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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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sich auch Mühe gibt und nicht einfach irgendwas hinschreibt, nur damit er schneller fertig ist.«
    »Ja«, erwiderte sie, »natürlich. Ich hab schon öfter Nachhilfe gegeben, das dürfte kein Problem sein.« Ihre Nachhilfeschüler waren zwar nicht in der ersten Klasse gewesen, aber so viel anders konnte es nicht sein. »Attila scheint recht aufgeweckt zu sein«, sagte sie.
    »Das ist er.« Ferenc nickte stolz.
    »Der Junge ist nicht immer ganz einfach.« Irgendetwas an Mónikas Lächeln stimmte nicht. Wahrscheinlich hängt ihr das Thema Kinder zum Hals raus, dachte Hanna. Deswegen will sie wieder arbeiten.
    »Bestimmt wird es ihm guttun, auch mal eine andere Bezugsperson zu haben«, sagte sie. »Wenn er sich erst an mich gewöhnt hat, klappt es sicher prima. Ich kann ganz gut mit Kindern.«
    »Sie wollen Kinderärztin werden?«, fragte Ferenc. »Das gefällt mir. Unsere Réka kann sich leider für gar nichts entscheiden.«

    »Sie ist erst vierzehn«, wandte Mónika besänftigend ein.
    »Auch mit vierzehn kann man ruhig schon ein paar Interessen haben, die einen in die richtige Richtung führen. Réka interessiert sich für überhaupt nichts.«
    »Als ich in dem Alter war, da wollte ich Arktisforscherin werden.«
    Hanna hätte nie von sich gedacht, dass sie das jemals preisgeben würde. Aber Ferenc hatte etwas an sich, das es leichtmachte, alles zu erzählen. Vielleicht war er deswegen so erfolgreich. Er leitete eine Firma, die Elektronikteile herstellte, viel mehr hatte er nicht erzählt, doch irgendwoher mussten dieses schöne Haus in dieser Wohngegend und die beiden Autos ja kommen.
    »Arktisforscherin?«
    »Nun ja.« Sie lachte verlegen. »Ich wollte Eisbären und Wölfe erforschen. Irgendetwas in der Richtung. Vollkommen unrealistisch.«
    »Immerhin haben Sie sich für etwas interessiert. Genau das meine ich. Ein paar Träume. Es macht nichts, wenn sie sich verändern. Das müssen sie sogar. Ein paar Träume, verschiedene Interessen, das sollte schon sein. Egal, wie alt man ist.«
    »Welche Interessen hat denn Attila?«, fragte Hanna, um das Gespräch von Réka wegzulenken, und bereitwillig begann Mónika von ihrem Sohn zu erzählen.
    Auf Attila hatte sie sich besonders gefreut. Seit sie den Jungen auf dem Foto gesehen hatte, mit seinen großen, dunklen Augen und dem Grinsen, war sie nahezu in ihn verliebt. Ein Jahr. Oh ja, sie würde ihm schon beibringen, sein Zimmer aufzuräumen.
    Irgendwann konnte sie ein Gähnen nicht mehr unterdrücken und verabschiedete sich. Das Bett war noch nicht gemacht, Mónika hatte nur die Bettwäsche bereitgelegt. Die Decke war viel zu dick, ein Federbett, und das im Spätsommer.

    Hanna dachte an das, was Ferenc alles aufgelistet hatte. Ihre Aufgaben. Morgens machen Sie den Kindern Frühstück. Réka fährt mit ihren Freundinnen; wenn sie allzu spät dran ist, setzt Mónika sie auf dem Weg zur Arbeit an der Schule ab. Attila fahren Sie zur Schule. Und holen ihn später ab. In der Zwischenzeit können Sie einen Sprachkurs besuchen und ein paar Kleinigkeiten erledigen. Es wäre schön, wenn es für ihn dann etwas zu essen gäbe und wenn Sie die Hausaufgaben beaufsichtigen. Wenn Mónika am Nachmittag kommt, haben Sie frei. Sollten wir abends ausgehen, wünschen wir uns natürlich, dass Sie dableiben. Aber jetzt ist erst einmal Wochenende. Zeit, einander kennenzulernen, sich mit den Kindern anzufreunden …
    Von ihrem Zimmer aus hatte sie einen atemberaubenden Blick auf den gegenüberliegenden Hang, von dem unzählige Lichter durch die Nacht funkelten. Sie öffnete das Fenster und horchte auf das ewige Rauschen der Großstadt. Doch der Garten wirkte unglaublich still. Unter sich sah sie das Glasdach des Wintergartens. Die hohen, dunklen Tannen jenseits des gepflegten Rasens wirkten wie eine Mauer gegen die Welt da draußen. Düfte stiegen zu ihr nach oben, warm und fremd, nach Blumen und Staub.
    Ein solches Glücksgefühl erfasste sie, dass sie alle ihre Befürchtungen und Sorgen vergaß. Hanna atmete tief ein. Budapest.

DREI
    AKINK, MAGYRIA
    Wie zwei ungezogene Schulkinder standen sie vor dem König. Farank musterte sie ernst, und Mirita duckte sich unwillkürlich. Ihr Bein war bereits verbunden, und man hatte ihr einen Gehstock mit einem schönen silbernen Knauf gegeben. Sie stützte sich schwer darauf.
    »Es tut mir leid, Majestät.«
    »Das ist alles? Es tut dir leid?«
    »Vater, sie kann nun wirklich nichts dafür.« Auch Mattim fühlte sich unbehaglich unter dem strengen

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