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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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auch, wie«, sagte Magnus mit einem Grinsen und ging zu seinem Stuhl zurück. Bei dem Buch von Mödruvellir musste es sich um den Beweis für die Existenz der Saga handeln, von dem Ingileif gesprochen hatte.
    »Der zweite Ort, der auf Gauk verweist, ist besonders ungewöhnlich«, fuhr Moritz fort. »In einer Gruft auf Orkney gibt es Wikingerrunen – richtiggehende Graffiti –, die im neunzehnten Jahrhundert entdeckt wurden. Die Runen behaupten, sie seien mit der Axt geschlagen worden, die einst Gauk Trandilsson aus Island gehörte. Das heißt, es gab diesen Mann wirklich.«
    Moritz blickte auf den Papierstapel vor Magnus.
    »Und das ist die englische Übersetzung? Darf ich sie lesen?«
    »Ja. Aber Sie werden Handschuhe tragen und das Buch hier an Ort und Stelle lesen müssen. Wir müssen es noch in die Technik geben, bevor es kopiert werden darf.«
    »Wissen Sie, wo das Original ist?«
    »Ja. Vom Originalpergament sind nur noch Fetzen vorhanden, aber es gibt eine hervorragende Abschrift auf Papier aus dem siebzehnten Jahrhundert. Wir können sie Ihnen morgen zeigen. Natürlich wissen wir nicht mit Sicherheit, ob unser Fund echt ist. Sie müssten ihn für uns beglaubigen.«
    »Mit großem Vergnügen«, sagte Moritz.
    »Aber Sie müssen Stillschweigen bewahren. Kein Wort, zu niemandem.«
    »Verstehe. Ich sollte allerdings dabei sein, wenn Ihre Techniker die Manuskripte bearbeiten.«
    »Natürlich«, sagte Magnus. »Wenn die Saga wirklich echt ist, wie viel wäre sie dann wert?«
    »Das ist schwer zu schätzen«, erwiderte Moritz. »Das letzte mittelalterliche Manuskript auf dem Markt wurde in den Sechzigern von Sotheby’s an ein Konsortium aus isländischen Banken verkauft. Es hatte einem britischen Sammler gehört. Ich gehe davon aus, dass die isländische Regierung auch heute am aggressivsten bieten würde.« Er überlegte. »Aber hierfür? Wenn das authentisch ist? Dann sprechen wir von Millionen Dollar.« Moritz schüttelte den Kopf. »Viele Millionen.«

    Als Magnus an seinen Schreibtisch zurückkehrte, wartete bereits ein aufgeregter Árni auf ihn.
    »Was ist? Haben Ingileifs Fingerabdrücke gepasst?«
    »Nein. Aber ich habe Antwort aus Australien bekommen.« »Der Elbenfachmann?«
    Árni reichte Magnus den Ausdruck einer E-Mail.

    Lieber Detective Holm,
    ich konnte den Großteil der zwei Nachrichten übersetzen, die Sie mir geschickt haben. Sie sind in Quenya verfasst, der geläufigsten Sprache bei Tolkien. Die Übersetzung lautet wie folgt:

    1. Morgen treffe ich Haraldsson. Soll ich darauf bestehen, die Geschichte zu sehen?
    2. Habe Haraldsson getroffen. Er hat (???). Er will viel mehr Geld. 5 Millionen. Wir müssen reden.

    Anmerkung: Ich konnte keine Übersetzung für das Wort »kallisarvoinen« finden, für das ich (???) eingefügt habe.

    Es war mir eine Freude, dass meine Kenntnis von Quenya endlich von praktischem Nutzen für jemanden ist!

    Mit freundlichen Grüßen
    Barry Fletcher
    Senior Lecturer
    School of Languages and Linguistics
    University of New South Wales

    »Also, die erste Nachricht ist ja wohl eindeutig. Die zweite wurde um elf Uhr abends verschickt, in der Nacht des Mordes, ja?«, fragte Magnus.
    »Genau. Sobald Jubb von dem Treffen mit Agnar zurück im Hotel war.«
    »Kein Wunder, dass er reden musste, wenn er gerade eine Leiche in den See geworfen hatte.«
    »Ich frage mich, was dieses kallisar ..., oder wie das heißt, bedeutet«, sagte Árni.
    Magnus dachte kurz darüber nach. »Manuskript? Er hat das Manuskript. Das würde doch Sinn ergeben.«
    »Weiß nicht«, meinte Árni.
    »Was denkst du denn?«
    »Das hört sich nicht richtig an. Es hört sich so an, als hätte Agnar noch etwas anderes. Wofür er noch mehr Geld haben will. Und Jubb will mit Isildur sprechen, um sich ein Okay geben zu lassen, dass er zahlen will.«
    Magnus seufzte. Langsam ging ihm die Geduld aus. »Árni! Wir wissen, dass Agnar in der Nacht gestorben ist. In dieser Nachricht steht, dass er deutlich mehr Geld verlangte. Deshalb brachte Jubb ihn um, aber das musste er seinem Chef natürlich beichten. Schlicht und einfach. Kommt bei den Drogendeals bei uns ständigvor. Los, wir zeigen die Nachrichten Baldur. Der will bestimmt mit Jubb darüber sprechen.«
    Árni folgte Magnus zu Baldurs Büro. Ihm leuchtete das alles nicht so recht ein, aber er war es gewohnt, in Ermittlungsfragen zurechtgewiesen zu werden. Árni hatte gelernt, seinen Fehlern nicht so viel Gewicht beizumessen und sich von ihnen nicht

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