesen Gefallen tat ihr der Klabauter gern. Er löste flink die acht Seile und der Ballon schoss wie der Blitz in die Luft.
    Magnolias Magen rutschte ihr bis in die Kniekehlen. Ängstlich klammerte sie sich am groben Geflecht des Korbes fest, während sie höher und höher stiegen.
    Schließlich hatten sie ihre Reisehöhe erreicht. Hier oben war die Welt ganz still. Der abnehmende Mond stand leuchtend am Himmel und unter ihnen glitzerte das tiefe schwarze Meer. Beinah andächtig standen die vier Hexen an der Reling und sprachen kein Wort.
    Magnolia konnte das erleuchtete Schloss sehen. Es war ein scheußliches Gefühl. Zu gern hätte sie gewusst, was Leander in diesem Moment tat.
    Von einer unsichtbaren Kraft getrieben schwebten sie wie in einer Seifenblase nach Osten. Mit jedem Atemzug entfernten sie sich weiter von der amerikanischen Küste.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    Glückliche Heimkehr

    Wie ein Seemann stand Linette im Korb, während die anderen in den Kojen schliefen. Nervös tastete die Hexe immer wieder nach der Brille in ihrer Rocktasche. Wie froh würde sie erst sein, wenn das verflixte Ding in Sicherheit wäre.
    Sie glitten mühelos und schnell durch die Nacht. Aber das konnte man schließlich erwarten, wenn man in einem Ballon fuhr, der mit Drudenhauch gefüllt war.
    In der Morgendämmerung schlug das Wetter um. Dunkle Wolken türmten sich wie Gebirge vor ihnen auf und der Wind wurde mit jeder Minute stärker.
    Voll Unbehagen hörte Linette das bedrohliche Donnergrollen. Es dauerte nicht lange, da trafen sie auch schon die ersten Tropfen. Die Hexe verließ ihren Ausguck; schweren Herzens überließ sie den Ballon den Gewalten der Natur. Schutzsuchend betrat sie die Kajüte, in der Runa und die Mädchen erwacht waren und besorgt durch die Fensterschlitze hinunter auf das tosende Meer blickten.
    »Gleich wird es ungemütlich«, stellte Linette statt einer Begrüßung fest. »Schnallt euch in den Sesseln fest. Wir fliegen direkt in ein Gewitter.«
    Im Nu schnallten sich die Mädchen an. Keinen Moment zu früh! Schon riss der Wind den Ballon mit sich. Er trug ihn hoch in die Luft, um ihn im nächsten Moment hinunterzudrücken bis auf die schäumenden Wellen. Regen peitschte aus wütenden Wolken und Blitze zuckten über den bleigrauen Himmel.
    Magnolia wurde schlecht. Sie konnte für nichts garantieren – ihr Magen nahm ihr diese Fahrt wirklich krumm. Wie viel lieber würde sie jetzt in einem Flugzeug sitzen. Ihre Tante hatte bemerkt, wie grün Magnolia um die Nase geworden war, und reichte ihr wortlos eine Papiertüte.
    Doch irgendwann war der Spuk vorbei und der Ballon wurde ein letztes Mal hoch in die Luft getragen, ohne dass Magnolia von der Spucktüte hatte Gebrauch machen müssen. Die Hexen warteten einen Moment, bevor sie sich aus ihren Gurten lösten.
    »Das hätten wir überstanden«, brummte Linette. »Lasst uns nachsehen, ob der Sturm Schäden angerichtet hat.« Die Hexen hatten Glück. Der Ballon hatte den schweren Sturm heil überstanden. Leider waren sie ein gutes Stück vom Kurs abgekommen.
    »Verflixt«, schimpfte Runa nach einem Blick auf den Kompass.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, ist das Grönland, was da direkt unter uns liegt.«
    Fröstelnd zog Magnolia die Schultern hoch. War es tatsächlich noch kälter geworden oder bildete sie sich das nur ein? Auch Jörna schien zu frieren, denn sie hatte ebenfalls die Arme um sich gelegt. Dann warfen die beiden Junghexen einen Blick nach unten und

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