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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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wenige Meter vom Polizeipräsidium entfernt. In solchen Momenten außerhalb des Reviers vergaß Magnus beinahe, dass sie Isländerin war und keine Amerikanerin. Eine attraktive Schwarze in Jeans und Fleecepulli – sie hätte ohne weiteres zur Bostoner Polizei gehören können.
    Nach dem Besuch bei Ingileif war Magnus ziellos durch die Straßen gelaufen. Er wusste nicht, wohin er gehen sollte. Den Unterrichtsraum an der Polizeiakademie wollte er sich nicht zumuten, und auf der Dienststelle würde Baldur ihn sicherlich nicht mit offenen Armen empfangen. Magnus’ Gedanken sprangen zwischen
Ingileif und dem Óskar-Gunnarsson-Fall hin und her. Beide machten ihn fertig. Zu beiden fiel ihm nichts Neues ein.
    Ingileifs Entscheidung hatte etwas Endgültiges. Der Fall, in dem es unter anderem um den Tod ihres Vaters in den Neunzigern gegangen war, hatte sie damals sehr erschüttert. Auch wenn sie dadurch mit Magnus zusammengekommen war, konnte er schon verstehen, dass Ingileif ihn mit diesen Erinnerungen in Verbindung brachte. Er sah ein, dass sie gern davonlaufen würde. Woanders neu beginnen. Sie tat das, was sie für richtig hielt.
    Doch der Fall Óskar Gunnarsson lag anders. Magnus war abgelenkt worden, aber dennoch überzeugt, auf der richtigen Spur zu sein.
    Er konnte unter keinen Umständen aufgeben.
    Daher war er schnell zum Café geeilt, als Vigdís ihn auf seinem Handy angerufen hatte.
    »Was habt ihr?«, wollte er wissen.
    »Frikki hat geredet.«
    »Hat die Nacht in der Zelle Wunder bewirkt?«
    »Eher seine Freundin. Sie hat ihn überredet.«
    »Und?«
    »Du hattest recht. Gabríel Örns Tod war kein Selbstmord.«
    »Wer hat ihn umgebracht? Björn?«
    »Möglichweise Frikki. Oder Harpa.« Vigdís gab wieder, was der junge Koch ihr erzählt hatte. Über die Nacht im Januar. Das Treffen in Sindris Wohnung. Harpas Anruf bei Gabríel Örn, um ihn nach draußen zu locken. Das Handgemenge, der Schlag von Harpa auf den Kopf. Dann der Plan, alles zu vertuschen, womit Frikki selbst allerdings nur wenig zu tun hatte.
    »Gotcha!« , entfuhr es Magnus triumphierend auf Englisch. »Was ist mit Óskar? Und Lister?«
    »Darüber wusste Frikki überhaupt nichts«, sagte Vigdís. »Er hat zwar einen Verdacht, so wie wir, aber keinerlei Beweise.«
    »Hat er eine Ahnung, wer mit Ingólf Arnarson gemeint sein könnte?«

    »Den Namen kennt er nicht. Wir haben übrigens im Telefonbuch nachgeschlagen. Darin stehen ein Dutzend echter Ingólf Arnarsons. Róbert überprüft sie gerade.« Róbert war ein Kollege aus der Abteilung Gewaltverbrechen.
    »Hat Frikki die anderen seit Gabríel Örns Tod mal gesehen?«
    »Nur Harpa. Er traf sie zufällig in der Bäckerei in Seltjarnarnes. Hat ihr seine Theorie dargelegt, dass Sindri und Björn möglicherweise die Attentate auf Óskar und den britischen Schatzkanzler verübt haben. Sie hielt nichts davon.«
    »Soll heißen, sie ist daran beteiligt?«
    »Frikki glaubt es nicht. Seine Freundin übrigens auch nicht.«
    »Werden sie jetzt festgenommen?«
    »Baldur schwankt noch. Momentan diskutiert er es mit Þorkell.«
    »Aber das ist doch ein eindeutiger Mordfall! Oder zumindest Totschlag! Dem kann sich Baldur nicht verschließen.«
    »Ja, der Fall Gabríel Örn wird mit Sicherheit wieder aufgerollt. Aber es stellt sich auch die Frage, ob es eine Beziehung zum Fall Óskar gibt.«
    »Das können wir erst beweisen, wenn wir aus London die Identifizierung von Ísak bekommen«, sagte Magnus. »Aber wir sollten die gefährdeten Personen jetzt sofort in Schutzgewahrsam nehmen. Bevor der Nächste umgebracht wird.«
    »Vielleicht«, sagte Vigdís. »Hör zu, ich muss zurück. Wenn sie sich wirklich zu Festnahmen entscheiden sollten, werden sie mich brauchen.«
    »Ja, klar«, sagte Magnus. »Gut gemacht, Vigdís. Und danke, dass du mich auf dem Laufenden hältst.«
    Magnus trank seinen Kaffee aus, und seine Kollegin verließ das Café, ohne ihre Tasse angerührt zu haben. Magnus grinste in sich hinein. Es war ein gutes Gefühl, recht gehabt zu haben, das war nicht zu leugnen. Außerdem war er nun zu hundert Prozent überzeugt, dass es eine Verbindung zwischen dieser kleinen Gruppe und den jüngsten Attentaten gab.
    Sein Handy klingelte. Sharon Piper.

    Magnus meldete sich: »Hi, Sharon. Ist Ísak identifiziert worden?«
    »Noch nicht«, sagte sie. »Der Mann der Zeugin hat sich immer noch nicht bei seiner Firma gemeldet.«
    »Warum setzt ihr nicht die indische Polizei auf ihn an? Die Sache ist

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