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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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erklärte, dass sie die Ermittlungen breiter anlegen müssten. Noch einmal mit allen sprechen, die schon befragt worden seien. Weitere Personen befragen: alle, die möglicherweise noch einen Gast bei Agnar gesehen haben könnten, die Leute, die Agnar die Drogen verkauften, seine Studenten, seine ehemaligen Geliebten, seine Kollegen und Freunde, die Freundinnen seiner Frau, Nachbarn, alle.
    Es gab eine Diskussion mit Rannveig, ob sie der britischen Polizei die Unterlagen zur Verfügung stellen sollten, ohne die ihnen kein Durchsuchungsbeschluss für Jubbs Haus und seinen Computer ausgestellt würde. Der Kollege, der nach Yorkshire gereist war, hatte mit Jubbs Nachbarn gesprochen. Jubb sei ein Einzelgänger, oft mit dem Lkw unterwegs. Seine Begeisterung für den Herrn der Ringe war wohlbekannt. Eine ehemalige Freundin von ihm, die nun mit jemand anderem verheiratet war, beschrieb Jubb als einen intelligenten, schrägen, aber nicht im geringsten gewalttätigen Mann. Also auch keine Anhaltspunkte.
    Während der gesamten Besprechung würdigte Baldur Magnus keines Blickes.
    Anschließend gab er ihm ein Zeichen, ihm zu seinem Büro zu folgen. Er schloss die Tür hinter Magnus.
    »Ich schätze es nicht, wenn ich hintergangen werde!«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine damit, dass ich es nicht schätze, wenn du hintermeinem Rücken zum Polizeichef gehst und ihm sagst, wir sollten Leute nach Kalifornien schicken.«
    »Er hat mich nach meiner Meinung gefragt. Ich habe sie ihm gesagt«, entgegnete Magnus.
    »Im Moment ist der völlig falsche Zeitpunkt, um Ressourcen vom Hauptstrang der Ermittlungen abzuziehen.«
    »Wann soll ich dann fahren?«, fragte Magnus.
    Baldur schüttelte den Kopf. »Du fährst gar nicht. Árni ist schon unterwegs. Er ist gestern Abend geflogen.«
    »Árni? Allein?«
    »Ja. Ich kann es mir nicht leisten, mehr als einen Mitarbeiter abzuordnen.«
    »Und was ist mit mir?«
    »Oh, du bist viel zu wertvoll«, sagte Baldur, die Stimme triefend vor Ironie. »Außerdem hat Árni einen Studienabschluss aus den Staaten. Und er spricht gut Englisch.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Du kannst den Ring suchen«, sagte Baldur mit verbissenem Grinsen. »Damit dürftest du genug zu tun haben.«

    Kaum war Magnus an seinem Schreibtisch, rief er Árni an. Der junge Kollege war am JFK-Airport und wartete auf seinen Anschlussflug nach San Francisco. Es war zwar noch sehr früh am Morgen in New York, aber Árni klang hellwach. Er war wirklich aufgeregt. Es gelang Magnus, ihn so weit zu beruhigen, dass er ihm erklären konnte, wie Isildur am besten zu befragen sei: Falls er nicht sagte, was Steve Jubb tatsächlich in Reykjavík zu suchen hatte, sollte Árni ihm mit Anklage wegen Verabredung zum Mord drohen.
    Árni hörte zu, doch Magnus hatte nur sehr wenig Vertrauen in Árnis Können, Isildur zur Herausgabe von Informationen zu bewegen, die dieser nicht preisgeben wollte.
    »Übrigens«, sagte Magnus. »Hast du gestern noch die Alibis von Birna und Pétur überprüft?«
    »Die stimmen«, sagte Árni. »Ich habe Birnas Liebhaber und das Hotel in Kópavogur gefragt. Und ich habe mit den Geschäftsführern von Péturs drei Clubs gesprochen. Sie haben ihn an dem Abend alle gesehen.«
    Das wunderte Magnus nicht. Aber er wusste, wie wichtig es in einer Ermittlung war, alles auf Herz und Nieren zu prüfen. »Na dann, viel Glück!«, sagte er.
    »Soll ich dir was mitbringen?«
    »Nein, Árni. Höchstens ein vollständiges Geständnis von Lawrence Feldman.«
    Magnus drehte sich zu seinem Computer um und loggte sich ein. Er war überzeugt, dass es ein Fehler von Baldur war, die Rolle von Isildur oder Lawrence Feldman, oder wie auch immer der Kerl hieß, herunterzuspielen. Magnus würde weiter nach dem Ring beziehungsweise nach einem Ring suchen und hoffen, dass Árni mit etwas Brauchbarem zurückkam.
    Er checkte seine E-Mails.
    Eine war von Colby:

    Magnus,
    gestern Abend ist einer von Deinen großen hässlichen Freunden in meine Wohnung eingebrochen und hat mich bedroht. Er schob mir eine Waffe in den Mund und wollte wissen, wo Du bist.
    Ich sagte, Du wärst in Schweden, da haute er ab.
    Ich hatte einen Riesenschiss.
    Ich bin weg. Die finden mich nicht. Du findest mich auch nicht. Niemand weiß, wo ich bin, meine Familie nicht, meine Freunde nicht, meine Kollegen nicht und die Cops nicht, und Dir werde ich es ganz bestimmt nicht verraten.
    Magnus, Du hast mein Leben verbockt und hättest mich fast auf dem Gewissen gehabt.
    Egal, wo

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