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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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durchziehen würde. Indirekt gab ich zu, dass Vater ihn hatte.«
    »Wie reagierte Agnar darauf?«
    »Er betrachtete mich eine Weile und dachte nach. Dann schlug er vor, wenn Vater zu stur sei, den Ring von sich aus abzugeben, sollte ich ihn stehlen. Dann würde Vater nicht ins Gefängnis wandern.«
    »Was sagtest du dazu?«
    »Ich sagte, ich würde darüber nachdenken.«
    Magnus hob die Augenbrauen.
    »Agnar hatte recht. Ich wusste, dass Vater den Ring niemals ab geben würde, aber ich wollte nicht, dass er ins Gefängnis musste. Da ich wusste, wo Vater den Ring aufbewahrte, wäre es einfach gewesen, ihn an mich zu nehmen und an Agnar zu verkaufen.«
    »Und? Hast du es getan?«
    »Den Ring gestohlen? Nein. Ich fuhr direkt nach Hause, setzte mich hin und dachte darüber nach. Am Ende entschloss ich mich, Vater zu erzählen, was Agnar vorgeschlagen hatte. Ich rief ihn am Abend an.«
    »Wie reagierte dein Vater?«
    »Er wurde sauer. Total sauer.«
    »Auf dich?«
    »Auf Agnar und mich. Er regte sich auf, weil ich so gut wie zugegeben hatte, dass er den Ring besaß. Er war kein bisschen dankbar, dass ich zu ihm gehalten hatte, dass ich ihn angerufen hatte, anstatt ihm den Ring zu stehlen.« Tómas’ Stimme klang gereizt. »Er rastete aus.«
    »Was machtest du anschließend?«
    »Ich war fertig mit den Nerven. Gönnte mir ein, zwei Glas, umrunterzukommen.« Tómas zuckte zusammen. »Am Ende hatte ich fast die ganze Flasche Whisky leer getrunken. Am nächsten Morgen wachte ich erst spät auf und wusste immer noch nicht genau, was ich tun sollte. Dann hörte ich im Radio von Agnars Tod.« Tómas schluckte.
    »Wie sieht’s mit der zeitlichen Abfolge aus?«, fragte Magnus. »Wann kamst du vom Þingvellir-See zurück?«
    »So gegen halb sechs. Wie ich deinem Kollegen schon gesagt habe.« Tómas schaute zu Baldur hinüber.
    »Und wann riefst du deinen Vater an?«
    »Ungefähr eine halbe Stunde oder eine Stunde später.«
    »Das wäre so gegen sechs oder halb sieben gewesen.« In Magnus’ Kopf lief alles auf eine Frage hinaus: »Dein Vater hätte also später am Abend zum Þingvellir-See fahren können? Um Agnar zum Schweigen zu bringen?«
    Tómas antwortete nicht.
    »Hm?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte er. Aber es lag auf der Hand, dass ihm dieser Gedanke auch schon gekommen war.
    »Eine Frage noch«, sagte Magnus. »Wo versteckt dein Vater den Ring?«

»Gut gemacht«, sagte Baldur, als sie das Vernehmungszimmer verließen und zu seinem Büro eilten. Er lächelte nicht, sah Magnus nicht einmal an, dennoch wusste Magnus, dass er es ernst meinte.
    »Sollen wir Hákon festnehmen?«, fragte Magnus.
    »Wir sagen der Polizei von Selfoss, dass sie ihn abholen und zur Vernehmung herbringen soll«, gab Baldur zurück. »Die sind schneller da. Und ich werde die Kollegen bitten, nach dem verdammten Ring zu suchen.« Als er die Tür zu seinem Büro erreichte, hielt er inne. »Am besten bist du dabei, wenn Hákon gebracht wird.«
    »Wenn du mit den Kollegen in Selfoss sprichst, kannst du sie dann auch bitten, noch einmal in die Berichte über den Tod von Dr. Ásgrím 1992 zu schauen?«, fragte Magnus.
    Baldur überlegte, dann nickte er knapp.
    Als Magnus an seinen Schreibtisch zurückkehrte, saß dort ein erschöpfter Árni.
    »Und? Wie geht’s dem Gouverneur?«, fragte Magnus.
    »Sehr lustig. Ich habe gehört, hier hat sich einiges getan.« »Baldur lässt die Kollegen in Selfoss gerade den Pastor von Hruni festnehmen.«
    »Meint ihr, er hat Agnar umgebracht?«
    »Er oder Tómas«, gab Magnus zurück. »Das werden wir ziemlich schnell wissen.«
    »Isildur und Steve Jubb sind also unschuldig?«
    »Sieht so aus«, sagte Magnus. Und er berichtete Árni alles, was passiert war, während der Kollege fünfunddreißigtausend Fuß hoch in der Luft gewesen war.
    Magnus hatte sich darauf eingerichtet, drei Stunden warten zu müssen, bis Hákon eintreffen würde, doch es dauerte keine Stunde, da stürzte Baldur mit hochrotem Kopf in den Raum.
    »Er ist weg!«, rief er.
    »Mit dem Auto?«, fragte Magnus.
    »Na klar!«
    »Und der Ring?«
    »Auch weg. Wenn es ihn je gegeben hat.«

    Die letzten vierundzwanzig Stunden waren entmutigend für Isildur gewesen. Allmählich begann er an Axel zu zweifeln, dem Privatdetektiv, den sie angeheuert hatten. Pétur Ásgrímsson war unglaublich abweisend gewesen, seine Schwester Ingileif schien wie vom Erdboden verschluckt, und Axel hatte über seine angeblichen Kontakte zur Polizei nicht sehr viel

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