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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Piper in London geschickt worden.
    Magnus und Vigdís hatten sich einen Plan für die Vernehmung zurechtgelegt.
    »Hallo, Harpa! Danke, dass du gekommen bist«, sagte Magnus. »Hat man dir schon einen Kaffee angeboten?«
    Harpa schüttelte den Kopf.
    »Möchtest du einen?«
    »Nein, danke.« Argwöhnisch sah sie die beiden Beamten an. »Warum bin ich hier?«
    Magnus lächelte. »Wir haben noch ein paar kleine Fragen an dich. In so einer Ermittlung kommen Dinge ans Licht, und wir müssen sie noch mal mit Zeugen durchgehen und überprüfen. Tut mir leid, aber so läuft es eben.«
    Sie schien sich ein wenig zu entspannen. »Gut. Was willst du wissen?«
    »Bist du in den letzten Monaten im Ausland gewesen?«, fragte Magnus.
    Harpa antwortete nicht sofort. Von dem Moment an war Magnus überzeugt, dass Harpa die Frau gewesen war, die Claudia gesehen hatte. Magnus und Vigdís warteten gespannt.
    »Ja«, sagte sie. »Im Juli war ich in London. Nur für ein paar Tage.«
    »Ah, verstehe. Und warum warst du da?«

    »Ach, nur so. Einkaufen.«
    »Einkaufen?« Magnus hob die Augenbrauen. »Das mag ja vor einem Jahr verständlich gewesen sein. Aber jetzt? Alles ist so teuer im Ausland, etwa nicht? Und sehr viel Geld kannst du nicht haben, sonst würdest du nicht in einer Bäckerei arbeiten. Wie viele Wochenlöhne hat die Reise denn gekostet?«
    »Stimmt. Es war teuer«, sagte Harpa. »Aber ich brauchte wirklich dringend Urlaub.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte Magnus.
    »Was hast du denn gekauft?«, wollte Vigdís wissen.
    »Hm, am Ende gar nichts«, entgegnete Harpa betont beiläufig. »Ihr habt recht. Mir war nicht klar gewesen, wie teuer dort alles war, bis ich in den Läden stand.«
    »Hast du Freunde besucht?«, fragte Magnus.
    »Ähm, nein«, erwiderte Harpa.
    »Du hast also keinen anderen Isländer gesehen?«
    Harpa warf den beiden Kollegen einen kurzen Blick zu. Magnus merkte, dass sie die Falle sah. Harpa wusste nicht, wie viel ihnen bekannt war. Wie viel sie von der Wahrheit verraten musste, um nicht der Lüge überführt zu werden.
    »Einen Isländer habe ich gesehen«, sagte sie zögernd.
    »Und wer war das?«, fragte Magnus unschuldig.
    »Óskar«, sagte Harpa. »Óskar Gunnarsson.«
    »Aha.« Magnus verzichtete auf den Hinweis, dass Harpa diese Information bei den bisherigen Gesprächen nicht erwähnt hatte. Vorerst. »Und worüber hast du mit Óskar gesprochen?«
    »Ähm, hm, das weiß ich nicht mehr. Ich fühlte mich wohl ein bisschen einsam und wollte einen alten Freund sehen.«
    »Wie lange warst du bei ihm?«
    »Zwanzig Minuten, halbe Stunde. Er hatte zu tun, wollte noch weg.«
    Harpa musste gefolgert haben, dass Claudia sie beobachtet hatte.
    Magnus beugte sich vor. »Wie viel Geld wolltest du von ihm?«
    »Was? Ich … ich habe ihn nicht um Geld gebeten.«
    »Doch, das hast du, Harpa. Wie viel? Eine Million Kronen? Zehn Millionen? Oder eine monatliche Zahlung?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Warum sollte ich Geld von ihm verlangen?«
    »Für seinen Sohn, Harpa. Für seinen Sohn.«
    »Nein, nein, das stimmt nicht«, widersprach Harpa immer lauter. »Er wusste ja gar nicht, dass Markús sein Sohn ist. Das hat er nie erfahren. Das habe ich euch schon gesagt.«
    »Du hast uns eine Menge erzählt, Harpa, und ehrlich gesagt glaube ich vieles davon nicht. Also: Wie viel wolltest du von ihm?«
    Harpa atmete schwer. »Bin ich verhaftet?«
    »Noch nicht«, sagte Magnus. »Aber das können wir in die Wege leiten, wenn du willst.«
    »Ich sage nichts mehr, bevor ich nicht mit einem Anwalt gesprochen habe. Ich habe doch ein Recht auf einen Anwalt, oder?«
    »Ja«, sagte Vigdís und nickte in Richtung Aufnahmegerät. Magnus verstand. Die ganze Sache musste streng nach Vorschrift laufen, wenn die Beweise vor Gericht zulässig sein sollten. Es waren nun einmal etwas andere Vorschriften als die, die er aus Amerika kannte. »Möchtest du jemand Spezielles sprechen, oder sollen wir einen Anwalt für dich besorgen?«
    »Ähm, ich habe eine Freundin, die Anwältin ist. Darf ich sie anrufen?«
    »Einen kleinen Moment«, sagte Vigdís. Sie stellte das Aufnahmegerät aus und gab Magnus Zeichen, den Raum mit ihr zu verlassen.
    »Sie darf also ihre Anwältin holen, ja?«, fragte Magnus, als sie draußen waren.
    »Zuerst reden wir mit Baldur«, sagte Vigdís.
    »Aber wir wissen doch, was er dazu sagt«, erwiderte Magnus frustriert. »Dass wir sie laufen lassen sollen.«
    »Genau genommen weiß ich es nicht«, gab Vigdís

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