Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
Vom Netzwerk:
ehrlich zu mir warst.«
    »Keine Ursache«, sagte Unnur. »Behalt das Buch. Und lies das dritte Kapitel!«

16
    Als Frikki über die geschäftige Miklabraut fuhr, jubilierte sein Herz. Er und Magda hatten den Bus vom Flughafen zurück nach Reykjavík genommen und dann den nächsten nach Breiðholt. Den Nachmittag hatten sie im Bett verbracht. Als Magda die Sonne draußen scheinen sah, hatte sie gefragt, ob sie nicht runtergehen könnten zum Grótta-Strand von Seltjarnarnes, um sich bei einem Spaziergang den Sonnenuntergang anzusehen. Das hatten sie früher oft nach der Schicht im Hotel getan. Frikki hatte nichts dagegen einzuwenden, und sein Kumpel Gunni lieh ihm das Auto.
    Frikki warf Magda einen Seitenblick zu. Sie leuchtete. Sie hatte schon immer geleuchtet. Seit jeher hatte sie diese unglaubliche Güte besessen, so als sehe sie immer nur das Positive in allem, alles war herrlich, jeder war ein guter Mensch, Frikki war ein guter Mensch. Und er merkte, dass sie heute richtig glücklich war. Sie hatte ein wenig zugenommen. Auch vorher war sie weich und rund und kuschelig gewesen, jetzt war sie noch weicher und runder, aber das störte ihn nicht. Magda hatte eine Stelle in einem Hotel in Warschau gefunden. Ein Wunder, wo gerade so viele Polen aus den Hotels in ganz Westeuropa nach Hause zurückkehrten. Nur dass es eigentlich kein Wunder war. Jeder Hoteldirektor würde merken, was für eine außergewöhnliche Frau sie war.
    Frikki fühlte sich auch schon als ein besserer Mensch, dabei war sie erst seit wenigen Stunden bei ihm. Wenn sie doch bloß bleiben könnte; ihre Kraft würde auf ihn abfärben. Er war ein verdammt guter Koch, das konnte keiner von seinen Chefs bestreiten, und wenn Magda dabei war, würde man ihm auch die Gelegenheit geben,
es zu beweisen. Aber sie blieb nur eine Woche, länger nicht. Frikki wollte jede Sekunde auskosten.
    Magda lächelte, als sie seinen Seitenblick auffing, und legte die Hand auf Frikkis Oberschenkel. »Weißt du noch, diese Bäckerei in Seltjarnarnes? Wo es diese leckeren Erdbeertörtchen gibt?«
    »Ja.«
    »Wollen wir da vorbeifahren? Wir könnten es gerade noch rechtzeitig schaffen, bevor sie zumacht.«
    Wieder hatte Frikki nichts dagegen einzuwenden. Zehn Minuten später hielt er auf der Nordurströnd, und die beiden betraten das warme Geschäft. Magda stieß einen kleinen Freudenschrei aus, als sie die letzten beiden Erdbeertörtchen entdeckte, und Frikki fragte die Frau hinter der Theke, wie viel sie kosteten.
    Plötzlich erstarrte er. Die Bedienung ebenfalls.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Hallo«, erwiderte Frikki.
    »Kennst du mich noch?«
    »Ja.«
    Die Frau lächelte nervös. »Wie geht es dir?«
    »Ganz gut«, sagte Frikki. »Hab noch keinen neuen Job.«
    »Ich schon, wie du siehst«, sagte die Frau. »Hat aber eine Zeitlang gedauert. Hast du noch mal welche von unseren Freunden gesehen?«
    »Nein«, antwortete Frikki. »Du denn?«
    »Ich treffe mich hin und wieder mit Björn. Letztens waren Leute hier, die mir Fragen gestellt haben.«
    »Polizei?«, fragte Frikki leise mit Seitenblick auf Magda, die sich mit dem Angebot zu beschäftigen schien.
    »Ja. Keine Sorge, ich hab nichts erzählt. Von dir wissen die nichts, oder?«
    »Nee, glaub nicht«, sagte Frikki. »Mit mir haben die nie gesprochen.«
    »Gut.« Die Frau lächelte. »Dann hoffen wir, dass es so bleibt. Das macht vierhundertfünfzig Kronen.«
    Frikki reichte ihr das Geld. »Hat mich gefreut«, sagte er.

    »Mich auch.«
    »Wer war das denn?«, fragte Magda, als sie die Bäckerei verließen. Sie sprach mit Frikki in einer Mischung aus Englisch und Isländisch, verstand aber die Landessprache relativ gut. »Ihr Isländer stellt nie Leute vor!«
    »Tut mir leid. Das war eine Frau, die ich im letzten Winter bei den Demonstrationen kennengelernt habe. Seitdem hatte ich sie nicht gesehen. Sie heißt Harpa.«
    »Und was war das mit der Polizei?«, wollte Magda wissen.
    »Nichts«, sagte Frikki.
    »Was soll das heißen: nichts?«, hakte Magda nach. »Ich habe doch gesehen, dass was war.«
    Frikki zögerte. Ein Dutzend Ausreden ging ihm durch den Kopf, aber er wollte Magda nicht belügen. Andererseits wollte er ihr auch nicht die Wahrheit sagen.
    »Nach der Demo gab es Ärger. Die Polizei hatte ein paar Fragen.«
    »Was für Fragen?«
    »Darüber möchte ich nicht sprechen, Magda«, sagte Frikki.
    »Gut.« Magda zuckte mit den Schultern, aber Frikki merkte, dass sie damit nicht zufrieden war. Sie stiegen ins Auto. »Los,

Weitere Kostenlose Bücher