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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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zusammen, war offenbar wieder unter dem Tisch getreten worden. Harpa warf der Frau einen kurzen Blick zu. Sie hatte ein offenes, ehrliches Gesicht. Harpa traute ihr nicht.
    »Die Sache ist die, Harpa«, begann Frikki erneut, »ich überlege, ob ich zur Polizei gehen soll.«
    »Was? Warum denn das?«
    »Na ja, vielleicht anonym. Wenn so viele Leute umgebracht werden, wer sagt dann, dass jetzt damit Schluss ist?«
    »Niemand. Aber mit uns hat das nichts zu tun.«
    »Hat es doch. Glaub mir, ich habe schon genug Schuldgefühle. Wenn ich nichts dagegen tue …«
    »Was du gerade machst, ist eine ungeheure Dummheit«, sagte Harpa. »Als ob wir wüssten, dass Sindri oder einer der anderen jemanden getötet hat, aber das tun wir nicht. Wir wissen nur, dass du und ich jemanden umgebracht haben. Und ich bin sehr überzeugt davon, dass wir das unter Verschluss halten sollten.«
    Frikki atmete tief durch. »Ich wollte dich nur vorwarnen.«
    Harpa wandte sich an die Frau. »Magda, ja?«
    Magda nickte.

    »Hör zu. Du hältst dich anscheinend für Frikkis Gewissen, aber hier geht es nicht um dich. Frikki ist ein guter Junge. Er hat es nicht verdient, für Jahre hinter Gitter zu wandern, was unweigerlich passieren wird, wenn er zur Polizei geht. Vielleicht habe ich es verdient, eingesperrt zu werden, aber ich habe einen dreijährigen Sohn. Und die anderen haben uns, Frikki und mir, geholfen, alles zu vertuschen. Björn insbesondere. Dafür sollte er nicht in den Knast.«
    »Aber wir haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr Menschen umgebracht werden«, sagte Magda.
    »Wir wissen doch gar nicht, warum sie getötet wurden! Wir wissen nicht, ob es eine Verbindung gibt. Óskar und Lister waren nicht mal in Island. Wir halten einfach den Mund, Frikki, verstehst du mich?« Harpa wunderte sich, wie autoritär ihre eigene Stimme klang. »Und wir halten uns voneinander fern. Wir gehen uns aus dem Weg. Sonst landen wir beide im Knast und haben gar nichts erreicht. Siehst du das auch so, Frikki? Stimmst du mir zu?«
    Frikki warf Magda einen Blick zu, die die Stirn runzelte. Harpa merkte, dass die Frau hin und her gerissen war, dass sie einerseits tun wollte, was sie für richtig hielt, andererseits aber den Jungen, den sie liebte, nicht hinter Gitter bringen wollte. Allerdings hatte sie es gar nicht zu entscheiden. Es lag allein an Harpa und Frikki.
    »Frikki, du wirst niemals vergessen, was geschehen ist«, sagte Harpa. »Aber du bist noch jung. Du bist kein Mörder, du wolltest Gabríel Örn nicht umbringen. Du kannst immer noch die Wende schaffen. Konzentrier dich darauf.«
    Frikki schaute Magda an. Sie schloss die Augen und nickte. »Gut«, sagte er. »Gut.«

    Kaum hatte Magnus Sindri erblickt, wusste er auch, woher er ihn kannte.
    Mist.

    Er wünschte sich, statt Vigdís besser Árni mitgenommen zu haben. Es könnte leicht peinlich werden, und vor Árni wäre es nicht ganz so schlimm, sich zu blamieren.
    Doch Sindri erkannte Magnus nicht. Er war völlig empört, von der Polizei in seiner eigenen Wohnung gestört zu werden. Magnus merkte, dass der Besuch Sindri nicht überraschte. Er war offenbar an unangekündigte Besuche der Polizei gewöhnt.
    Die Wohnung war ein Drecksloch. Es roch schwach nach Marihuana, abgestandenem Rauch und vergammeltem Essen. Widerwillig führte Sindri sie ins Wohnzimmer. Neben der Spüle in der Küchenzeile türmte sich ein Stapel schmutziger Teller. In einer Ecke stand ein Computer, umgeben von Papier auf dem Tisch und auf dem Boden. Offensichtlich arbeitete Sindri an etwas.
    Er setzte sich an den Esstisch und verschränkte die Arme. »Also gut, was wollt ihr?«, sagte er. Seine tiefe Stimme war trotzig, doch seine aufgedunsenen Augen hatten etwas Freundliches, das er nicht so recht zu verbergen vermochte.
    Magnus schaute hoch zu dem großen Gemälde neben dem Tisch. »Ist das von dir?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Ist das Bjartur auf Sumarhús?«
    »Erstaunlich! Ein Bulle, der lesen kann.«
    » Sein eigener Herr ist ein gutes Buch.«
    »Es ist ein großartiges Buch. Jeder in Island sollte gezwungen werden, es zu lesen. Eigentlich hätten es alle schon vor fünf Jahren lesen sollen. Wenn es hier mehr Bjarturs und weniger Ólaf Tómassons gäbe, wäre dieses Land einer der großen Gewinner der Krise.«
    »Da ist was dran«, meinte Magnus.
    Sindri brummte etwas Unverständliches. Offenbar gefiel es ihm nicht, wenn ihm ein Polizist zustimmte.
    »Wir möchten dich zu den Protesten im Winter

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