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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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platzen.
    Was ihm ja auch gelungen war. Magnus hatte den Fall gelöst. Hatte nicht nur herausbekommen, wer Agnar getötet hatte, sondern auch, was mit Ingileifs Vater geschehen war. Der Moment des Triumphs war süß gewesen, hatte aber nur eine Stunde angedauert.
    Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass Hákon einfach nur unterwegs war und Besorgungen machte und in einer Stunde zurück sein würde. Dann könnte die Polizei ihn fassen. Er war ein auffälliger Mann, und es war ein kleines Land, zumindest was die Besiedlung anging. Magnus fragte sich, ob Hákon sich im Hinterland versteckte wie die Geächteten in den Sagas, ob er sich von wilden Beeren ernährte, während er sich dem Gesetz entzog.
    Möglich war es.
    Aber es bestand kein Zweifel daran, dass Magnus die Sache verbockt hatte.
    Zumindest würde der Nationale Polizeichef nun nicht mehr von ihm verlangen, volle zwei Jahre in Island zu bleiben, wie er anfangs gefordert hatte. Alle wären froh, Magnus in der nächsten Woche los zu sein.
    Und er wäre froh, endlich gehen zu können.
    Tatsächlich?
    Was er zu Ingileif gesagt hatte, traf zu: Die Erinnerungen an seine Kindheit in Island waren schmerzhaft, verschlimmert noch durch das zufällige Treffen mit seiner Cousine. Und mit Baldur lief es alles andere als gut. Dennoch gab es Dinge, die ihm nach seinem kurzen Aufenthalt in Island gefielen. Er hatte wirklich eine Affinität zu diesem Land. Mehr noch, er empfand eine gewisse Verbundenheit, ein Pflichtgefühl. Der Stolz der Isländer auf ihre Heimat, ihre Entschlossenheit, alles in ihrer Macht Stehende für ihr Land zu tun, war ansteckend.
    Die Idee des Polizeichefs, jemanden wie Magnus zu holen, war ja nicht schlecht. Die Polizisten, die er hier kennengelernt hatte, waren klug, ehrlich und dienstbeflissen. Es waren gute Kerle, auch Baldur. Ihnen fehlte nur die Erfahrung mit Großstadtverbrechen, und Magnus wusste, dass er ihnen dabei helfen konnte.
    Und dann gab es noch Ingileif.
    Magnus verspürte nicht den Wunsch, zu Colby zurückzukehren, und er war sich ziemlich sicher, dass es seiner Ex in Bezug auf ihn ebenso ging.
    Ingileif hingegen ...
    Die Sache hatte er komplett in den Sand gesetzt. Sie hatte recht, ihre Beziehung war mehr als nur eine schnelle Nummer. Wie viel mehr, wusste Magnus nicht, Ingileif ebenso wenig, aber das war unwichtig, und er hätte es nicht zum Thema machen sollen.
    Magnus bestellte noch ein Bier.
    Er würde es noch mal versuchen. Ihr sagen, dass es ihm leidtat.
    Er wollte sie noch einmal sehen, bevor er wieder zurückflog. Selbst wenn sie ihm sagte, er solle sich verdrücken, war es den Versuch wert. Magnus hatte nichts zu verlieren.
    Er leerte sein Bier in einem Zug und verließ die Kneipe.

    Diego hatte sich eine gute Stelle gesucht, er stand im Raucherzelt, das im Vorhof des Grand Rokk aufgebaut worden war. Er war in die Kneipe geschlendert und hatte sich ein Bier an der Theke geholt, dabei hatte er den großen Cop allein mit seinem Glas in der Ecke stehen sehen, versunken in seine Gedanken.
    Perfekt.
    Es gab nur ein Problem: Diegos Wagen stand noch immer einige Häuserblocks vom Busbahnhof entfernt. Diego war Jonson zu Fuß gefolgt. Auf gar keinen Fall würde er den Auftrag bei Tageslicht ausführen. Er brauchte die Dunkelheit, um unauffällig verschwinden zu können.
    Noch war es hell. Diego sah auf die Uhr. Fast halb zehn. Was war bloß los mit diesem Land? Es war doch erst April; zu Hause wäre es schon seit Stunden dunkel.
    Er würde Jonson also folgen. Wenn er bei Einbruch der Dunkelheit noch draußen wäre, würde Diego es dort erledigen, ansonsten würde er ihm nach Hause folgen und in den frühen Morgenstunden bei ihm einbrechen.
    Plötzlich verließ der große Cop zielstrebig die Kneipe und steuerte am Zelt vorbei auf das kleine weiße Holztor zu.
    Diego folgte ihm.
    Allmählich wurde es dunkler, dämmerte zumindest. Doch es war noch nicht dunkel genug. Wenn Jonson einen langen Heimweg hatte, bestände vielleicht die Möglichkeit, dort tätig zu werden. Diego war es lieber, Jonson in einer ruhigen Straße zwei Kugeln in den Kopf zu ballern, als in einem fremden Haus herumzuschleichen, wo weiß Gott wer sonst noch wohnte.
    Magnus ging zu Ingileifs Wohnung. Oben brannte Licht. Er zögerte. Ob sie ihm zuhören würde?
    Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Er drückte auf die Klingel am Seiteneingang des Hauses, wo eine Treppe zu ihrer Wohnung hinaufführte.
    Sie kam an die Tür. »Ah, du bist das.«
    »Ich

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