Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
Vom Netzwerk:
aufhören. Es ist grässlich, ich halte es nicht mehr länger aus.«
    »Du wirst es aushalten müssen«, sagte Linette kalt und öffnete die Tür zum Vogelbauer. »Nicht genug, dass du der Magie keinen Respekt erweist. Du missbrauchst auch noch die Elfenschaukel als Gefängnis.«
    »Elfenschaukel?«
    Das Ploppen hörte auf. Die magische Zahl »Zwölf« war erreicht. Vorsichtig tastete Magnolia über ihr Gesicht.
    »Meines Wissens dauert es eine Woche, bis solche Pusteln wieder abheilen«, sagte Linette und eine gewisse Genugtuung schwang in ihrer Stimme mit.
    »Willst du damit sagen, ich kann eine Woche lang mit Pusteln übersät in meinem Zimmer hocken?«
    »Nein, Herzchen, natürlich nicht. Du hockst nicht die ganze Woche in deinem Zimmer«, antwortete Tante Linette milde. »Du gehst selbstverständlich zur Schule!«
    »Zur Schule!? Nie, Tante Linette … Niemals!! Sollen mich etwa alle auslachen? Nie, sage ich.« Wütend stampfte Magnolia auf den Boden.
    »Die Suppe, die man sich einbrockt …«, Linette machte eine hilflose Geste.
    »Es wäre eine Kleinigkeit für dich, mir diese Furunkeln wieder abzuhexen.«
    »Stimmt, aber ich tue es nicht. Zur Strafe für deine gedankenlose Tat wirst du außerdem sämtliche Bücher in diesem Raum pflegen. Die Ledereinbände werden geölt, die Seiten entstaubt. Du wirst eine Weile damit beschäftigt sein.«
    Missmutig sah Magnolia auf die deckenhohen Regale.
    Sie brauchte nicht mit Pusteln übersät in die Schule zu gehen, sondern verbrachte trotz ihres entstellten Körpers recht angenehme Tage mit der Buchpflege im roten Zimmer. Es machte ihr Spaß, die alten Schriften in die Hand zu nehmen und darin zu blättern, zumal so interessante Exemplare darunter waren wie: »Zombis in Westafrika« und »Gifttrünke der Azteken«.
    Birte versorgte sie in dieser Woche mit den Hausaufgaben und dem neusten Schulklatsch. Als sie zum ersten Mal Magnolias Gesicht sah, war sie ehrlich schockiert.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte sie ungläubig. »Du siehst aus, als hättest du die Beulenpest, oder bist du über Nacht in die Pubertät gekommen?«
    »So ähnlich«, murmelte Magnolia und führte sie schnell hinauf in ihren Turm.
    Birte schaute aus allen Fenstern und warf sich dann quer über Magnolias Bett. »Du hast es gut«, seufzte sie, »ich wünschte, ich würde in so einem Rapunzelturm hausen. Eigentlich fehlt dir nur noch ein Prinz.«
    »Leander!!!«, prusteten beide wie aus einem Mund und kicherten albern.
    »Was läuft in der Schule?«
    »Ach, alles recht locker. Es fallen andauernd Stunden aus.«
    »Und Samantha?«
    Birte verzog ihr Gesicht. »Samantha redet von nichts anderem als dem Schulfest. Sie vermutet übrigens, deine Tante hätte dich in eine Kröte verwandelt, und hofft, du würdest deshalb das Fest verpassen.«
    »Diese Nuss«, sagte Magnolia.
    Linette war im Übrigen ganz froh, dass es einen Grund gab, um Magnolia im Haus zu behalten. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, dass ihre Nichte sorglos in der Gegend herumspazierte, während ein Blutschlürfer unbehelligt sein Unwesen trieb.
    Sie stand im roten Zimmer an ihrer Rezeptur und schraubte einen komplizierten Destillierapparat zusammen. Es war an der Zeit, den Verwandlungstrunk zu brauen, denn sie wollte nicht mehr länger warten, bis sie dem Grafen einen Besuch abstattete.
    Sie war bereits in Sorge gewesen, weil Jacko sich nicht wie verabredet gemeldet hatte, und wäre er nicht heute Nachmittag polternd aus dem Schrank gestiegen, hätte Linette sich auf den Weg ins Dorf gemacht. Dieser Weg blieb ihr nun erspart.
    Jacko war, ganz wie es seiner Art entsprach, sofort zur Sache gekommen.
    »Es ist verdammt gefährlich, altes Mädchen«, schnaubte er. »Ich habe mir die Geschichte vor Ort angesehen. Die letzten hundert Meter zum Brunnen sind verschüttet. Zum Teil ist nicht mehr als eine Handbreit Platz zwischen den Steinen. Du musst dich in eine verdammt kleine Maus verwandeln, wenn du da durch willst.«
    »Erzähle mir lieber, wie ich mich im Nordturm zurechtfinde,wenn ich aus dem Brunnen steige«, unterbrach ihn Linette genauso schroff.
    »Der alte Brohmer war damals bei den Vorbereitungen zum Sturm auf die Burg dabei. Er hat mir eine Karte vom Nordturm gegeben. Du brauchst sie dir nur einzuprägen, dann ist es eine Kleinigkeit, sich in der Burg zurechtzufinden. Schau her.«
    Knisternd breitete Jacko ein vergilbtes Pergament auf dem Tisch aus.
    »Hier«, Jacko zeigte auf eine rote Markierung, »hier ist der

Weitere Kostenlose Bücher