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Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel

Titel: Magnolia Steel - Städing, S: Magnolia Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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schwindelig im Kopf. Ich habe ihm erzählt, wohin ich unterwegs bin und dabei mehr verraten, als ich eigentlich wollte. Oskar sagte, er sei ebenfalls ein angehender Magier und wenn wir noch pünktlich ankommen wollten, müssten wir uns beeilen, denn die Prüfung würde schon in wenigen Minuten beginnen. Ich Trottel war sogar noch dankbar, als er mir erlaubte, mich ihm anzuschließen. Er sagte, er würde eine Abkürzung kennen. Wie dumm von mir, ihm zu glauben, denn kaum hatten wir den Weg verlassen, fing er auch schon an, mich zu boxen und an meinem Umhang zu zerren. Ich schrie, er soll es bleiben lassen, aber Oskar war wie von Sinnen. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist seine Faust. Sie kam direkt auf mich zu.« Wie ein Häufchen Unglück stand Konrad da.
    Pestilla räusperte sich. »Lass dir das in Zukunft eine Lehre sein. Du kannst keinem Menschen trauen. Sie sind schlimmer als eine Horde verlogener Trolle. Und nun los, steige in die Flammen und hole deine Prüfung nach.«
    Wenn Konrad Angst hatte, zeigte er sie nicht. Scheinbar furchtlos stieg er in die Flammen und kam Minuten später wieder unversehrt heraus. Oskar wurde mit einem furchtbar juckenden Ausschlag belohnt und mit einem Erinnere-dich-nicht-Zauber belegt. Anschließend brachte ihn ein Dutzend Waldhexen ins Tal und setzte ihn dort aus.

Sechsundzwanzigstes Kapitel
Wirklich übel

    Auf dem Blocksberg gingen die Prüfungen weiter.
    »Manche Hexen behaupten, der zweite Teil unserer Aufnahmeprüfung sei der unangenehmste.« Pestilla lächelte. »Doch ich will nicht vorgreifen. Morgen früh hat sich jeder von euch sein eigenes Urteil gebildet. In diesem Teil der Prüfung werdet ihr einzeln in die Zwischenwelt geschickt, um diesen goldenen Schlüssel zu holen.« Pestilla hielt einen Schlüssel hoch, der etwa die Länge eines Spazierstocks hatte.
    »Wie ihr euch bei der Größe dieses Schlüssels unschwer vorstellen könnt, liegt die Schwierigkeit nicht darin, ihn zu finden, sondern ihn unversehrt zurückzubringen. Ihr werdet bei der Suche nach ihm auf Gefahren stoßen, die auf eure jeweilige Hexenart zugeschnitten sind und die ihr in jedem Fall meistern könnt. Lasst mich ein Beispiel geben. Eine Wetterhexe würde diesen Schlüssel womöglich aus den Wolken des schlimmsten Gewitters holen müssen. Mitten aus Blitz, Donner und Hagel. Dazu braucht sie gute Nerven, ist aber dennoch nicht ernsthaft in Gefahr. Denn Blitz und Donner sind ihr Element und können ihr nichts anhaben. Diese zweite Prüfung erfordert also keine besondere Geschicklichkeit oder übermäßige Intelligenz, sondern Mut, Entschlossenheit und gute Nerven. Uns dient sie zur Kontrolle, ob wir euch richtig klassifiziert haben. Sollten wir uns geirrt haben …«, Pestilla machte eine Pause, »nun ja … dann habt ihr ein Problem.«
    Schweigen. Schließlich hob Ronda Regenguss zögernd die Hand.
    »Haben Sie sich schon einmal geirrt?«
    »Nicht der Rede wert«, winkte Pestilla ab. »In den ganzen Jahren haben wir nur fünf Prüflinge verloren.«
    Die Prüflinge schnappten nach Luft.
    »Genug geschwätzt. Folgt mir zu den Schnarcherklippen, um uns endgültig zu überzeugen, dass ihr das Zeug zu richtigen Hexen und Magiern habt.«
    Gemurmel breitete sich aus und in den Händen der umstehenden Hexen flammten Fackeln auf. In einer mitternächtlichen Prozession folgten sie Pestilla hinab zu den Klippen.
    Die Schnarcherklippen waren zwei schmale, hohe Granitfelsen, die schnarchende Geräusche von sich gaben, wenn der Wind darüberstrich. Zwischen den Felsen befand sich ein magischer Torbogen. Sein Inneres flimmerte wie flüssiges Blei.
    »Ronda Regenguss, du bist die Erste. Tritt durch das Tor der Gewissheit und kehre mit Hilfe dieses Schlüssels wieder zurück.«
    Gerade wollte Ronda nach dem Schlüssel greifen, da holte Pestilla aus und schleuderte ihn mit der Präzision eines Diskuswerfers durch das Tor. Sofort wurde er von der bleiernen Oberfläche verschluckt.
    Ronda holte tief Luft und trat, ohne sich noch einmal umzusehen, durch das Tor. Es begann eine Zeit des nervenzerfetzenden Wartens. Niemand sprach ein Wort. Alle starrten auf das Tor der Gewissheit. Dann irgendwann begann die graue Oberfläche sich zu kräuseln, bis Wellen aufschlugen. Ein Arm tauchte auf, dann eine Schulter, Ronda war wieder zurück. Stolz hielt sie den Schlüssel in die Höhe.
    »Gut gemacht, Gebirgshexe Ronda«, lobte Pestilla und nahm ihr den Schlüssel aus der Hand.
    Magnolia war nervös. Am liebsten hätte sie,

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